Informationskompetenz: Strategie der Desinformation –Zweifel streuen

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Bern,

Um einer Erkenntnis ihre Kraft zu rauben, muss man sie nicht widerlegen. Es genügt, sie anzweifeln zu lassen.

Manipulation
Zweifeln ist gut – gerade dann, wenn es um Techniken der Manipulation der öffentlichen Meinung geht. - zVg

Das Wichtigste in Kürze

  • Die Tabakindustrie streute jahrzehntelang Zweifel an den wissenschaftlichen Erkenntnissen.
  • 5G- und Impf-Gegner säen ebenfalls Zweifel an wissenschaftlichen Erkenntnissen.
  • Zweifel sind das beste Mittel gegen Techniken der Manipulation der öffentlichen Meinung.

Die Tabakindustrie hat es über Jahrzehnte getan: Sie streute Zweifel an den wissenschaftlichen Erkenntnissen zu den schädlichen Folgen des Tabakkonsums. Damit manipulierte sie die öffentliche Meinung zu ihren Gunsten. Zweifel sind unmöglich zu widerlegen. Jeder Beweis, dass sie ungerechtfertigt sind, kann von Neuem angezweifelt werden.

Zweifel gegen unliebsame Fakten

Die Strategie des Zweifels wird gerne angewendet, um unliebsame Konsequenzen wissenschaftlicher Erkenntnisse zu verhindern oder abzuschwächen. Bolsonaro und seine Anhänger taten es, wenn sie die Satelliten-Fotos in Frage stellten, die die Zerstörung des Amazonas-Regenwaldes zeigen.

Die Ölindustrie hat effektive Massnahmen gegen den Klimawandel um Jahrzehnte verzögert. Dafür bezahlte sie Wissenschaftler, die nicht einmal Klimaexperten waren, die Erkenntnisse anerkannter Klimaforscher öffentlich anzuzweifeln. Die Öffentlichkeit ist oft nicht in der Lage, echte Experten von selbst ernannten zu unterscheiden. Entsprechend funktionierte diese Strategie sehr gut.

Verschwörungsmythen, um Zweifel zu säen

5G- und Impf-Gegner verbreiten gerne Verschwörungsmythen, um Zweifel an der Seriosität von Wissenschaftlern zu wecken. Dabei vertreten diese den aktuellsten Stand der wissenschaftlichen Erkenntnis. Das Wissen darum ist wichtig für die Informationskompetenz.

Manipulation
Um Zweifel an der Seriosität von Wissenschaftlern zu wecken, verbreiten Impf- und 5G-Gegner Verschwörungsmythen. - zVg

So konnten nach drei Jahrzehnten Forschung zu Mobilfunkstrahlen keine gesundheitsschädigenden Effekte festgestellt werden.

Die Resultate sind eindeutig, wie das Bundesamt für Umwelt in der Medienmitteilung vom 15.6.2022 schreibt: «An Orten, an denen sich Menschen üblicherweise aufhalten, liegen die Feldstärken klar unterhalb des Immissionsgrenzwerts.» Analog gilt für Impfstoffe, dass man Nebenwirkungen erst erkennt, wenn der Wirkstoff an einer genug grossen Bevölkerungsgruppe angewendet wurde.

Wissen und Zweifel aus wissenschaftlicher Perspektive

Weil Wissenschaftler wissen, dass sie nicht wissen, was sie nicht wissen, würde kein Wissenschaftler jemals behaupten, die Unschädlichkeit sei bewiesen. Denn ein solcher Beweis kann prinzipiell niemals erbracht werden, weil man niemals wissen kann, was man nicht weiss.

5G- und Impf-Gegner nutzen dies aus, um Zweifel zu streuen. Sie suggerieren, dass sich hinter der Aussage nicht vielleicht doch noch eine Schädlichkeit verbirgt. Manchmal gehen sie sogar so weit, irreführend zu behaupten, die Aussage sein ein Eingeständnis der Schädlichkeit. Das ist jedoch falsch.

Russlands hybride Kriegsführung: Zweifel und Verschleierung

Das Streuen von Zweifeln gehört auch ins Arsenal der russischen hybriden Kriegsführung. Unter dem Deckmantel von «Friedenstruppen» verstiess Russland bereits 2014 gegen internationales Recht auf der Krim in der Ukraine.

Cyberangriffe und politischer Druck sind Teil dieser Strategie. Die Mehrdeutigkeit seiner Aktionen zeigt Putins Meisterschaft in der Verschleierungstaktik. So treibt er die internationale Politik vor sich her und testet die Grenzen des Möglichen.

Es ist auffällig, dass Pandemie-Massnahmengegner, Leugner des menschengemachten Klimawandels, 5G-Gegner und Putin-Versteher nicht selten identisch sind. Sie informieren sich zudem oft in den gleichen Kanälen.

Zweifel gegen Desinformation

Dabei sind ausgerechnet Zweifel das beste Mittel gegen Techniken der Manipulation der öffentlichen Meinung. Zweifel stärken die Informationskompetenz, wenn man die gelieferten Informationen zu überprüfen versteht.

Es gilt insbesondere dann eine Information anzuzweifeln, wenn diese starke Emotionen weckt oder spektakulär präsentiert wird. In diesem Sinne ist Zweifel etwas Gutes.

Man kann jedoch nicht einfach mit dem Zweifeln aufhören. Mit dem Zweifeln beginnt erst der Prozess der Überprüfung der dargelegten Information. Nur so kann die Wahrheit über die Manipulation und Desinformation siegen.

Kommentare

User #5717 (nicht angemeldet)

Welche Person hat dies geschrieben? Das würde mich wirklich interessieren. Unglaublicher Artikel!

User #4112 (nicht angemeldet)

Es gibt aber nicht nur eine Wissenschaftliche Meinung, den z.B. bei C haben sich auch viele Virologen dagegen gesprochen, nun stellt sich die Frage wer im rechten steht! Nur weil es Medien verbreiten muss es nicht gerade die Wahrheit sein! Gescheit ist wer sich nicht blindlings blenden lässt, Mediale uns Socialmediale Hypnose!

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