Weiterbildung: Im Job von der Konkurrenz abheben

Marcel Winter
Marcel Winter

Bern,

Trotz allem Gerede von flachen Hierarchien gibt es in jeder Firma Aufstiegschancen – aber nicht für alle. Dank Weiterbildung stechen Sie die Konkurrenz aus.

Weiterbildung
Sich durch Weiterbildung oder besondere Kenntnisse von anderen abheben. - Depositphotos

Das Wichtigste in Kürze

  • Alleinstellungsmerkmale und Qualifikationen sind die wichtigsten Faktoren für einen Job.
  • Work-Life-Balance ist für viele Berufstätige wichtiger als eine steile Karriere.

Es muss nicht immer der steile Aufstieg in die Chefetage sein. Aber der berufliche Aufstieg ist für die meisten Menschen wichtig. Schliesslich ist die Übernahme neuer Führungsaufgaben auch mit einem höheren Gehalt verbunden. Doch es ist nicht immer leicht, auf sich aufmerksam zu machen.

Alleinstellungsmerkmale betonen

Warum sollte man sich für Sie und nicht für Ihre Kolleginnen und Kollegen entscheiden? Überlegen Sie, was Sie von den anderen unterscheidet.

Sind Sie schneller und zielstrebiger als andere in Ihrer Abteilung? Sprechen Sie vielleicht drei Fremdsprachen, während andere noch mit Englisch kämpfen?

Oder sind Sie die Person, die immer um Rat gefragt wird, wenn andere mit dem Computer nicht zurechtkommen?

Chef
Stechen Sie bei Ihrem Chef durch eine besondere Fähigkeit oder einer Weiterbildung hervor. - Depositphotos

Scheuen Sie sich nicht, Ihre Vorteile zu betonen. Achten Sie aber darauf, dass Sie die anderen Teammitglieder dabei nicht verletzen und abwerten.

So ist es kein Problem, gegenüber den Vorgesetzten zu erwähnen, dass Sie die tolle Präsentation für Geschäftspartner erstellt haben. Aber verzichten Sie auf ergänzende Bemerkungen, dass die anderen es ja nicht könnten.

Haben Sie ein besonderes Talent, das Sie für Ihre Kollegen unentbehrlich macht?

Weiterbildung: Chancen nutzen

In der angestrebten Führungsposition warten neue Herausforderungen auf Sie. Zeigen Sie, dass Sie dafür bereit sind, indem Sie sich rechtzeitig weiterbilden.

Informieren Sie sich zum Beispiel über die neuesten Produktionsmethoden in Ihrer Branche oder über die neuesten Trends in der Informationstechnologie.

Bilden
Bilden Sie sich selbst weiter oder lernen Sie von anderen Kolleginnen und Kollegen. - Depositphotos

Ein Beispiel: Folgen Sie Weiterbildungen im Bereich Künstliche Intelligenz (KI). Kommt das Gespräch auf die potenzielle Nachfolge der aktuellen Abteilungsleitung, erwähnen Sie, dass und wie Sie KI vorteilhaft einsetzen würden. Die Geschäftsleitung sieht Sie gut vorbereitet für die Zukunft und wird Ihnen eher die Beförderung anbieten.

Natürlich funktioniert dies auch umgekehrt. Nutzen Sie zum Beispiel das Jahresgespräch, um mit dem Vorgesetzten über Ihre Zukunftspläne zu sprechen.

Fragen Sie, welche Weiterbildung Sie folgen sollten, um die Karriereleiter hinaufzuklettern. Im Idealfall führt dies dazu, dass die Firma diese Weiterbildung sogar bezahlt.

Extrovertierte haben es leichter

Es ist leider kein Klischee: In unserer schnelllebigen und lauten Zeit haben es extrovertierte Menschen leichter. Sie stehen in Meetings im Mittelpunkt, weil sie gerne und lange reden, und sie tun sich leichter beim Networking.

Wenn Sie selbst zu den extrovertierten Menschen gehören, nutzen Sie diese Veranlagung als Stärke. Bringen Sie sich ins Gespräch und stellen Sie sicher, dass die Vorgesetzten wissen, was Sie können.

Denken Sie aber daran, dass Sie auch handfeste Belege benötigen. Möchten Sie zum Beispiel im Bereich Sales & Marketing aufsteigen, sollten Sie mit entsprechend guten Verkaufszahlen aufwarten.

Extrovertierte Menschen
Extrovertierte Menschen haben es in der Arbeitswelt oft leichter. - Depositphotos

Introvertierte Menschen sollten jedoch nicht verzagen. Vielleicht sind Sie in Meetings eher still, doch dafür punkten Sie beim Chef mit beeindruckenden schriftlichen Beiträgen.

Präsentieren Sie Ihre ausgearbeiteten Pläne für die nächsten Monate oder verweisen Sie auf Ihre überzeugenden Marketingprojekte. Wenn Sie sich in sozialen Situationen überfordert fühlen, suchen Sie das ruhige Gespräch mit Vorgesetzten. So können Sie auf sich aufmerksam machen.

Weiterbildung: Arbeitswelt im Wandel

Eine Umfrage «JobCloud Arbeitsmarkt-Studie» aus dem Jahr 2021 zeigt übrigens ein Umdenken der Schweizerinnen und Schweizer. Der Aussage «Meine Karriere ist mir sehr wichtig» standen die meisten Befragten eher neutral gegenüber.

Deutlich mehr Zustimmung erhielt die Aussage «Eine gute Work-Life-Balance ist mir wichtiger als eine hohe Position/Karriere».

2022 erreichte der Schweizer Job-Stress-Index laut «statista» einen Mittelwert von 50,7 auf einer Skala von 100. Diese Zahl befindet sich in einem Bereich, in dem Stressfaktoren und Ressourcen am Arbeitsplatz als ausgeglichen gelten. Trotzdem zeigt sich ein langfristiger Trend zu steigenden Werten im Job-Stress-Index.

Menschen
Immer mehr Menschen legen Wert auf eine ausgewogene Work-Life-Balance statt auf eine steile Karriere. - Depositphotos

Für karriereorientierte Menschen ist das natürlich eine gute Nachricht: Die Konkurrenz auf der Karriereleiter wird kleiner. Arbeitgeber müssen sich vielleicht sogar noch stärker um Führungskräfte bemühen.

Diese wollen sich dann durch Weiterbildung und Engagement für höhere Positionen qualifizieren.

Kommentare

User #5683 (nicht angemeldet)

Trotz meiner schon mehr als kompetenten 120 kg Lebendgewicht, unterscheide ich mich von meinen in jeder Hinsicht leichtgewichtigen Kollegen dadurch, dass ich einen rosa-gleb-karrierten Hosenanzug und Plateauschuhe trage. Rolf

User #4496 (nicht angemeldet)

In meiner Erfahrung ist die berufliche Kompetenz völlig egal (siehe Beispiel Bundeshaus), was intern in Firmen abgeht ist reine Politik egal wie hart man arbeitet. Schade eigentlich, wenn ich mehr Lohn möchte ist die einfache und relativ Erfolgsversprechende Lösung die Firma zu wechseln. Alternativ muss ich einfach so wirken, als wäre ich viel wertvoller als ich eigentlich bin.

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