Coronavirus: Trump wollte Taskforce feuern – rudert aber zurück
Zuerst wollte die Regierung von Donald Trump die Taskforce zum Coronavirus feuern. Nun hat er sich umentschieden. Dafür will ihm ein Arzt an die Gurgel.
Das Wichtigste in Kürze
- Donald Trump will die Coronavirus-Taskforce noch nicht absetzen, weil diese «beliebt» ist.
- Gleichzeitig sieht er sich mit neuen Vorwürfen in Bezug zum Virus konfrontiert.
- Seine Regierung soll im Januar Warnungen vor dem Coronavirus nicht ernst genommen haben.
Einmal mehr sorgt Trumps Regierung mit ihrem Zickzack-Kurs für grosse Verwirrung: Am Dienstag kündigte Vizepräsident Mike Pence noch überraschend an, die Taskforce zum Coronavirus solle in den kommenden Wochen aufgelöst werden. Als Zeitrahmen für die Auflösung des von ihm angeführten Gremiums nannte er Ende Mai bis Anfang Juni.
Auch Donald Trump bestätigte zunächst die Angaben seines Stellvertreters und sagte, nun sei es Zeit für eine neue «Phase». Diese Ankündigung sorgte für Erstaunen: Nicht nur sind die USA das am härtesten von der Corona-Pandemie betroffene Land der Welt. Experten haben auch vor einem neuen Anstieg der Infektionen gewarnt, falls die Massnahmen zu schnell gelockert würden.
Möglich wären bis 200'000 Infektionen – pro Tag!
Trump wusste nicht, dass Corona-Taskforce «beliebt» ist
Doch bereits am Mittwoch machte der US-Präsident einen Rückzieher. Vor Journalisten sagte der Präsident, er habe nicht gewusst, wie «beliebt» die Taskforce in der Bevölkerung sei. Das sei ihm erst bewusst geworden, nachdem er das Aus des Gremiums verkündet hatte.
Auf Twitter schrieb Donald Trump, die Taskforce zum Coronavirus habe «einen fantastischen Job» gemacht. «Wegen dieses Erfolgs bleibt die Taskforce auf unbestimmte Zeit bestehen, mit dem Fokus auf Sicherheit und der Öffnung unseres Landes.» Der Präsident will im Wahljahr 2020 die Wirtschaft möglichst schnell wieder in Gang bringen.
Warnungen vor Coronavirus sollen nicht ernst genommen worden sein
Gleichzeitig sieht er sich wegen der aktuellen Corona-Situation mit neuen Vorwürfen konfrontiert. US-Arzt und Experte für Impfstoffe und Therapeutika Rick Bright hat eine Beschwerde gegen Trumps Regierung eingereicht. Vorwurf: Seine Warnungen vor dem Coronavirus im Januar seien nicht ernst genommen worden. Zudem sei er Feindseligkeiten des Gesundheitsministers Alex Azar und anderer hochrangiger Mitarbeiter der Behörde ausgesetzt gewesen.
Bright ist abgesetzter Direktor der «Biomedical Advanced Research and Development Authority» der US-Gesundheitsbehörde (HHS). In der Klage, die seine Anwälte am Dienstag eingereicht haben, heisst es: «Dr. Bright handelte mit Dringlichkeit, um mit dieser Pandemie umzugehen, stiess aber auf Widerstand von der HHS-Führung.»
Azar soll darauf bedacht gewesen sein, «diese katastrophale Bedrohung herunterzuspielen». Zudem solle Brights Absetzung gegen ein Bundesgesetz zum Schutz von Informanten der Regierung verstossen.
Malaria-Medikament und «Vetternwirtschaft»
Bei der HHS heisst es, Bright sei in eine neue Position versetzt worden. Dabei sei er mit rund einer Milliarde US-Dollar für die Entwicklung diagnostischer Tests betraut worden.
Bright hingegen behauptet, es handle sich um eine ungewollte Versetzung: Weil er sich widersetzte, das Malaria-Medikament Hydroxychloroquin und das damit verbundene Chloroquin als Heilmittel für das Coronavirus zu unterstützen. Die Regierung habe sie als «Wundermittel» angepriesen, dabei hätten diese keinen «eindeutigen wissenschaftlichen Wert». Trump selbst warb mehrmals für eine Corona-Behandlung mit Hydroxychloroquin.
Zwischen der HHS-Führung und Bright soll es schon länger Spannungen geben. Der Arzt trat seinen Posten 2016 noch vor Trumps Amtsantritt an.
Gemäss seiner Sprecherin soll Bright am 14. Mai vor einem Gremium des Repräsentantenhauses aussagen. Er fordere seine Wiedereinstellung und eine vollständige Untersuchung.