Tierschutz: Diese Produkte sind tierversuchsfrei oder tierfreundlich
Wenn Sie sich für den Tierschutz engagieren wollen, dann legen Sie zweifellos Wert auf tierversuchsfreie Produkte. Hier lesen Sie, wie Sie diese erkennen.
Das Wichtigste in Kürze
- Offiziell sind Produkte, die in Tierversuchen getestet wurden, in der Schweiz verboten.
- Der Markt für tierversuchsfreie Naturkosmetik wächst besonders stark.
Die Zahl der Tierversuche ist in der Schweiz trotz aller Bemühungen um den Tierschutz wieder gestiegen. Alleine 2023 wurden laut Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen-Statistik 595'305 Tiere für Forschungszwecke eingesetzt.
Immerhin kam es zu einem leichten Rückgang beim Schweregrad 3, der die Tiere ganz besonders stark belastet. Hier finden fast alle Tierversuche im medizinischen Bereich statt.
Kosmetika ohne Tierversuche
Ein Bereich, in dem Konsumentinnen und Konsumenten Einfluss nehmen können, sind Kosmetika. Hier gilt eigentlich seit 2018 ein komplettes Verbot für Tierversuche. Allerdings wird der Tierschutz auf verschiedene Arten unterlaufen.
Das grösste Problem: Das Verbot gilt nur für Inhaltsstoffe, die ausschliesslich in Kosmetika vorkommen. Da jedoch viele Inhaltsstoffe auch in anderen Produkten wie Medikamenten vorkommen, sind sie vom Verbot ausgenommen. Das heisst, sie dürfen weiterhin an Tieren getestet werden.
Ein anderes Problem ist der chinesische Markt: Produkte, die in China verkauft werden sollen, müssen laut chinesischem Gesetz grösstenteils an Tieren getestet werden. Und wenn diese Produkte in der Schweiz hergestellt werden, gelangen sie meist auch auf den einheimischen Markt.
Verbraucherinnen und Verbraucher wünschen sich natürliche Produkte
Das steigende Bewusstsein für Nachhaltigkeit und Tierschutz macht sich immer stärker in den Kaufentscheidungen bemerkbar. Dies gilt auch im Bereich Kosmetika. Hier stieg der Anteil von Naturkosmetik. In nur drei Jahren von 23 Prozent im Jahr 2018 auf 33 Prozent im Jahr 2021, wie eine Studie zeigte.
Dies bedeutet, dass mittlerweile jedes dritte Produkt aus natürlichen Inhaltsstoffen besteht. Bei diesen wird in der Regel auch auf Tierversuche verzichtet. Dies liegt daran, dass vor allem chemische Stoffe auf ihre Wirkung auf den menschlichen Körper und die Haut getestet werden.
Vertrauenswürdige Siegel für den Tierschutz
Die beste Methode, um den Tierschutz zu fördern und tierversuchsfreie Produkte zu wählen, ist, beim Kauf auf Siegel zu achten. Zu den führenden Organisationen, die entsprechende Siegel vergeben, gehört die Tierschutzorganisation PETA.
Sie vergibt das Label «cruelty free» mit einem Kaninchen als Logo. Die zugehörige Bunny App erlaubt die Suche nach bestimmten Marken, um zu sehen, wie diese es mit dem Tierschutz halten.
Viele Schweizer Hersteller arbeiten mit dem Bundesverband Deutscher Industrie- und Handelsunternehmen zusammen. Vor allem dann, wenn die Produkte dort vertrieben werden. Der Bundesband vergibt dann ein blaues Label mit der Aufschrift «kontrollierte Natur-Kosmetik BDIH» für Produkte, die unter anderem auch tierversuchsfrei sind.
Ebenfalls aus Deutschland stammt das Logo einer schützenden Hand über dem Hasen. Mit diesem zeichnet der Deutsche Tierschutzbund tierversuchsfreie Produkte auf. Eine weitere in der Schweiz aktive Organisation ist NATRUE, die «True Friends of Natural and Organic Cosmetics»
Die Schweizer wünschen sich ein komplettes Verbot von Tierversuchen
In anderen Produktgruppen wie Medikamenten und Haushaltsmitteln lassen sich an Tieren getestete Artikel kaum vermeiden. Auch dies ist ein Grund dafür, warum sich die Mehrheit der Bevölkerung für ein komplettes Verbot von Tierversuchen ausspricht.
In einer Umfrage für Eurogroup for Animals, dem Dachverband europäischer Tierschutzorganisationen, waren 68 Prozent dieser Ansicht. Noch mehr, nämlich 71 Prozent, sagten, es müsse mehr getan werden.