Wie vegan bei Menstruationsschmerzen und PMS hilft
Viele Frauen kämpfen jeden Monat mit PMS und Menstruationskrämpfen. Statt Schmerzmittel zu nehmen, kann man auch auf ein natürliches Mittel setzen: vegan.
Das Wichtigste in Kürze
- Viele Frauen leiden monatlich an PMS und Menstruationsschmerzen.
- Auslöser für die Schmerzen kann ein Ungleichgewicht im Hormonhaushalt sein.
- Eine Expertin rät, sich vegan zu ernähren, um damit den Hormonhaushalt auszubalancieren.
«Ich habe jahrelang unter enormen Menstruationsbeschwerden gelitten. Manchmal bin ich sogar auf der Toilette in Ohnmacht gefallen.» Dies sagt Lisa Forbes, vegan Köchin und Ernährungsberaterin aus Neuseeland, die in Berlin lebt. Die Ärzte empfahlen ihr, gegen die Schmerzen Antidepressiva und die Pille einzunehmen.
«Da habe ich angefangen, nach Alternativen zu suchen. Irgendwann habe ich entdeckt, dass die Ernährung einen grossen Einfluss auf den weiblichen Hormonzyklus hat.» Sie streicht daraufhin jene Lebensmittel aus ihrem Speiseplan, die den natürlichen Hormonzyklus stören. Nachdem sie ihre Ernährung auf vegan umgestellt hat, bemerkt sie bald eine Veränderung zum Positiven.
Bedürfnisse des Körpers je nach Zyklusphase unterschiedlich
Die Ursache von PMS (prämenstruelles Syndrom) und Menstruationsbeschwerden ist oft ein Ungleichgewicht des sich monatlich verändernden weiblichen Hormonhaushalts.
Der Monatszyklus der Frau unterteilt sich in vier Phasen: die Menstruation, die Follikularphase, in der das Follikel heranwächst, der Eisprung, und schliesslich die Lutealphase. Jede der vier Phasen wirkt sich unterschiedlich auf den Körper, die Stimmung und den Stoffwechsel aus. «Vielen Frauen ist nicht bewusst, dass die Ernährung einen grossen Einfluss auf den weiblichen Zyklus hat. Denn je nach Phase hat der Körper andere Bedürfnisse», erklärt Forbes.
In den ersten beiden Phasen des Zyklus sollte der Körper darin unterstützt werden, Östrogene zu produzieren und Entzündungen zu reduzieren. Während des Eisprungs und der Lutealphase ist es wichtig, die Produktion von Progesteron zu fördern und das Östrogen zu metabolisieren. Idealerweise wird dann auch die Leber darin unterstützt, zu entgiften. Die optimale Auswahl der Lebensmittel kann diese Prozesse auf natürliche Weise begünstigen.
Östrogenüberschuss führt zu Beschwerden
Doch weshalb empfiehlt die Expertin, sich vegan zu ernähren, um den eigenen Hormonhaushalt zu unterstützen?
«Durch die Muttermilch der Kuh nehmen wir zusätzlich Östrogene auf. Die meisten Menschen aber haben bereits einen Überschuss an Östrogenen, was das hormonelle Ungleichgewicht weiter negativ beeinflusst.» Die Ursache für die meisten Symptome im weiblichen Zyklus liegen in einem Östrogenüberschuss, legt Forbes dar.
Besser ist es, eine breite Auswahl an Gemüse und Obst, ballaststoffreichen Lebensmitteln, Vollkorngetreide und Hülsenfrüchten zu essen. Gemüse, die zur Gattung der Kreuzblütler gehören, sind besonders wertvoll. Dazu zählen unter Anderem Blumenkohl, Kohlrabi, Broccoli, Wirsing, Radieschen oder Weisskohl.
Je nach Phase gibt es besonders geeignete Lebensmittel. Für die Menstruationsphase sind zum Beispiel Randen, Buchweizen und Haselnüsse ideal. In der Lutealphase unterstützen Süsskartoffeln, Kichererbsen, Bananen und Kakao den Körper.
Generell vermeiden, oder zumindest reduzieren, sollte man Zucker, Alkohol, Kaffee und Weissmehl. Auch Convenience Food und Fleisch sind nicht förderlich, da sie nur wenige Ballaststoffe enthalten.
Passion zum Beruf gemacht
Und wie geht es Lisa Forbes heute? «Ich habe kaum noch Menstruationsbeschwerden oder PMS. Auch muss ich keine Medikamente mehr einnehmen.»
Sie hat ihre Begeisterung für die hormonbasierte, pflanzliche Ernährung sogar zu ihrem Beruf gemacht. Unter dem Namen Sweet Seedling gibt sie als Coach ihr Wissen in Onlinekursen an andere Frauen weiter.
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«Nau Vegan»
Im Rahmen dieser Serie schreibt die Expertin Mirjam Walser regelmässig Beiträge zum Thema Veganismus. Die Autorin hat selbst an einem Onlinekurs zu hormonbasierter Ernährung teilgenommen.