Bitcoin und US-Börsen profitieren am stärksten von Trump-Wahl
Die Wahl von Donald Trump hat an den Märkten grosse Wellen geschlagen. Während Kryptowährungen wie Bitcoin und die US-Börsen profitierten, regierten die Anleger in Europa eher vorsichtig auf die Aussichten einer erneuten Trump-Präsidentschaft.
Grösste Gewinner sind ohne Zweifel Kryptowährungen. Seit den Wahlen zog der Bitcoin um rund 18 Prozent an und steht aktuell mit rund 82'000 US-Dollar auf einem Rekordniveau. Seit seinem Jahrestief im Januar hat sich der Wert des Bitcoins mehr als verdoppelt. Auch andere Kryptowährungen wie Ether oder Solana zogen an.
Zuletzt hatte Trump aktiv die Krypto-Community umworben. So versprach er, den Kryptomarkt weitgehend unreguliert zu lassen und für billigen Strom für das Berechnen neuer Bitcoin-Münzen («Mining») zu sorgen. Zudem hat Trump vor kurzem auch ein eigenes Krypto-Projekt lanciert.
US-Börsen reagieren euphorisch auf Trumps Wahl
Auch die traditionellen US-Börsen reagierten regelrecht euphorisch auf die Wahl von Donald Trump. So schossen Dow Jones und auch die technologielastige Nasdaq unmittelbar nach der Wahl auf neue Höchststände hoch. Das Rally setzte sich bis am Freitag fast ungebremst fort.
Zu den grössten Profiteuren zählten Technologiewerte. Allen voran gewannen die Aktien des E-Autobauers Tesla deutlich an Wert. Dessen Chef Elon Musk hatte Donald Trump im Wahlkampf bekanntlich tatkräftig unterstützt.
Einen Schub gab es nach der Wahl auch für den US-Dollar. Die von Trump vorgeschlagenen Massnahmen wie Strafzölle oder Steuersenkungen könnten die Inflation in den USA wieder antreiben. «Die US-Notenbank Fed könnte darauf mit erneuten Leitzinserhöhungen regieren, was den Dollar attraktiver macht», schreibt etwa Thomas Stucki, CIO der St. Galler Kantonalbank am Montag in einer Markeinschätzung.
Europäische Märkte reagieren zunächst positiv auf Trumps Wahl
Anfänglich hatten die europäischen Märkte noch positiv auf die Wahl von Trump regiert, da sich relativ schnell ein klares Ergebnis abzeichnete. Zudem gelten republikanische Präsidenten als wirtschaftsfreundlicher.
Die anfängliche Euphorie in Europa kehrte sich aber schnell in Ernüchterung. Auf Wochensicht verzeichneten die europäischen Börsen unter dem Strich klare Einbussen. Die Angst vor einem zunehmenden Protektionismus und einem Handelskrieg in den USA, wie auch der Unberechenbarkeit eines US-Präsidenten Trump, trübte die Stimmung ein.
Auch der Schweizer Leitindex SMI setzte seine, mittlerweile drei Wochen andauernde, Negativserie fort. Auf Wochensicht büsste er 1,4 Prozent ein, womit sich das Plus im bisherigen Jahresverlauf auf nur knapp 6 Prozent verringerte.
Goldpreis unter Druck
Unter Druck geriet auch der Goldpreis. Kurz nach der Wahl verbilligte sich die Feinunze (etwa 31,1 Gramm) um fast 100 US-Dollar. Am Montagmittag kostet die Feinunze rund 2670 Dollar. Dabei mache der stärkere US-Dollar Gold für Anleger aus anderen Währungsräumen teurer und drücke auf die Nachfrage.
Der Aufwärtstrend der letzten Monate hat damit einen Dämpfer erhalten. Seit März 2024 hatte sich Gold wegen Spekulation auf sinkende Zinsen und der Furcht vor einer geopolitischen Eskalation im Nahen Osten um fast ein Drittel verteuert. Ende Oktober markierte der Goldpreis mit 2790 Dollar sogar einen Rekordwert.
Nun muss sich zeigen, wie die Finanzmärkte mittel- bis längerfristig auf die Wahl reagieren. Dass es an den US-Märkten in den ersten Tagen nach einer Präsidentenwahl häufig zu Kursgewinnen kommt – ungeachtet ob ein Republikaner oder Demokrat gewinnt – ist mit Blick auf die letzten 100 Jahre keine Überraschung. In der Regel verpuffe die Euphorie dann aber relativ schnell wieder, schreibt Salah-Eddine Bouhmidi, Head of Markets bei IG Europe, in einem Kommentar. Unter Börsianern findet diese Entwicklung mit dem Spruch «Politische Börsen haben kurze Beine» ihren Ausdruck.
Anleger verarbeiten Trumps Pläne
Über das Wochenende hatten die Anleger nun erstmals etwas Zeit, die Turbulenzen der zurückliegenden Woche zu verarbeiten. Demnach dürften die von Trump geplanten Massnahmen die US-Wirtschaft kurzfristig nicht fundamental umgestalten. «Zudem werden sie von Gegenmassnahmen der Unternehmen und Konsumenten entschärft. Die ökonomischen Gesetzmässigkeiten werden auch von Trump nicht ausgehebelt werden», ordnet Stucki von der SGKB weiter ein.
An den europäischen Märkten ist am Montag dann auch bereits wieder eine gewisse Entspannung eingekehrt. Die wichtigen Indizes – neben dem SMI auch der deutsche DAX, der französische CAC 40 oder der britische FTSE – legen bis zum Mittag wieder klar zu.