Wie viel wusste er? Donald Trump stellt Freund bloss
Inmitten von Insiderhandels-Vorwürfen prahlt Donald Trump damit, dass ein Kumpel 2,5 Milliarden Dollar gemacht hat. Was dieser aber wusste, ist unklar.
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Das Wichtigste in Kürze
- Donald Trump prahlt damit, dass Charles Schwab wegen der Zollpause 2,5 Mrd. Dollar machte.
- Vor der Ankündigung war der Milliardär im Weissen Haus zum Mittagessen.
- Unklar ist, ob er von der Pause wusste oder bloss darauf spekulierte.
Wegen der chaotischen Zollpolitik machten die Börsen eine Achterbahnfahrt durch. Bei der Ankündigung sackten die Kurse nach unten. Am letzten Mittwoch pausierte der US-Präsident die Zölle dann, die Kurse schossen in die Höhe.
Weil Trump vor der Ankündigung postete, es sei ein «guter Zeitpunkt zum Kaufen», gibt es Vorwürfe von Insiderhandel. Gegenüber Nau.ch sagte Wirtschaftsrechtsprofessor Peter V. Kunz, dass dafür entsprechende Trades vorliegen müssten, wofür es keine Beweise oder Indizien gebe.
Ein Video, das eine Trump-Assistentin auf X, vormals Twitter postete, wird nun als mögliches Indiz gewertet. Darin ist zu sehen, wie Donald Trump im Weissen Haus mit einigen Nascar-Fahrern spricht.
Dann zeigt er auf Bankgründer und Milliardär Charles Schwab und sagt: «Er hat heute 2,5 Milliarden Dollar gemacht.»
Schwab war Berichten zufolge am Mittwoch, dem Tag der Zollpause, ins Weisse Haus eingeladen worden, wo er mit Trump ass. Er soll versucht haben, den Präsidenten von den Zöllen abzubringen. Welchen Einfluss er hatte und ob Trump ihm von der bevorstehenden Pause erzählte, ist unklar.
Ebenfalls unklar ist, ob Schwab durch die Kursschwankungen aufgrund der Zölle tatsächlich 2,5 Milliarden Dollar Gewinn gemacht hat. Für sein Image war der Auftritt beim Präsidenten und die Blossstellung sicherlich nicht hilfreich.
Experte: Zollpause kam nicht überraschend
Gegenüber «ZDF» sagt Ökonom Florian Heider, dass seit Trumps Amtsantritt praktisch alle Aktienbesitzer Geld verloren hätten. Das gelte auch für das Umfeld des Präsidenten.
Enorme Gewinne wie der angebliche von Schwab seien in «wilden Zeiten möglich und erst einmal auch nicht verwerflich». Denn «wer wettet, kann gewinnen».
Und möglicherweise hat Charles Schwab ja nur richtig gewettet, ohne zu wissen, was Donald Trump nach dem Treffen tun wird. Wirtschaftsrechtsprofessor Kunz sagte zu Nau.ch: «Ehrlich gesagt kam es nicht überraschend, dass Trump den Zollbeschluss für 90 Tage aussetzte. Ein spekulativer Handel könnte durchaus auf ein ‹Einfrieren› gesetzt haben.»