Das erste graue Haar – und nun?
Och nö, ein graues Haar! Nur wenige nehmen das Grauwerden gelassen. Das sind die Möglichkeiten, mit dem Grauwerden umzugehen – vom Kaschieren bis zur Akzeptanz.
Das Wichtigste in Kürze
- Graue Haare treffen uns früher oder später alle.
- Wer sie nicht mag, kann vieles tun: Färben, Kaschieren, Strähnchen einziehen...
- Am natürlichsten aber ist die Akzeptanz: Graue Haare gehören zur Natur des Lebens.
Früher oder später haben wir sie alle: Graue Haare. Manche bekommen sie mit Mitte 20, andere erst ab 40. Wann immer es auch so weit ist, die wenigsten wollen direkt Grau tragen. Tipps zum Umgang damit.
Verlangsamen
Es gibt sogenannte Anti-Grau-Lotionen für die Kopfhaut. Stylist Jens Dagné von der Friseurvereinigung Intercoiffure Mondial empfiehlt die seinen Kunden und Kundinnen bei den ersten grauen Fäden im Haar.
Die Lotionen schützen «vor der weiteren schnellen Depigmentierung des Haars und reaktivieren an der Haarwurzel neue Pigmente.» Erste Erfolge seien nach etwa drei Monaten sichtbar. Eine ähnliche Wirkung versprechen Anti-Grau-Shampoos.
Kaschieren
Anfangs wird gerne kaschiert. «Eine Intensivtönung deckt die ersten grauen Haare ab und hält etwa zehn bis 15 Haarwäschen», sagt Antonio Weinitschke vom Zentralverband des Deutschen Friseurhandwerks.
Die Alternative sind Strähnen im Haar. Ihre Anwendung belastet die Kopfhaut im Vergleich zu anderen Färbe-Methoden am wenigsten, da zwischen ihr und den Haaren eine Folie liegt.
Strähnen haben bei Grau auch einen optischen Vorteil, gerade bei dunkleren Haaren. Da sie ein bis zwei Töne heller als die Naturhaarfarbe sind, fällt durchschimmerndes einzelnes Grau in dunkleren Haaren nicht so auf, erklärt Weinitschke.
Und im Vergleich zu einer Tönung des ganzen Haares lassen sich Strähnen in mehreren Farbnuancen setzen – auch das Haar in seinem natürlichen Zustand hat nie nur eine, sondern viele Nuancen.
Überfärben
«Eine Färbung macht erst dann Sinn, wenn es wesentlich mehr graue Haare sind», sagt Weinitschke. Im Vergleich zu einer Tönung dringt eine Färbung tief in die Haarstruktur ein und hält sich damit länger.
Auch wenn man Haare in nahezu jedem Farbton färben kann, sollte dieser weiterhin zum eigenen Hautton passen. Und der wird im Alter blasser. «Je älter der Kunde, desto heller sollte der Farbton der Haare sein», rät Jens Dagné daher.
Helle und sanft wirkende Töne sind ein Weichzeichner für die faltig werdende Haut. «Dunkle Farben lassen uns oftmals älter wirken, als wir schon sind – und Frauen sind an ein stärkeres Make-up gebunden», so der Friseurmeister.
Der Nachteil des Färbens: der nachwachsende Ansatz. Nach vier bis sechs Wochen kommen seine Kunden und Kundinnen zum Nachfärben, so der Friseurmeister Weinitschke.
Seine Lösung: «Mit der sogenannten Webtechnik ist der Übergang nicht so intensiv zu sehen.»
Bei dieser Methode werden kleine Strähnen mit einem Kamm abgetrennt und nur diese gefärbt – die wellenartige Bewegung erinnert an das Weben, daher die Bezeichnung der Methode. Der Rest des Haars bleibt, wie er ist.
Zum Grau stehen und passend pflegen
Das Grau gehört zum Alter und damit zu unserem Leben einfach dazu. Und das sollte man auch zeigen können. Zumal: Grau und Weiss – ob natürlich oder sogar gefärbt – sind schon seit Längerem in Mode. Selbst Supermodels zeigen sich so auf den Laufstegen.
Und die Mode-Zeitschrift «Vogue» schrieb zuletzt: «Graue Haare sind ein Frisurentrend und Klassiker der Zukunft».
Allerdings brauchen graue Haare eine andere Pflege, um schön auszusehen. So bekommen sie durch Sonneneinstrahlung und weitere Umwelteinflüsse häufig einen Gelbstich, sagt Weinitschke.
Hinzu kommt, dass unpigmentierte Haare widerspenstiger sind als Naturhaar. Bei längeren Haaren kann das viel Pflegeaufwand bedeuten.
Der Friseurmeister rät daher zu einer guten Pflege etwa mit speziellen Silbershampoos und entsprechenden Conditionern. Sie enthalten Silberpigmente, die dem Gelbstich entgegenwirken.