Joe Biden bekräftigt einmal mehr, nicht aus dem Rennen auszusteigen. Er werde nirgendwo hingehen, sagt er am Nationalfeiertag.
Biden versichtert: «Ich gehe nirgendwo hin.»
Biden versichtert: «Ich gehe nirgendwo hin.» - Susan Walsh/AP

US-Präsident Joe Biden hat während der Feierlichkeiten zum Nationalfeiertag bekräftigt, nicht aus dem Rennen ums Weisse Haus aussteigen zu wollen. «Ich werde nirgendwo hingehen», sagte Biden bei einem Grillfest für aktive Militärangehörige im Garten des Weissen Hauses.

Er sagte dies nach einer kurzen Ansprache, die er vom Teleprompter abgelesen hatte. Im Anschluss wandte sich Biden kurz spontan an die Gäste – dabei fiel auch dieser Satz.

Kamala Harris lobt Biden

Kurze Zeit später hielt der Präsident seine offizielle Ansprache zu den Feierlichkeiten am 4. Juli, fasste sich dabei aber sehr kurz. Vizepräsidentin Kamala Harris lobte den 81 Jahre alten Demokraten überschwänglich und nannte ihn «einen ausserordentlichen Präsidenten».

Der Nationalfeiertag der USA am 4. Juli, der auf die Unabhängigkeitserklärung 1776 zurückgeht, wird traditionell mit Partys, Paraden und Feuerwerk gefeiert.

Am Nachmittag empfing Biden Soldatinnen und Soldaten im Garten des Regierungssitzes in der US-Hauptstadt Washington. Nach einer kurzen abgelesenen Rede wandte er sich dann offenbar noch einmal spontan an seine Gäste und versicherte, er wolle «nirgendwo» hingehen. Ein Unterstützer hatte zuvor gerufen: «Kämpfen Sie weiter! Wir brauchen Sie!»

Biden versucht Kandidatur zu retten

Biden kämpft nach seinem TV-Debakel gegen Herausforderer Donald Trump aktuell an allen Fronten, um seine Kandidatur zu retten. Bei dem abendlichen Fernseh-Duell gegen den Republikaner vor einer Woche legte er einen desaströsen Auftritt hin. Biden versprach sich mehrfach und verlor den Faden. Nach dem Auftritt entbrannte in den USA eine Debatte darüber, ob er wirklich der richtige Kandidat der Demokraten für die Präsidentenwahl im November ist.

Bidens Gesundheit und die Frage, ob er noch fit genug fürs Amt ist, ist in den vergangenen Monaten immer wieder Thema gewesen. Nun sorgen neue Berichte zu seiner körperlichen Verfassung für Aufsehen.

In einem Gespräch mit Gouverneurinnen und Gouverneuren soll Biden Medienberichten zufolge gesagt haben, er müsse mehr schlafen und weniger arbeiten. Das bedeute auch, seine Teilnahme an Veranstaltungen nach 20 Uhr zu beschränken. Gleichzeitig habe er deutlich gemacht, im Rennen ums Weisse Haus bleiben zu wollen.

CNN berichtete, dass Bidens Äusserungen einige der Gouverneure frustriert hätten. Bereits zuvor hatten US-Medien geschrieben, dass Biden vor allem am Abend häufig nicht mehr sonderlich fit sei und bei solchen Terminen die Gefahr für Versprecher besonders hoch sei. Auch die TV-Debatte mit Trump vor einer Woche fand am Abend statt.

Joe Biden will am Freitag TV-Interview geben

An diesem Freitag will er ein TV-Interview geben, um Zweifel an seiner Eignung zu zerstreuen. Es soll zur besten Sendezeit (2.00 Uhr in der deutschen Nacht zum Samstag) ausgestrahlt werden.

Während des Interviews wird er frei sprechen müssen. Bei seinen Terminen am Nationalfeiertag las Biden wie bei fast allen Auftritten weitgehend vom Teleprompter ab, verhaspelte sich aber auch hier ein ums andere Mal.

Sein republikanischer Herausforderer Donald Trump nutzt die aktuelle Schwäche seines Kontrahenten für eigene Zwecke. In den vergangenen Tagen hielt sich der sonst eher krawallig auftretende Republikaner auffällig zurück. Nun schrieb der 78-Jährige, dass bei einer weiteren Debatte Bidens mangelnde Kompetenz deutlich werden werde.

Er forderte den 81-Jährigen s zu einem weiteren TV-Duell auf. «Lasst uns eine weitere Debatte veranstalten, aber dieses Mal ohne Tabus – eine Diskussion, bei der nur wir beide auf der Bühne stehen und über die Zukunft unseres Landes sprechen», schrieb er auf seinem Sprachrohr «Truth Social»

Ein zweites TV-Duell ist ohnehin geplant – und zwar im September, also nach dem Parteitag der Demokraten in Chicago im August. Dort soll Biden eigentlich offiziell zum Präsidentschaftskandidaten gekürt werden.

Bei den Vorwahlen hat er die nötigen Delegiertenstimmen dafür gesammelt. Offen ist nun, ob er dem Druck in seiner eigenen Partei weiter standhalten kann – oder doch noch das Handtuch wirft.

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