Wie Instagram & Co. Wilderern in die Hände spielen
Im Krüger Nationalpark könnte es bald keinen Handy-Empfang mehr geben. Der Grund: Wilderer finden dank Social Media Beiträgen ihre Beute.
Das Wichtigste in Kürze
- Safari-Touristen locken mit ihren Bildern offenbar Wilderer auf die Fährten der Tiere.
- In Südafrika denkt man nun darüber nach, die Internetverbindung zu kappen.
In der ersten Jahreshälfte 2019 wurden im südafrikanischen Krüger Nationalpark rund 190 Nashörner gewildert. Und das obwohl der Handel mit den Hörnern der gefährdeten Dickhäuter seit über 40 Jahren international verboten ist.
Das Geschäft ist lukrativ. Auf dem Schwarzmarkt wird für das Horn teilweise mehr bezahlt als für eine vergleichbare Menge Gold. Das daraus gewonnene Pulver gilt in asiatischen Ländern als Wundermittel, das Horn selbst als Statussymbol.
Dass Wilderer trotz grosser Schutzmassnahmen noch an ihre Beute gelangen, ist auch auf die Social-Media-Aktivitäten der Parkbesucher zurückzuführen. Davon sind die zuständigen Behörden in Südafrika überzeugt.
Geo-Daten verraten Standort
Die Wilderer stöbern auf sozialen Plattformen wie Facebook, Instagram und Twitter nach Beiträgen von Nationalparkbesuchern. Werden Fotos seltener Wildtiere mit Ort- oder gar Zeitangaben veröffentlicht, haben die ortskundigen Jäger leichtes Spiel.
«Wüssten die Leute, dass ihre Beiträge überwacht werden – sie wären schockiert», sagte ein Sprecher des Krüger Nationalparks jüngst.
Auch wer beim Veröffentlichen von Safari-Bildern keine Ortsangabe macht, kann die Jäger auf die richtige Fährte locken. Denn oftmals sind in den Dateiinformationen von Bildaufnahmen Geo-Daten zu finden, die für den ungeübten Betrachter unsichtbar sind.
Das Problem beschränkt sich daher nicht auf Handyaufnahmen und Social Media-Beiträge. Auch viele Digitalkameras empfangen GPS-Signale und versehen Aufnahmen mit Ortsangaben. Werden diese auf öffentlich zugänglichen Internetplattformen veröffentlicht, kann auch dies technisch versierten Wilderern entscheidende Hinweise liefern.
Zurückhaltung beim Teilen gefordert
Besucher von Nationalparks und Naturreservaten werden deshalb seit Jahren angehalten, zurückhaltend mit dem Teilen von Bildern im Internet umzugehen. Im Krüger-Nationalpark wurde zuletzt sogar laut darüber nachgedacht, den Handyempfang im Park ganz zu unterbinden.
Wer nicht auf das Posten verzichten möchte, sollte zumindest das Geotagging ausschalten und keinerlei Angabe über Ort und Zeitpunkt machen. Am besten, man lässt zwischen Aufnahme und Veröffentlichung einige Tage vergehen.