Weiterbildung: So haben sich die Berufswünsche verändert
Die Arbeitswelt und entsprechende Weiterbildung hat sich in den letzten 50 Jahren stark gewandelt. Doch viele berufliche Wünsche sind gleich geblieben.
Das Wichtigste in Kürze
- In der Schweiz zählen Arzt, Manager und Lehrer zu den beliebtesten Berufen.
- Die darauffolgenden Berufe verändern sich dann je nach Geschlecht.
Ob Ärztin, Manager oder Lehrkraft: Bei den Berufswünschen der Schweizer Jugendlichen gab es in den letzten Jahrzehnten wenig Veränderungen. Dies belegt eine grosse OECD-Studie aus dem Jahr 2020 unter 15-Jährigen in ganz Europa.
Klassische Berufe nach wie vor besonders beliebt
Bei beiden Geschlechtern dominieren die beruflichen Klassiker: Arzt/Ärztin, Manager/Managerin und Lehrer/Lehrerin. Bei den Knaben findet sich dazu der Ingenieur auf Platz Eins und der IT-Experte auf Platz 4. Bei den Mädchen komplettieren die Anwältin und die Krankenpflegerin die jeweilige Top Five.
Damit ist die Krankenpflegerin aber auch eine Ausnahme unter den beliebtesten Berufen: Alle anderen erfordern ein anspruchsvolles Studium und zahlreiche Weiterbildungen. Bei den Jungen gehören Polizist und Automechaniker, Berufe mit Ausbildungsabschluss, zur Top Ten. Sowie an fünfter Stelle der Traum von der Karriere als Profi-Sportler.
Beliebte Berufe sind auch angesehene Berufe
Eine Umfrage der FORS & Universität Lausanne nannte Ärzte, Richter, Piloten, Professoren und Unternehmensdirektoren als besonders angesehene Berufe. Gerade letzteres überrascht dann doch ein wenig, da Manager oft sehr kritisch betrachtet werden.
Kaum weniger angesehen waren Anwälte, Ingenieure, Architekten, Lehrkräfte und Polizisten. Ganz unten in der Ranglisten fanden sich vor allem einfache Berufe wie Küchenhilfe, Strassenarbeiter, Lastwagenfahrer, Büroreinigerin, Serviererin, Coiffeuse und Kosmetikerin.
Dabei wird häufig übersehen, dass diese dank Weiterbildung ebenfalls viele Chancen bieten. So kann die Coiffeuse ihren eigenen Salon eröffnen und der Lastwagenfahrer seine eigene Spedition eröffnen. Beide profitieren in diesem Fall stark von der eigenen Praxiserfahrung.
Experten fürchten Automatisierung trotz Weiterbildung
Experten sehen die Berufswünsche der jungen Leute mit einer Portion Besorgnis. Sie fürchten, dass so manche beliebten Berufe in den kommenden Jahrzehnten von der Automatisierung und Digitalisierung überflüssig gemacht werden. Schon jetzt sinken in zahlreichen Branchen die Beschäftigungszahlen, darunter bei den beliebten Banken und im Einzelhandel.
Jugendliche sollten sich also gleich doppelt Gedanken bei der Berufswahl machen: Welche Möglichkeiten zur Weiterbildung und zum Aufstieg bietet der Job? Wird es ihn in dieser Form in zwei oder drei Jahrzehnten überhaupt noch geben?
Abzuraten ist vor allem von Berufen, die in Zukunft von Maschinen ausgeübt oder von Künstlicher Intelligenz übernommen werden können.
Weiterbildung: Die Berufe der Zukunft
Immerhin orientieren sich viele Jugendliche bei ihren Berufswünschen an der nahen Zukunft: Sie setzen vor allem auf Berufe in der Informationstechnologie (IT) vom Software-Entwickler bis zum Data Scientist. Künstliche Intelligenz birgt nicht nur Risiken, sondern auch Chancen für neue Berufe wie Ingenieure for Machine Learning.
Andere Berufszweige wandeln sich lediglich: Die klassische Einzelhandelskauffrau wird es vielleicht nicht mehr geben, doch dafür gibt es Jobs im E-Commerce und im Online-Marketing.
Und schliesslich gibt es noch eine Fülle von Berufen, die mit dem steigenden Durchschnittsalter der Schweizer Bevölkerung immer wichtiger werden: Pflegepersonal und Mediziner, aber auch Optiker, Hörgeräteakustiker und Physiotherapeuten.