Schokolade ist gesund: Mythos oder Wahrheit?
Schokolade ist eine der beliebtesten Naschereien überhaupt. Dazu soll sie auch noch sehr gesund sein. Doch ist dies wirklich wahr oder nur ein Mythos?
Das Wichtigste in Kürze
- Die Schweiz hat den zweithöchsten Schoggi-Konsum Europas.
- Schokolade soll die Durchblutung fördern und Herzbeschwerden lindern.
Wenn Schokolade gesund ist, dann müsste die Schweizer Bevölkerung sehr gesund leben: Laut «Statista» verzehrt jeder Schweizer und jede Schweizerin jährlich etwa 11 Kilogramm der süssen Leckerei.
Um die positiven Eigenschaften von Schokolade ranken sich viele Mythen. Allerdings sind diese mit grösster Vorsicht zu geniessen. Denn diese Mythen halten kaum der näheren Betrachtung stand. Hier erklären wir die grössten Annahmen rund um den Schokoladengenuss.
Warum dunkle Schokolade gesünder ist als helle
Korrekt ist, dass dunkle Zartbitterschokolade gesünder ist als helle Milchschokolade. Der Grund ist simpel: sie hat einen höheren Kakaoanteil, also mehr Kakaobohnen. Und in diesen stecken viele gesunde Nährstoffe.
Allerdings ist das eher herbe Aroma nicht jedermanns Geschmack. Viele Menschen mögen es süsser und greifen darum lieber zur helleren Milchschokolade. Diese enthält jedoch nicht nur mehr Milchfett, sondern auch mehr Zucker. Je nach Sorte liegt der Kakaoanteil bei nur 30 Prozent.
Dies bedeutet, dass die Schoggi kaum Nährstoffe liefert und dafür Fett und Zucker. Eine typische 100-Gramm-Tafel Milchschokolade bringt es im Schnitt auf etwa 530 Kalorien. Bei Zartbitterschokolade sind es immerhin noch 480 Kalorien, also geringfügig weniger.
Dunkle Schokolade und das Herz
Kakaobohnen enthalten Flavonole, die zu den sekundären Pflanzenstoffen gehören. Mehrere Studien, wie beispielsweise bei «Cosmos Trial», haben gezeigt, dass sich diese Flavonole positiv auf die Herzgesundheit auswirken.
In der grössten Studie aus den USA zeigte sich folgendes: Probanden, die ein Nahrungsergänzungsmittel mit Kakaoextrakt einnahmen, waren weniger häufig von Herz-Kreislauf-Erkrankungen betroffen als Probanden, die ein Placebo einnahmen.
Allerdings bedeutet dies nicht, dass hoher Schoggi-Konsum vor dem Tod durch Herzinfarkt oder Schlaganfall schützt. Dafür ist die in klassischer Tafelschokolade enthaltene Menge an Flavonolen zu gering. Tröstlich ist der Gedanke, dass zumindest Zartbitterschokolade die Herzkranzgefässe schützt und die Durchblutung fördert.
Mit Schokolade wach und munter?
Tatsächlich stecken in Kakaobohnen die beiden Alkaloide Koffein und Theobromin. Beides sind leicht bittere Stoffe, die der ungesüssten dunklen Schokolade ihren herben Geschmack verleihen. Die Wirkung von Koffein ist hinlänglich bekannt als wichtigster Wirkstoff von Kaffee und Kaffeebohnen.
Allerdings enthalten Kakaobohnen wesentlich geringere Mengen, sodass sich Schokolade – auch in flüssiger Form – nicht als Wachmacher eignet. Die Wirkung beruht eher auf der hohen Menge Zucker.
Diese verleiht dem Körper einen kurzfristigen Energieschub, das sogenannte «Sugar High». Allerdings hält es nicht lange an – und schon bald kehrt die Müdigkeit noch stärker zurück.
Schokolade als Stimmungsaufheller
Viele Menschen greifen zu Schokolade, wenn sie schlecht gelaunt oder traurig sind. Dahinter steckt der Glaube an einen Nährstoff namens Phenylethylamin, der das Gehirn zur Ausschüttung des Glückshormons Serotonin anregt.
Allerdings steht dies wissenschaftlich auf tönernen Füssen. Ausserdem ist die Menge an Phenylethylamin viel zu gering, um etwas im Gehirn zu bewirken. Dazu müsste so viel Schoggi konsumiert werden, dass das einzige Ergebnis wohl Übelkeit ist.
Stattdessen beruht das Glücksgefühl eher auf den vielen positiven Assoziationen von Schokolade: Von Kind an gilt sie als Belohnung für besondere Genussmomente oder als Trost. Ein weinendes Kind wird mit süsser wohlschmeckender Schoggi getröstet und vergisst den Schmerz. Dieses Gefühl bleibt dann auch im Erwachsenenalter bestehen.