Wirksamkeit von Homöopathie: Mehr als nur Placebo-Effekt
Bei der Homöopathie scheiden sich die Geister. Eine Studie der Universität Bern zeigt allerdings, dass bei der Wirksamkeit mehr als nur Placebo dahintersteckt.
Das Wichtigste in Kürze
- Die Universität Bern hat eine Studie zur Wirksamkeit von Homöopathie durchgeführt.
- Vergiftete Wasserlinsen wurden einmal mit Wasser und einmal mit Homöopathie behandelt.
- Das Ergebnis: Die mit Homöopathie behandelten Pflanzen erholten sich besser.
Homöopathische Arzneimittel sind weit verbreitet. Die von den Patienten selbst bezahlten Behandlungen und Medikamente befinden sich im zweistelligen Millionenbereich.
Über die Krankenkasse werden zudem Leistungen von etwa sieben bis acht Millionen abgerechnet. In der Schweiz ist eine solche Abrechnung möglich. Dies, sofern der behandelnde Arzt oder die behandelnde Ärztin über ein fachärztliches Diplom verfügt.
Auch in anderen Ländern wie Frankreich übernahmen die Krankenkassen bis letztes Jahr homöopathische Arzneimittel. Damit ist mittlerweile Schluss. Der Grund: Es gebe keine ausreichenden Belege für die Wirksamkeit von homöopathischen Präparaten.
«Nur ein kleiner Prozentsatz der Studien in der Medizin zeigen eine eindeutig positive Wirkung. Die allermeisten Studien zeigen eine zu vermutende Wirksamkeit, die mit weiteren Studien überprüft werden muss. Zu dieser Gruppe gehört auch die Homöopathie», sagt Gisela Etter, Präsidentin der homöopathischen Ärzteschaft (Schweizerischer Verein homöopathischer Ärztinnen und Ärzte).
So gibt es auch Studien, die positive Effekte bei homöopathischen Behandlungen verzeichnen. Dazu gehören Ergebnisse einer Forschungsgruppe an der Universität Bern.
Wasserpflanzen mit Homöopathie behandelt
Für die Studie des «Institute of Complementary Medicine» wurden Wasserlinsen mit Arsen vergiftet. Ziel war es, die Wirksamkeit von homöopathischen Mitteln zu bestätigen und den Placeboeffekt zu widerlegen.
Die kleinen Wasserpflanzen reagieren stark auf Verunreinigungen. Danach wurden sie in zwei Versuchsgruppen aufgeteilt. Die eine Gruppe wurde mit homöopathisch potenziertem, also verdünntem Arsen behandelt, die andere Gruppe lediglich mit Wasser oder potenziertem Wasser.
Das Ergebnis wurde mittels einer Fotoserie festgehalten, welche im Abstand von mehreren Tagen gemacht wurde. So sollte festgehalten werden, welche Gruppe sich schneller erholt und welche Pflänzchen schneller wieder gesund aussehen.
Die Wasserlinsen, die homöopathisch behandelt wurden, erholten sich besser als die Linsen, die nur Wasser oder potenziertes Wasser erhielten.
«Menschen erleben die gute Wirkung»
«Die Grundlagenforschung an der Universität Bern ist ein wichtiger Teil der wissenschaftlichen Arbeit in der Homöopathie. In mehreren Studien konnte eine Wirkung homöopathischer Arzneimittel über Placebo gezeigt werden», so Etter weiter.
Mit dem Vorurteil, dass Homöopathie nicht wirke, geht die Ärztin entspannt um. «Die Homöopathie ist deshalb in der Bevölkerung die beliebteste von der Grundversicherung bezahlte komplementärmedizinische Methode. DIes gerade weil die Menschen die gute Wirkung erleben.»
Laut Etter können wir stolz sein auf unser fortschrittliches und solidarisches Gesundheitswesen mit Therapiewahlfreiheit für alle. «Die hervorragende Versorgung der gesamten Bevölkerung, unabhängig von sozialem Status, Einkommen, Alter, Krankheit oder Behinderung ist einmalig. Ein Ausschluss der Homöopathie aus der Grundversicherung hierzulande würde die Prämien übrigens nicht senken.» Einzige Verlierer wären die Patientinnen und Patienten.