Shopping: So unterschiedlich kaufen jüngere und ältere Menschen ein
Die Jugend shoppt online und verschuldet sich häufig, während ältere Menschen das entspannte Shopping in der Stadt bevorzugen: Was ist dran an den Klischees?
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Das Wichtigste in Kürze
- Je älter die Menschen, umso seltener shoppen sie online.
- Besonders für den Einkauf von Lebensmitteln wird der stationäre Handel bevorzugt.
An dem Klischee ist etwas Wahres dran: Junge Leute tummeln sich lieber online, Ältere eher offline. Das gilt auch für das Einkaufen. Jüngere bestellen Alltagsgüter von Kleidung bis Elektronik zunehmend online. Ältere Menschen legen dagegen nach wie vor Wert auf das haptische Erlebnis und die Beratung.
Junge Erwachsene führend beim Shopping online
Laut einer Statistik vom Bundesamt sind es vor allem die 25- bis 44-Jährigen, die sich online bewegen. Hier haben jeweils 83 Prozent der Befragten in den letzten zwölf Monaten mindestens einmal online eingekauft. Ab 55 Jahren sinkt die Zahl der Online-Käuferinnen und -Käufer dann rapide: Hier sind es noch 63 Prozent, bei den 65- bis 74-Jährigen 45 Prozent und bei den über 75-Jährigen 37 Prozent.
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Die Gründe dafür sind vielfältig. So sind ältere Menschen in der Regel nicht so internetaffin wie Jüngere. Aber auch das ist Gewöhnungssache: Aufgewachsen in einer analogen Welt, ist ihnen das Einkaufen im Einzelhandel vertraut. Sie wollen Kleidung anfassen und anprobieren oder sich beim Kauf persönlich beraten lassen.
Hinzu kommt die Kommunikation mit der Ladeinhaberin oder dem Ladeninhaber. Oft reicht schon ein kurzer Plausch mit der Kassiererin im Supermarkt. Oder ein nettes Gespräch beim Bäcker.
Online-Shopping von der Produktgruppe abhängig
In einem Punkt sind sich Ältere und Jüngere einig: Lebensmittel werden einer Studie zufolge am liebsten direkt im stationären Handel gekauft. 85 Prozent der 50- bis 74-Jährigen und 82 Prozent der 15- bis 29-Jährigen geben das an. Bei anderen Warengruppen gehen die Meinungen dagegen weit auseinander.
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Besonders deutlich ist der Unterschied im Bereich Bekleidung und Mode: 42 Prozent der älteren Befragten geben an, auch in Zukunft im stationären Handel einkaufen zu wollen. Bei den Jüngeren sind es nur 15 Prozent. Diese Unterschiede hängen auch mit dem Zahlungsverhalten zusammen: Während die Jüngeren zunehmend auf digitales Bezahlen setzen, wollen die Älteren nach wie vor mit Bargeld bezahlen.
Shopping: Bequemlichkeit vs. Einkaufserlebnis
Das unterschiedliche Verhalten beim Shopping wird jedoch noch von weiteren Faktoren bestimmt: Jüngere Menschen ziehen Bequemlichkeit vor. Shopping bedeutet für sie zunehmend, auf dem Sofa liegend die Angebote auf dem Smartphone durchzuscrollen. Was gefällt, wird mit einem Klick oder Antippen bestellt und an die Haustür geliefert. Kostenlose Rückgabemöglichkeiten machen es leicht, beispielsweise Kleidung in mehreren Grössen zum Anprobieren zu kaufen.
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Die Innenstädte bieten jungen Menschen dagegen kaum Anziehungspunkte. Das Warenangebot ist ebenso eher auf Ältere ausgerichtet, wie die Gastronomie mit Cafés und Restaurants.
Junge Menschen wollen dagegen blitzschnell die neuesten Trends aus den sozialen Medien bestellen können und suchen «instagrammable» Locations: Ungewöhnlich gestaltete Lokale, exotische Speisen oder andere Besonderheiten: Stichwort Katzencafé.
Billigschwemme aus Fernost
Will der Einzelhandel die Jüngeren also wieder aus dem Internet locken, müssen sich die Innenstädte entsprechend neu ausrichten. Doch auch attraktivere Angebote werden es schwer haben, wenn beim Shopping vor allem eines zählt: der Preis. Denn auch hier unterscheiden sich Jüngere und Ältere. Letztere sind eher bereit, für Qualität tief in die Tasche zu greifen.
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Bei den Jüngeren haben dagegen chinesische Onlinehändler wie Temu und Shein rasant an Beliebtheit gewonnen: Im Jahr 2024 haben laut einer «Comparis-Umfrage» rund 52 Prozent der Schweizerinnen und Schweizer in mindestens einem chinesischen Webshop bestellt. Aufgrund der niedrigen Preise wird hier erst gar nicht mit hoher Qualität gerechnet.