Schokolade: Wer hat die Schoggi erfunden?
Über die Herkunft der Schokolade gibt es viele Geschichten. Tatsächlich wurde sie bereits vor Tausenden Jahren im heutigen Südamerika verzehrt.
Das Wichtigste in Kürze
- Als Erfinder der Schokolade gilt das Volk der Olmeken.
- Um die Erfindung der Milchschokolade streiten sich Deutschland und die Schweiz.
Der heute in zahlreichen Regionen angebaute Kakaobaum stammt ursprünglich aus Südamerika.
Eine wissenschaftliche Studie, aufgelistet auf Nature Ecology & Evolution besagt: Spuren des Kakaokonsums wurden im heutigen Ecuador gefunden, die mindestens 5300 Jahre alt sind.
Die Xocolatl der Maya
Wie genau die südamerikanischen Ureinwohner Kakao nutzten, ist jedoch nicht bekannt. Das Volk der Olmeken, lebte um etwa 1500 vor Christus am Golf von Mexiko. Sie brauten vermutlich aus Kakaobohnen ein alkoholisches Getränk.
Dieses nannten sie Kakawa, aus dem sich später Kakao entwickelte. Dazu bauten sie als erste Kakaobäume an, statt die Bohnen in der Wildnis zu sammeln.
Die Maya entwickelten den Kakaoanbau grossflächig weiter und nutzten das aus den Bohnen gewonnene Gebräu für rituelle Zeremonien.
Mit der heutigen süssen Schokolade hatte es noch nicht viel gemein – ausser dem Namen. Denn die Mischung aus gemahlenen Kakaobohnen, scharfem Chili, und Maismehl nannten sie schon damals Xocolatl (bitteres Wasser).
Der Weg der Schokolade nach Europa
Mit den spanischen Conquistadoren gelange die Schokolade von Mittelamerika nach Europa. Angeblich war es Hernán Cortés selbst, der sie schon 1528 am spanischen Königshof präsentierte.
Schriftlich belegt ist dagegen: Der Dominikanermönch Bartolomé de las Casas 1544 überreichte einen Topf Schokolade aus Guatemala an Prinz Philipp von Spanien.
Den Spaniern schmeckte das bittere Wasser jedoch weniger gut und so süssten sie es mit Zucker und Honig.
Sie können also als Erfinder des modernen süssen Kakaogetränks gelten, das sich bald rasant in Europa ausbreitete. Aufgrund der hohen Preise für den Import und die aufwendige Herstellung blieb es jedoch lange dem Adel vorbehalten.
Schoggi wird zur Massenware
Die Industrialisierung machte Schokolade dann für den Durchschnittsbürger erschwinglich. Erfinder der ersten Dampfmaschine zur Massenherstellung von Schokolade war der Engländer Joseph Storrs Fry. Er liess sich seine Idee 1795 patentieren.
Eine weitere wichtige Erfindung lieferte der Niederländer Coenraad van Houten 1828: Er erfand eine Presse, mit der sich Kakaobutter und Kakaopulver trennen liessen.
Dadurch wurde aus der bisherigen zähflüssigen Trinkschokolade das heute bekannte leichtere Kakaogetränk. Ausserdem konnte erstmals feste Schoggi zum Knabbern hergestellt werden – und zwar von der Firma Fry & Sons in England.
Der Schweizer Beitrag zur Entwicklung der Schokolade
Die heute mit Abstand beliebteste Schokolade in der Schweiz ist die Milchschokolade. Sie hat einen Anteil von über 80 Prozent am Gesamtabsatz. Ob sie jedoch wirklich eine Schweizer Erfindung ist, gilt als umstritten.
Auch die Dresdner Firma Jordan & Timaeus reklamiert die Erfindung für sich. Als Beweis dient eine Anzeige aus dem Jahr 1839, in der das Unternehmen Milchschokolade (mit Eselsmilch!) bewarb.
Damit waren die Dresdner dem Schweizer Daniel Peter um gut 30 Jahre voraus. Bislang galt er als Vater der Milchschokolade.
Kurz nachdem er 1875 erstmals das von Henri Nestlé entwickelte Milchpulver in die Kakaomasse rührte. Vier Jahre später erfand Rodolphe Lindt die Conchiermaschine, mit der Kakao noch cremiger wurde.
Kakao für die ganze Welt
Viele Namen sind heute vergessen, andere leben weiter. Die englischen Pioniere von Fry & Sons wurden später von Cadbury übernommen, heute die mit Abstand grösste Schoggimarke von Grossbritannien.
Die einstige Erfolgsgeschichte von Jordan & Timaeus endete dagegen 1930. Heute erinnern nur noch zwei Strassen in Dresden an sie.
Auch die Produktion der Kakaobohnen hat sich verlagert: Laut einer Kakaoplattform Statistik, stammen 60 Prozent der weltweit angebauten Kakaobohnen aus der Elfenbeinküste und Ghana in Westafrika. Ecuador, die einstige Wiege des Kakawa, hält nur noch neun Prozent Anteil