Amoklauf an Grundschule: Texas-Todesschütze drohte auf Instagram
Das Wichtigste in Kürze
- In Texas sind 19 Kinder und mindestens eine Lehrperson an einer Schule getötet worden.
- Der mutmassliche Täter ist seinen Verletzungen erlegen. Offenbar war er ein Mobbing-Opfer.
- Auf Instagram kündigte der Amokläufer seine Tat an.
In der texanischen Kleinstadt Uvalde ist es am Dienstag an einer Grundschule zu einem Massaker gekommen. Wie das Departement für öffentliche Sicherheit von Texas gegenüber CNN sagt, sind dabei 19 Kinder und zwei Erwachsene getötet worden. Die Kinder waren zwischen sieben und elf Jahre alt.
Zudem befindet sich die Grossmutter des mutmasslichen Täters im Spital. Er soll auf sie geschossen haben, bevor er mit dem Auto zur Primarschule fuhr.
Dort habe er einen Unfall gebaut, bevor er mit Rucksack, Schutzweste und Gewehr die Grundschule betrat. Die Waffe soll er gemäss Medienberichten vor einer Woche, kurz nach seinem 18. Geburtstag, gekauft haben.
Täter drohte mit Waffen auf Instagram
Vor seiner Tat schrieb der junge Mann einer fremden Frau auf Instagram. Diese machte den bizarren Chat-Verlauf öffentlich. Alles begann offenbar damit, dass der Täter ein Bild von seinen Waffen in seine Story stellte. Darauf taggte er das minderjährige Mädchen.
«Du repostest meine Waffenbilder», schrieb er ihr demnach bereits am 12. Mai. «Was haben deine Waffen mit mir zu tun?», antwortete das Mädchen mit Verwunderung.
Danach herrschte zunächst Funkstille. Am Morgen vor der Tat schrieb der spätere Amokläufer: «Ich bin kurz davor.» Auf Nachfrage, wovor genauer er stehe, meinte er nur: «Ich habe ein kleines Geheimnis.» In der Folge schrieben die beiden noch etwas hin und her, dann kam vom Schützen keine Antwort mehr.
Jetzt, im Nachhinein, wünscht sich das Mädchen, das nicht aus Texas stammt, mehr gemacht zu haben. «Ich wünschte, ich hätte wenigstens versucht, ihn davon abzubringen, sein Verbrechen zu begehen», schreibt sie. Sie habe nur aus Angst überhaupt mit ihm begonnen zu schreiben.
Schütze galt als Mobbingopfer
Gegenüber CNN äusserte sich ein ehemaliger Mitschüler des Täters. Er sei kaum mehr zur Schule gekommen. «Er hat einfach langsam aufgehört.»
Grund dafür sei Mobbing gewesen. Der Schütze sei wegen seiner Kleidung von anderen ausgelacht worden. Zudem habe man ihn gehänselt, weil seine Familie arm war.
Präsident Biden: «Waffenlobby die Stirn bieten»
US-Präsident Joe Biden äusserte sich nach seiner Rückkehr von seiner Asien-Reise zum Angriff: «Als Nation müssen wir uns fragen, wann in Gottes Namen wir der Waffenlobby die Stirn bieten werden», sagt er. Die Vorstellung, dass ein 18-jähriger Junge in ein Waffengeschäft gehen und zwei Sturmgewehre kaufen könne, sei einfach falsch. Mit schärferen Waffengesetzen könne nicht jede Tragödie verhindert werden, aber diese Gesetze hätten positive Auswirkungen.
«Ein Kind zu verlieren, ist, als würde einem ein Stück seiner Seele herausgerissen», sagte Biden. Er verlor seinen Sohn Beau 2015 an Krebs und seine Tochter 1972 bei einem Autounfall. Der Präsident ordnete an, alle Flaggen auf öffentlichen Gebäuden bis Samstag auf halbmast zu setzen.
US-Senator: «Was machen wir hier?»
Seine Vizepräsidentin Kamala Harris sagte in Washington: «Genug ist genug!» Als Nation müssten die USA nun den Mut haben, zu handeln. Sie fordert Massnahmen, um solche Verbrechen in Zukunft zu verhindern.
Der demokratische Senator Chris Murphy fragte in einer emotionalen Rede im Kongress, was sie alle hier tun würden. Er kritisiert, dass «wir nichts tun, während diese Metzelei zunimmt und unsere Kinder um ihr Leben rennen». So etwas passiere nur in diesem Land und nirgendwo sonst. «Es ist unsere Entscheidung, ob das weitergeht.»
In den USA kommt es immer wieder zu Schiessereien, auch an Schulen. Wie das FBI am Montag mitteilte, hat die Zahl solcher Vorfälle 2021 im Vergleich zum Vorjahr um 50 Prozent zugenommen. Gegenüber 2017 kommen sie nun fast doppelt so häufig vor.
Demokratische Abgeordnete, Senatoren und Präsidenten versuchen immer wieder, die äusserst laschen Waffengesetze in den USA zu verschärfen. Sie werden aber stets von den Republikanern blockiert, die das Recht Waffen zu tragen verteidigen. Dieses wird im zweiten Zusatzartikel in der US-Verfassung garantiert.