Donald Trump: Das ist der umstrittene Leibarzt des US-Präsidenten
Das Wichtigste in Kürze
- US-Präsident Donald Trump wurde letzte Woche positiv auf das Coronavirus getestet.
- Sein Leibarzt Sean Conley ist für seine Gesundheit zuständig.
- Conleys ursprüngliches Fachgebiet fällt in den Bereich der Alternativmedizin.
Seit Freitag befindet sich Donald Trump im Spital. Der US-Präsident hatte sich zuvor mit dem Coronavirus infiziert. Seither wird in den US-Medien viel über seinen Gesundheitszustand spekuliert.
Seine Hospitalisierung hat aber auch ein anderes Gesicht ins Rampenlicht gerückt: Trumps Leibarzt Sean Conley. Er ist der Mann, der weiss, wie es dem US-Präsidenten gesundheitlich wirklich geht und Hauptverantwortlicher für dessen Gesundheit.
Doktor in Osteopathie
Seit rund zweieinhalb Jahren kümmert er sich um Donald Trump und führt bei ihm jährlich Routineuntersuchungen durch. Conley selbst scheut eigentlich die Öffentlichkeit, nicht einmal sein richtiges Alter ist bekannt. Er soll aber rund 40 Jahre alt sein.
Überraschender ist eher, dass er auch jetzt Hauptverantwortlicher für den Corona-Patienten Donald Trump ist. Denn der Arzt ist nicht etwa Virologe oder Infektiologe, sondern hat 2006 seinen Doktor in der Osteopathie (Alternativmedizin) gemacht.
2013 absolvierte Conley dann den Studiengang für Notfallmedizin am Naval Medical Center in Portsmouth. Danach folgte ein Einsatz in Afghanistan, wo er unter anderem der Traumaabteilung einer medizinischen Nato-Einheit vorstand. Im März 2018 ersetzte er dann Ronny Jackson als Leibarzt von Donald Trump.
Donald Trump nahm unter Conley prophylaktisch umstrittenes Mittel
Mit der Corona-Infektion des US-Präsidenten rückt Conley aber nicht zum ersten Mal ins Rampenlicht. Denn gemäss Donald Trump habe er diesen dabei unterstützt, das umstrittene Malariamittel Hydroxychloroquin prophylaktisch gegen eine Corona-Infektion einzunehmen. Das bestätigte Conley anschliessend sogar selbst. Dafür hagelte es Kritik.
Hydroxychloroquin wird in den USA auch zur Behandlung von Arthritis und der Autoimmunkrankheit Lupus eingesetzt. Mehrere Studien ergaben jedoch, dass es in der Behandlung von Covid-19 wirkungslos sei. Laut der US-Behörde für die Zulassung von Medikamenten erhöhe Hydroxychloroquin sogar das Risiko lebensgefährlicher Herzrhythmusstörungen.
Zu einem späteren Zeitpunkt erklärte Conley jedoch: Trump habe trotz des Wissens um mögliche Nebenwirkungen selbst entschieden, das Mittel einzunehmen.
Kritik an seiner Kommunikation
Auch momentan gibt es Kritik am Leibarzt des US-Präsidenten. Denn: Am Samstag gab Conley vor dem Walter Reed Spital vor Presseleuten Entwarnung, Donald Trump gehe es gut. Doch auf genauere Nachfragen von Reportern zum Gesundheitszustand des Präsidenten antwortete der Arzt ausweichend. Er liess etwa offen, ob der 74-Jährige bisher schon einmal mit Sauerstoff versorgt werden musste.
Zudem widersprach ihm später Mark Meadows, Donald Trumps Stabschef. Dieser sagte am Samstagabend im TV bei «Fox News» etwa: «Er hatte Fieber, die Sauerstoffsättigung seines Bluts war rapide gefallen.» Damit lässt Conley offen, wie schwer der Krankheitsverlauf bei Donald Trump bisher wirklich war.