Schokolade: Das unterscheidet Schweizer von belgischer Variante
Es ist eine beliebte Diskussionsfrage: Schmeckt Schweizer Schoggi oder belgische Schokolade besser? Doch welche Unterschiede gibt es eigentlich?
Das Wichtigste in Kürze
- Belgien liegt im Exportranking von Schokolade weit vor der Schweiz.
- Schoggi kam einst aus Belgien in die Schweiz.
Die Schweiz und Belgien haben so einige Gemeinsamkeiten, darunter die Mehrsprachigkeit und die Liebe zur Schokolade. Unter Kennern gelten sowohl Schweizer Schokolade als belgische Schokolade zum Besten, was die Branche zu bieten hat.
Schokolade in Belgien
Belgien hat so manche wertvolle Beiträge zur europäischen Kulinarik geliefert. Belgische Biere, insbesondere die traditionsreichen Trappistenbiere, geniessen einen hervorragenden Ruf.
Und auch die erstmals in Belgien frittierten Kartoffelstäbchen erfreuen sich in vielen Ländern grosser Beliebtheit. Obschon die Pommes frites in den USA noch immer irrtümlicherweise als French Fries bezeichnet werden.
Neben Bier und Pommes frites ist Schokolade der dritte grosse kulinarische Exportschlager von Belgien. Im weltweiten Ranking der grössten Schokoladenexporteure liegt laut «Statista» das kleine Belgien hinter dem wesentlich grösseren Deutschland auf Platz zwei.
Jedes Jahr setzt die belgische Branche 3,3 Milliarden US-Dollar um. Die Schweiz befindet sich mit 882 Millionen US-Dollar abgeschlagen auf dem zehnten Platz.
Von Belgien in die Schweiz
Doch wie kam das kleine Belgien eigentlich zur Schokolade? Der Grund liegt in der bewegten Geschichte des Landes: Im 17. Jahrhundert gehörte das Gebiet als Teil Österreichs zum riesigen spanischen Habsburgerreich. Die Spanier hatten gerade in Südamerika die Kakaobohne entdeckt und verschifften sie in grossem Stil nach Europa.
Der österreichische Gouverneur Karl-Alexander von Lothringen galt als Leckermaul. Er sorgte dafür, dass immer mehr Schokolade im belgischen Hafen Antwerpen ankam. So entwickelte sich schon früh die Begeisterung für Kakao.
So reiste der Zürcher Bürgermeister Heinrich Escher 1679 nach Brüssel und war von dem Heissgetränk begeistert. So sehr, dass er es mit in die Schweiz brachte. Bald wurde Kakao auch in der Schweizer Oberschicht mit Hingabe getrunken.
Interessant: Laut dem Eidgenössisches Departement für auswärtige Angelegenheiten stammt 7,1 Prozent der in der Schweiz konsumierten Schokolade aus Belgien. Umgekehrt exportiert die Schweiz jedoch nur 3,4 Prozent ihrer Schoggi nach Belgien.
Wie unterscheiden sich belgische und Schweizer Schokolade?
Belgische Schokolade gilt allgemein als intensiver als ihr Schweizer Gegenstück, das zarter und cremiger schmeckt. Dies liegt vor allem daran, dass in Belgien mehr Zucker verwendet wird.
Auch hat die Schokolade oft einen höheren Kakaogehalt und ist sehr dunkel, während die Schweiz ihre Milchschokolade liebt. Eine weitere Besonderheit ist das belgische Faible für Zutaten: Pure Schoggi ist in Belgien eher selten, stattdessen werden gerne Nüsse, Früchte, Gewürze und andere Zutaten hinzugefügt.
Allerdings bedeutet der unterschiedliche Geschmack nicht auch unterschiedliche Qualität. Beide Länder sind bekannt für ihre hohen Produktionsstandards und die Verwendung guter Zutaten. So ist es letztendlich eine Frage der persönlichen Vorlieben.
Die belgischen Pralinen
Eine Sonderstellung nehmen belgische Pralinen ein. Aufgrund der frischen Zutaten, die für sie verwendet werden, ist ihre Haltbarkeit auf maximal zwei bis drei Monate beschränkt. Sie werden in den belgischen Confiserien individuell nach Wunsch abgepackt und sind alle für sich kleine Kunstwerke.
Typische Inhaltsstoffe sind beispielsweise frische Sahne und Buttercreme, die auf vielfältige Weise aromatisiert werden. Auch Früchte werden gerne frisch verarbeitet. Die Auswahl an Pralinen ist bei den grossen Herstellern fast unendlich.