Donald Trump: Das treibt seine Anhängerschaft an
Am Mittwoch haben Anhänger von Donald Trump das Kapitol gestürmt. Ein Experte erklärt, was diese Menschen antreibt.
Das Wichtigste in Kürze
- Diesen Mittwoch stürmten Trump-Anhänger das Kapitol-Gebäude in Washington.
- Fünf Menschen kamen deswegen bisher ums Leben.
- Ein Experte ordnet ein, was diese Personen antreibt.
Es sind Szenen, die kaum jemand für möglich gehalten hat. Am Mittwoch stürmen Trump-Anhänger das Kapitol-Gebäude. Kurz zuvor hatte Donald Trump bei einer Rede der Menge zugerufen, sie sollten zum Kapitol gehen und «kämpfen wie verrückt».
Das Resultat: Fünf Menschen kamen bisher ums Leben, darunter ein Polizist. Die USA stehen unter Schock. Rund 30 Stunden nach der Kapitol-Stürmung hat auch der amtierende US-Präsident die Aktion verurteilt.
Doch was treibt diese Menschen dazu an, Donald Trump quasi blind zu folgen und sich zu solchen Aktionen hinreissen zu lassen?
«Das Gefühl, benachteiligt zu sein»
Dirk Baier, Leiter des ZHAW-Instituts für Delinquenz und Kriminalprävention, glaubt, dass es dafür verschiedene und jeweils individuelle Faktoren gibt. Er möchte dabei aber drei Faktoren herausheben.
Als Erstes hebt Baier das Gefühl hervor, benachteiligt und in den Jahren vor Trump zu kurz gekommen zu sein. «Ich sage dabei bewusst nicht, dass dies nur Personen betrifft, die möglicherweise aufgrund von Arbeitslosigkeit tatsächlich ökonomische Einschnitte erleben mussten. Arbeitslosigkeit ist sicher nicht der treibende Faktor», so Baier. Es gehe um Menschen, die den Eindruck hätten, dass ihnen etwas vorenthalten wurde, was andere bekommen hätten.
«Verschwörungstheoretisches Denken»
«Verschwörungstheoretisches Denken» sei ebenfalls ein wichtiger Faktor. Dieser hänge mit dem ersten Punkt zusammen: «Wenn man der Meinung ist, dass man zu kurz kommt, liegt es nahe, daran zu glauben, dass hierfür bestimmte Personenkreise verantwortlich sind, die sich auf die Kosten vieler Menschen bereichern», erklärt Baier.
Donald Trump habe es verstanden, sich als Kämpfer gegen ebendiese Personenkreise hochzustilisieren. Auch, wenn das alles leere Rhetorik sei.
«Autoritäre Persönlichkeiten und eher niedriger Bildungsstand»
Als dritten Faktor nennt Baier «autoritäre Persönlichkeiten und eher niedrigen Bildungsstand»: Es gehe um «Menschen, die es in ihrem Leben nicht gelernt haben, Unsicherheiten auszuhalten, die sehr rigid in ihren Ansichten sind und dazu neigen, eigene Probleme immer auf andere zu schieben (die Sündenböcke)».
Solche Menschen seien anfällig für einfache Versprechungen und einfache Lösungen schwieriger gesellschaftlicher Probleme. «Dies hängt eng mit Bildung zusammen: Eine höhere Bildung vermittelt ein komplexeres Denken und immunisiert gegen Populismus», ist Baier überzeugt.