Coronavirus: In Florida schnellen Infektionen in die Höhe
Im US-Bundesstaat Florida wurden Einschränkungen zum Coronavirus relativ spät verhängt und sehr früh wieder aufgehoben. Nun schnellen die Zahlen nach oben.
Das Wichtigste in Kürze
- In Florida hat sich die Zahl der Corona-Infektionen in zwei Wochen verfünffacht.
- Massnahmen zur Bekämpfung des Virus wurden spät getroffen und früh wieder aufgelöst.
- Wegen dem drastischen Infektionsanstieg werden einige Strände fürs Wochenende gesperrt.
Am Samstag vermeldeten die USA über 42'000 neue Infektionen mit dem Coronavirus. Gut 9500 dieser Infizierten kommen aus Florida. Das sind nicht viel weniger als die Spitzenwerte, die New York im April erreichte. Die Entwicklung im US-Bundesstaat an der Ostküste ist beunruhigend: In nur zwei Wochen haben sich die Corona-Infektionen verfünffacht.
Der Grund hierfür ist aus Sicht des republikanischen Gouverneurs, Ron DeSantis, schnell gefunden. Es liege an den erhöhten Testzahlen in Florida. Dennoch gibt der Gouverneur zu, dass der Prozentsatz des positiven Tests seit der zweiten Juni-Woche zunehme.
Anstieg der Infektionen korreliert mit den Lockerungen
Doch es ist kein Zufall, dass die Corona-Infektionen mit Lockerungen im Geschäftsleben und dem Beginn der Proteste angestiegen sind. DeSantis gehört zu jenen Trump-Gefolgsleuten, die in ihrem Bundesstaat Ausgangssperren und Einschränkungen später als andere Staaten verhängt haben. Und er hat diese früher als andere Gouverneure aufgehoben.
Bars und Restaurants wurden unter anderem wieder geöffnet, die Strände waren beinahe wieder so voll wie unter normalen Umständen. Die Quittung dafür scheint jetzt zu folgen. In Miami, einem der Hotspots, wurde ein Drittel aller Patienten in den letzten zwei Wochen wegen des Coronavirus aufgenommen. In Orlando wurden 60 Prozent aller bestätigten Corona-Fälle in diesem Zeitraum vermeldet.
Die Spital-Aufenthalte aufgrund von Covid-19 haben im ganzen Staat zugenommen. Immerhin: Die Zahl der Todesfälle ist trotz deutlich mehr Infektionen bisher recht stabil geblieben. Das könnte auch daran liegen, dass das Durchschnittsalter der Neuinfizierten gemäss Gesundheitsbehörde bei 36 liegt.
«Die Gefahr für schwerwiegende Folgen ist bei dieser Altersgruppe viel kleiner», sagt DeSantis. Nichtsdestotrotz können sie den Virus verbreiten und ältere sowie gefährdete Menschen anstecken. Doch die bundesstaatlichen Behörden unternehmen bisher wenig, um Interaktionen in der Öffentlichkeit einzuschränken. Einzig der Verkauf von Alkohol in Bars wurde am Freitag im ganzen Staat verboten.
Bürgermeister von Miami: «Zu viele ignorieren lebensrettende Massnahmen»
Ansonsten reagieren einige Gemeinden mit der Schliessung von Stränden am Wochenende des amerikanischen Unabhängigkeitstages (4. Juli). Der Bürgermeister von Miami, Carlos Gimenez, hat für das kommende Wochenende zudem Zusammenkünfte auf maximal 50 Personen limitiert. Das Maskentragen sei dabei wegen des Coronavirus Pflicht.
«Zu viele Menschen und Geschäfte ignorieren die lebensrettenden Massnahmen», erklärt Gimenez. «Wenn die Leute keine Eigenverantwortung zeigen, muss halt die Regierung eingreifen und so Leben retten.»
Problematisch scheint das Verhalten jüngerer Menschen zu sein: Laut DeSantis fallen in Florida bei 25- bis 34-Jährigen 20 Prozent der Tests zum Coronavirus positiv aus. Die Jungen würden sich nicht an Distanzregeln halten, viele hätten sich an grösseren Zusammenkünften oder Abschlussfeiern angesteckt.