Weiterbildung für die Altersgruppe ab 50 Jahren
Heutzutage ist kontinuierliche Weiterbildung im Berufsleben erforderlich, um mit den neuesten Entwicklungen Schritt zu halten.
Das Wichtigste in Kürze
- Zurzeit existieren noch zahlreiche Vorurteile bezüglich erfahrenerer Arbeitnehmer.
- Arbeitnehmer bevorzugen oft eine vorzeitige Pensionierung gegenüber Weiterbildung.
Bereits im Jahr 2017 widmete sich eine umfassende Studie der Universität Bern dem Thema Weiterbildung für die Generation 50plus. Aufgrund des zunehmenden Fachkräftemangels gewinnt dieses Thema auf dem Arbeitsmarkt stetig an Bedeutung.
Gemäss dem Bundesamt für Statistik (BFS) nahmen im Jahr 2021 etwa 45 Prozent der Wohnbevölkerung an mindestens einer Weiterbildungsaktivität teil. Die Altersspanne reichte dabei von 25 bis 74 Jahren.
Arbeitnehmer, die gerne mit Ende 40, Anfang 50 noch einmal durchstarten möchten, erfahren allerdings oft Altersdiskriminierung. Ihnen wird automatisch unterstellt, sie seien zu unflexibel und nicht mehr ausreichend leistungsfähig.
Erst allmählich setzt sich durch, dass Betriebe von der weit grösseren Erfahrung und dem umfangreichen Wissen der Älteren profitieren.
Bessere Förderung der Arbeitnehmer 50plus
Experten raten Unternehmen zu einem Paradigmenwechsel, bei dem von bisherigen starren Strukturen abgerückt wird. Statt dem bislang typischen linearen Aufstieg sollten Karrieren altersdifferenzierter gestaltet werden.
Dazu gehören flexiblere Arbeitszeiten und ein gleitender Übergang in die Rente. In dieser Zeit können die älteren Arbeitnehmer den jüngeren Kollegen beratend zur Seite stehen und übernehmen Mentoring-Aufgaben.
Doch auch das vorhandene Wissen der Älteren sollte besser genutzt werden. Auf diesem aufbauend lohnt es sich, Weiterbildungsangebote zu verstärken. Die Hochschulen des Landes haben diese in den letzten Jahrzehnten stark erweitert, sodass für jede Berufsgruppe etwas dabei ist.
Für den Arbeitgeber lohnt sich dies auch aus anderem Grund: Statistiken haben gezeigt, dass ältere Arbeitnehmer auch nach der Weiterbildung an ihrem Arbeitsplatz bleiben. Jüngere nutzen die neuen Qualifikationen dagegen häufig für einen Wechsel zu einem anderen Arbeitgeber mit besserer Bezahlung.
Weiterbildungsmassnahmen für die Generation 50plus
Die konkrete Auswahl hängt natürlich vom bisherigen Arbeitsplatz und der Branche ab. Arbeitnehmer im produzierenden Gewerbe informieren sich zum Beispiel regelmässig über neue Materialien und Herstellungsverfahren. Auch eine Weiterbildung in Bereichen wie Qualitätssicherung oder im Arbeitsschutz kommt für sie infrage.
Angestellte, die in Büros arbeiten, informieren sich zum Beispiel über die jeweils neuesten Entwicklungen in Bereichen wie Datenverarbeitung und Datenschutz. Oder über Ergonomie und Nachhaltigkeit am Arbeitsplatz, neue Marketingkonzepte oder Teamführung.
Ältere Arbeitnehmer aufgrund ihrer Lebenserfahrung für zusätzliche Aufgaben im Bereich Personal und Arbeitspsychologie. Sie lassen sich zu Mediatoren fortbilden oder übernehmen die Position eines Diskriminierungsbeauftragten.
Vielfältige Möglichkeiten der Weiterbildung
Die Erwachsenenbildung in der Schweiz bietet zahlreiche Chancen für eine berufliche Fortbildung. Je nach vorhandener Zeit und Wohnort kommen sowohl einzelne Fortbildungskurse vor Ort als auch ein Fernstudium in Frage.
Daneben gibt es akademische Fortbildungen wie MAS, DAS und CAS-Studiengänge an den Hochschulen vor Ort. Hier ist noch viel Luft nach oben, wie die Studie der Universität Bern zeigte: Noch 8,5 Prozent der Studierenden gehörte zur Altersgruppe 50 bis 54 Jahren. Bei bei der Gruppe 55 bis 59 waren es demnach nur noch 2,7 Prozent. Hier lockt dann wohl schon eher die Frühpensionierung.