Aktivisten melden neue Todesopfer bei Zusammenstössen in Nicaragua
Das Wichtigste in Kürze
- In Nicaragua steigt die Anzahl Todesopfer weiterhin.
- Protestierende und Regierungstruppen liefern sich immer noch Gefechte.
- Die Bischofskonferenz will vermitteln.
Mindestens drei Menschen seien bei Angriffen der regierungstreuen Kämpfer auf Aktivisten getötet worden, teilte das Menschenrechtszentrum Cenidh mit. Damit stieg die Zahl der Toten seit Beginn der Massenproteste in dem mittelamerikanischen Land vor zwei Monaten auf 161.
Während Generalstreik
Die jüngsten Zusammenstösse ereigneten sich zeitgleich mit einem 24-stündigen Generalstreik, zu dem aus «Solidarität mit den Opfern» der wochenlangen Proteste aufgerufen worden war. Die Hauptstadt Managua glich am Donnerstag einer Geisterstadt, die gewaltsamen Zusammenstösse ereigneten sich laut Cenidh in den Gemeinden Nagarote, Tipitapa und Masatepe.
Bischöfe wollen vermitteln
Am Freitag wollen sich die katholischen Bischöfe in dem Land um eine Wiederaufnahme der Verhandlungen zwischen Regierung und Opposition bemühen und die Konfliktparteien an einen Tisch holen. Die Bischöfe kündigten an, ihr Vermittlungsangebot an Staatschef Daniel Ortega und dessen Antwort darauf vorzulegen. Auch der Papst hatte zum Dialog aufgerufen. Ein Dialogversuch Mitte Mai scheiterte.
Rücktritt gefordert
Die Wut der Demonstranten in Nicaragua hatte sich zunächst gegen Pläne für Rentenkürzungen gerichtet. Zwar zog Ortega diese angesichts des Widerstands schon bald wieder zurück, mittlerweile fordern die Demonstranten aber seinen Rücktritt. Der ehemalige Guerillakämpfer regiert Nicaragua seit elf Jahren. Sein jetziges Mandat endet allerdings erst im Januar 2022.