Dorfleben: Die schönsten Dorftraditionen in der Schweiz
Das traditionelle Dorfleben ist geprägt von Brauchtum, das oft viele Jahrhunderte zurückreicht. Einige dieser Traditionen sollte jeder mal erlebt haben.
Das Wichtigste in Kürze
- Viele Traditionen sind vom Wechsel der Jahreszeiten geprägt.
- Andere traditionelle Feste erinnern an wichtige Ereignisse der Region.
Uralte Traditionen erlauben faszinierende Einblicke in die Mentalität unserer Vorfahren. Ein Beispiel dafür ist die Fasnacht, die ihren Ursprung in vorchristlichen Ritualen hat. Ursprünglich wurde symbolisch der Winter vertrieben, indem sich Dorfbewohner als Geister und Kobolde verkleideten. Diese wurden dann mit Lärm und Tanz aus dem Dorf gescheucht.
In einigen Schweizer Dörfern hat sich diese Tradition bis heute gehalten. So geistern im Lötschental VS die Tschäggättä herum, gruselige Gestalten in Masken und Schaffellen, die die Einheimischen erschrecken. In Evolène VS sind es die Empaillés (die Ausgestopften). Mit Stroh ausgestopfte Jutesäcke und Masken werden getragen und durch das Dorf gezogen.
Dorftraditionen im Wechsel der Jahreszeiten
In anderen Ländern mögen Kinder zu Halloween um Süsses oder Saures betteln. In den Dörfern des Unterengadins läutet der Chalandamarz den Frühling ein. Kinder ziehen mit läutenden Kuhglocken durch die Strassen und klingeln an den Türen.
Ihr Ziel: Süssigkeiten und kleine Geldspenden für die Klassenkasse zu erhalten. Im Dorfleben sind diese Traditionen enorm wichtig für den Zusammenhalt.
Eine der bekanntesten Traditionen im Schweizer Dorfleben ist der Alpabzug im Spätsommer. Rinder, Schafe und Ziegen, die den Sommer auf den Bergwiesen verbracht haben, werden mit Blumenkopfschmuck verziert. Danach werden sie zurück ins Tal getrieben.
Der Einzug der geschmückten Tiere wird in jedem Dorf gross gefeiert. Besonders viele Besucher lockt die Entlebucher Alpabfahrt mit einem der grössten Alpabzüge der Schweiz an.
Dorfleben: Musik auf Schweizer Art
Kein Instrument ist so eng mit der Schweiz verbunden wie das Alphorn. Es spielt bis heute im Dorfleben eine wichtige Rolle und kommt bei vielen traditionellen Trachtenumzügen zum Einsatz. Das Dorf Nendaz VS ist Gastgeber des grössten Alphornfestivals, bei dem über 150 Musiker bei Wettkämpfen gegeneinander antreten und musizieren.
Lediglich mit der Stimme als Instrument wird beim Jodeln musiziert. Die Jodlerfeste in den Schweizer Dörfern locken zahlreiche Schaulustige und auch Teilnehmer an. Da sie je nach ausrichtendem Jodlerverein in wechselnden Orten stattfinden, lohnt sich stets ein Blick auf die Eventkalender.
Sportliche Traditionen in der Schweiz
Eine weniger bekannter Schweizer Tradition ist das Schwingen, eine mit dem Ringen verwandte Sportart. In den Sommermonaten treffen sich die Teilnehmer in Schweizer Dörfern vor Hunderten Zuschauern und tragen ihre Kämpfe im Freien aus. Zu den berühmtesten Veranstaltungen gehört das Schwagalp Schwinget in Nesslau SG zu Füssen des Säntis.
Ein Fest, bei dem auch die Damen mitmachen dürfen, sind die traditionellen Alpstobeten im Appenzell. Sie sind von Volksmusik und Volkstänzen wie dem «Hierig» geprägt. Er stellt pantomimisch die Höhen und Tiefen einer Liebesbeziehung bis zum letzten Versöhnungskuss dar.
Mittlerweile werden auch uralte sportliche Wettkämpfe der Sennen wie das«Bollewöffe» wieder entdeckt. Dabei wird ein 20 Kilogramm schwerer Stein geworfen. Wer ihn am weitesten wirft, hat gewonnen.