António Guterres fordert freien Bildungszugang für Mädchen
António Guterres, der UN-Generalsekretär, forderte gestern bei der UN-Vollversammlung in New York einen freien Bildungszugang für Mädchen bei den Taliban.
Das Wichtigste in Kürze
- António Guterres sprach über die Mädchen in Afghanistan.
- Er fordert einen freien Bildungszugang für sie.
- Unter Auflagen dürfen Mädchen ab der siebten Klasse wieder am Unterricht teilnehmen.
- Dies teilte der Taliban nun mit.
UN-Generalsekretär António Guterres fordert einen freien Zugang zu Bildung für afghanische Mädchen. Am Montag sagte er in New York folgendes: «Von dieser Plattform aus appelliere ich an die Behörden in Afghanistan». Es sollen sofort alle Beschränkungen für den Zugang von Mädchen für die Sekundarschule aufgehoben werden.
Die Taliban kündigten an, dass Mädchen ab der 7. Klasse unter Auflagen wieder am Unterricht teilnehmen dürfen. Jedoch müssen sie von weiblichen Lehrkräften in eigenen Gebäuden unterrichtet werden und den islamischen Hidschab tragen.
Der von den Vereinten Nationen veranstaltete Bildungsgipfel findet einen Tag vor der Generaldebatte der UN-Vollversammlung in New York statt. Ab Dienstag werden dort über 140 Staats- und Regierungschefs erwartet.
António Guterres kritisiert Taliban scharf
António Guterres betonte in seiner Rede, dass die Bildung weltweit in einer «tiefen Krise» stecke. «Etwa 70 Prozent der Zehnjährigen in armen Ländern sind nicht in der Lage, einen einfachen Text zu lesen». Dabei habe die Corona-Pandemie «verheerende Auswirkungen» auf das Lernen gehabt und dem Fortschritt einen Schlag versetzt. Selbst in entwickelten Ländern seien die ungleiche Behandlung von Schülerinnen und Schülern eher mehr verankert denn reduziert worden.
Friedensnobelpreisträgerin Malala Yousafzai warnte derweil vor einem weltweiten «Bildungs-Notfall». Unter anderem Kriege, Konflikte, Dürren und Überflutungen hielten derzeit an vielen Orten der Welt Kinder aus den Schulen fern. Dies sagte die 25-Jährige.
Auch sie kritisierte die Taliban scharf. Yousafzai hatte im Oktober 2012 ein Attentat überlebt, nachdem Taliban-Kämpfer im Norden Pakistans ihren Schulbus gestoppt hatten. Sie hatte sich zuvor für den Schulbesuch von Mädchen stark gemacht.
«Wenn Sie an einer sicheren und nachhaltigen Zukunft für Mädchen interessiert sind, dann seien Sie ernsthaft im Hinblick auf Bildung». Das sagte die in Grossbritannien lebende Pakistanerin. «Sie dürfen keine kleinen, geizigen, kurzfristigen Versprechungen machen. Sondern müssen versprechen, das Recht auf komplette Bildung einzuhalten und die Finanzierungslücken für immer zu schliessen.»
An die Staats- und Regierungschefs gewandt sagte Yousafzai, die 2014 für ihren Einsatz den Friedensnobelpreis erhalten hatte: «Wie viele weitere Generationen sind Sie bereit zu opfern? Wie lange wollen Sie uns darauf warten lassen, Ihre Versprechen einzulösen?».