Donald Trump: Diese fünf Bolton-Anschuldigungen haben es in sich
Das Wichtigste in Kürze
- Heute erscheint das Buch von Ex-Sicherheitsberater John Bolton.
- Darin wirft er dem amtierenden US-Präsidenten Donald Trump einiges vor.
Wie bei einem Film-Trailer sind erste Auszüge aus dem Buch von John Bolton erschienen. Donald Trumps geschasster Ex-Sicherheitsberater greift darin den US-Präsidenten direkt an. Bolton stellte bereits vor der Veröffentlichung klar: «Ich glaube nicht, dass er die Kompetenz hat, den Job zu machen.» Und Trump «sollte nicht Präsident sein».
Es scheint, dass der ehemalige nationale Sicherheitsberater sich mit dem Enthüllungsbuch an seinem Ex-Chef rächen will. Dem 71-Jährigen dürfte es aber auch um Verkaufszahlen gehen. Vorab soll er als Voraushonorar für sein Buch zwei Millionen Dollar kassiert haben.
Heute Dienstag erscheint nun das komplette knapp 600-seitige Werk. Im Fachhandel ist «The Room Where It Happened» für um die 30 Franken erhältlich.
Diese fünf Anschuldigungen an die Adresse von Donald Trump haben es in sich.
Wiederwahl für Donald Trump steht über allem
Bolton schreibt in seinem Buch, dass die Wiederwahl oberste Prämisse von Trump sei. Sämtliche wichtigen Entscheide seien von diesen Überlegungen überschattet. So schrieb er: «Es ist wirklich schwierig, irgendeine signifikante Entscheidung Trumps während meiner Zeit im Weissen Haus zu identifizieren, die nicht von Überlegungen zu seiner Wiederwahl getrieben war.»
So habe Donald Trump etwa den chinesischen Präsidenten Xi Jinping angefleht, er solle Trump bei der Wiederwahl 2020 helfen. Bei der Verhandlung des Handelsabkommens sei das Versprechen Chinas, mehr landwirtschaftliche US-Produkte zu kaufen, zentral gewesen. Damit wolle Trump sicherstellen, dass er in den landwirtschaftlich geprägten Bundesstaaten bei der Wahl einen Sieg erringe.
Behinderung der Justiz bei Trump Alltagsgeschäft
Nicht nur im Falle der Ukraine-Affäre, auch in anderen Belangen wäre ein Amtsenthebungsverfahren gegen den US-Präsidenten gerechtfertigt, so Bolton. Mehrfach habe Trump strafrechtliche Ermittlungen unterbunden. «Das Verhaltensmuster sah nach Behinderung der Justiz als Alltagsgeschäft aus», schreibt der Ex-Sicherheitsberater.
Politisches Trampeltier und Wissenslücken
Wäre es nach den Russen gegangen, hatte das erste offizielle Treffen zwischen dem US-Präsidenten und Wladimir Putin in Wien stattgefunden. Und nicht in Helsinki, wo es schliesslich abgehalten wurde. Donald Trump wollte eigentlich Putin nach Washington einladen, doch hatte die russische Seite keine diesbezügliche Absicht. Die amerikanische Seite präferierte darum die Hauptstadt Finnlands.
Doch angeblich wollte Trump selbst nicht nach Helsinki. Grund: In Trumps Auffassung sei Finnland ein Satellitenstaat Russlands gewesen. Er soll den damaligen Stabschef John Kelly sogar gefragt haben, ob Finnland nicht ein Teil Russlands sei.
Nebst seinen wenigen Kenntnissen über Finnland soll Trump auch nicht gewusst haben, dass Grossbritannien eine Atommacht sei.
Angeblich hätte es Donald Trump auch als «cool» empfunden, in Venezuela einzumarschieren. Das Land sei nach Auffassung des Präsidenten «wirklich ein Teil der Vereinigten Staaten». Und bei dessen Aufeinandertreffen wollte er Nordkorea-Diktator Kim Jong Un eine unterschriebene CD von Elton Johns «Rocket Man» schenken.
Keine Achtung vor Menschenrechten
Gemäss Bolton soll Trump dem chinesischen Präsidenten Xi attestiert haben, dass dieser die «tollste Führungsperson der chinesischen Geschichte» sei. In einer privaten Unterhaltung soll Xi Trump erklärt haben, weshalb er die Konzentrationslager gebaut habe. Gemäss dem anwesenden US-Übersetzer soll Trump gesagt haben, dass er mit dem Bau der Lager fortfahren solle, weil Trump es als das Richtige erachte.
E-Mail-Affäre von Ivanka
Gleich wie die ehemalige Aussenministerin Hillary Clinton hatte Trump-Tochter Ivanka Hunderte E-Mails über einen privaten Account versendet. Als Mitglied der Regierung ist ihr dies jedoch untersagt. Im Wahlkampf 2016 hatte Trump Clinton in Bezug auf die E-Mail-Affäre mehrmals des Betrugs bezichtigt.
Um nun von der E-Mail-Affäre seiner Tochter abzulenken, soll er absichtlich den saudischen Kronprinz Mohammed bin Salman im Fall Khashoggi in Schutz genommen haben. Dies, obwohl der Geheimdienst CIA davon ausging, dass der Kronprinz von der Ermordung des saudi-kritischen Journalisten gewusst haben muss.
Gemäss Bolton soll Trump damals gesagt haben, wenn er den Kronprinzen in Schutz nehme, werde dies die «Ivanka-Sache regeln».