Hut ab vor Ecuador: So entstand der Panamahut
Ecuador ist bekannt für seine Naturschönheiten. Einer seiner grössten Schätze wird heute aber unweigerlich mit einem anderen Land in Verbindung gebracht.
Das Wichtigste in Kürze
- Diesen Hut aus Ecuador kennt die ganze Welt.
- Nur: Er wird einem anderen Land zugeordnet.
- Travelcontent erzählt für Nau.ch die Geschichte dahinter.
Ecuador ist berühmt für Naturschönheiten, von den schneebedeckten Bergen über Nebelwälder bis hin zu den Galapagos-Inseln.
Aber das Land am Äquator, dem es seinen Namen verdankt, ist auch reich an handwerklichen Traditionen. Eine der am besten erhaltenen Handwerkstraditionen ist die Herstellung von hochwertigen Hüten.
Die Ironie besteht jedoch darin, dass den Ecuadorianern zumindest einer ihrer Hüte verloren gegangen ist.
Auf den Köpfen vieler Berühmtheiten
Der elegante Hut, um den es hier geht, hat die Entwicklung der Mode und des Kinos geprägt.
Schauspielerinnen und Schauspieler, aber auch Politiker wie Theodore Roosevelt und Winston Churchill machten ihn zur Stilikone. Unter dem Namen Panamahut ist er weltweit bekannt.
Der Ursprung des edlen Accessoires liegt aber eigentlich nicht in Panama, auch wenn das Land viel damit zu tun hat.
Beim Bau des Panamakanals zwischen 1904 und 1914 mussten sich die Arbeiter nämlich mit Hüten vor der Sonnen schützen.
Damals wurden die Strohhüte gefertigt aus Fasern des ecuadorianischen «Carludovica palmata» Baumes, wegen ihrer Leichtigkeit besonders geschätzt.
Aus den getrockneten, fächerförmigen Blättern werden Strohstränge hergestellt. Diese werden danach in den Werkstätten von Hand geflochten.
Die Wiege der Hutproduktion
Dahinter stecken die geschickten Hände der Frauen und Männer aus den ecuadorianischen Provinzen Manabí, Santa Elena, Azuay und Cañar.
Einige Modelle, wie die weltbekannten «Montecristi», die in der gleichnamigen Stadt der Provinz Manabí produziert werden, sind sogar wasserdicht.
Die so genannten «Superfino Montecristi»-Hüte, deren Anfertigung Monate dauert und für die man tief ins Portemonnaie greifen muss, sind der Stolz der ecuadorianischen Handwerkskunst.
Zusammengerollt sollen sie sogar durch einen Ehering passen, sagt der Volksmund.
Bereits um 1900 gab es im britischen «Journal of the Society of Arts» Beschwerden, dass die Hüte fälschlicherweise als «Panama» bezeichnet werden.
Zu dieser Zeit war der Hut jedoch zumindest in Lateinamerika als «sombrero de paja toquilla» oder «Jipijapa» bekannt. Dies zu Ehren der ecuadorianischen Stadt in der Provinz Manabí in der Historikern zufolge die Herstellung des Hutes begann.
Man hat ihm im Zentrum von Jipijapa ein Denkmal gesetzt: ein Gebäude, dessen Dach aus dem grössten Panamahut der Welt besteht.
All die Bemühungen, die Produktionsstätten bekannter zu machen, nützten wenig. Denn bis die UNESCO den Hut 2012 zum Weltkulturerbe erklärte, hatte sich der Ausdruck «Panamahut» längst weltweit etabliert.
In Tat und Wahrheit ist das illustre Kleidungsstücke den Ingenieuren und Handwerkern beider Ländern zu verdanken.
Hut ab vor beiden Ländern
Hut ab vor den Panamaern für ihren unverzichtbaren Kanal, der Schiffen die Weltumrundung um 8000 Meilen verkürzte.
Und Chapeau vor den Ecuadorianern, deren Handwerkskunst auch ohne geschützten Herkunftsnamen Sonnenschutz auf der ganzen Welt bietet.