Donald Trump: Journalist in Geheim-Chat ist sein Erzfeind

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DPA, Mia Fasser

USA,

Vertraute des US-Präsidenten Donald Trump beraten via Handy über einen Angriff. Der Journalist, der aus Versehen im Chat landet, ist ausgerechnet sein Erzfeind.

Donald Trump
Jeffrey Goldberg war aus Versehen Teil des Chats der Trump-Regierung. - Youtube / ABC News

Das Wichtigste in Kürze

  • US-Minister und hohe Beamte schreiben in einem Gruppenchat über eine Militäroperation.
  • Ein Journalist war versehentlich dort aufgenommen worden und veröffentlichte die Chats.
  • Es ist nicht irgendein Journalist. Sondern der Chefredaktor einer Trump-kritischen Zeitung

Riesen Panne im Weissen Haus: Ein Journalist konnte den Gruppenchat zu einem geplanten Militärangriff im Jemen mitverfolgen. Er war aus Versehen in den geheimen Chat aufgenommen worden.

Bei der Gruppenunterhaltung über die Messenger-App Signal soll es um den Angriff auf die Huthi-Miliz im Jemen gegangen sein. Zu diesem Zeitpunkt war dieser noch bevorstehend.

Doch es handelt sich dabei nicht um irgendeinen Journalisten: Es ist ausgerechnet der Chefredaktor des renommierten US-Magazins «The Atlantic», Jeffrey Goldberg. Und er machte den riesigen Fehler publik.

Trump-Feind im Chat

Damit landet ausgerechnet ein Gegner Trumps im Regierungs-Chat!

Die Beziehung zwischen Goldberg und Trump ist angespannt. Diese Spannungen reichen bis ins Jahr 2016 zurück. Damals setzte Goldberg die Wahlempfehlung für Hillary Clinton im «Atlantic» durch. Es war erst das dritte Mal, dass die Zeitschrift überhaupt eine Empfehlung abgab.

Im Wahljahr 2020 verschärfte sich die Feindschaft weiter. Goldberg veröffentlichte eine negative Enthüllungsstory über Trump. Darin wird behauptet, dass Trump gefallene US-Soldaten des Zweiten Weltkriegs als «Verlierer» und «Lutscher» bezeichnet haben soll.

trump
Trump-Minister diskutierten in einem Signal-Gruppenchat über eine Militäroperation. - keystone

«Atlantic»-Chef Goldberg beschreibt in seinem Artikel nun detailliert den Austausch zwischen den Beteiligten im Chat – mit exakten Uhrzeiten und Originalzitaten.

Als Gruppenmitglieder führte Goldberg unter anderem Vizepräsident J.D. Vance, Verteidigungsminister Pete Hegseth, Aussenminister Marco Rubio sowie weitere Kabinettsmitglieder und hochrangige Regierungsbeamte auf.

In Goldbergs Artikel fällt auch der teils informelle Ton der Chat-Protagonisten im militärischen Kontext auf. Trumps Nationaler Sicherheitsberater Michael Waltz habe etwa Emojis eingesetzt, um Zustimmung und Kampfgeist zu signalisieren: eine geballte Faust, eine US-Flagge und ein Flammen-Symbol.

Hat sich die Trump-Regierung mit dieser Aktion blamiert?

Besonders brisant: Zwei Stunden vor Beginn der Attacken am 15. März soll Hegseth im Chat detaillierte Angaben zu der Militäroperation gemacht haben. Kurz darauf begannen tatsächlich Luftangriffe gegen Stellungen der Huthi-Miliz im Jemen.

Spätestens an diesem Punkt kam Goldberg zu dem Schluss, dass er nicht in einem Fake-Gruppenchat gelandet war.

«Niemand hat Kriegspläne getextet»

Hegseth bestritt den «Atlantic»-Bericht später vehement. «Niemand hat Kriegspläne getextet», antwortete er am Flughafen in Hawaii auf eine Reporter-Frage.

Der frühere TV-Moderator des rechtskonservativen Senders Fox News verunglimpfte Goldberg als «betrügerischen und diskreditierten sogenannten Journalisten». Goldberg habe es sich zum Beruf gemacht, eine Kampagne gegen die Regierung zu fahren und immer wieder Falschmeldungen zu verbreiten.

Trump selbst hatte zuvor erklärt, er habe von dem Gruppenchat noch nicht gehört. Ausserdem sei er ohnehin «kein grosser Fan» des «Atlantic»-Magazins.

Kommentare

Frieden fängt in Jedem selbst an

Und wers glaubt? Versehentlich, Hallo! Aber die Sprüche über Europa gefallen mir ob erlogen oder wahr

User #1218 (nicht angemeldet)

Diletantischer als die Trump-Regierung mit sensiblen Daten umgeht, geht nicht mehr. Dagegen war Hillary Clintons E-Mail-Leak nicht mal ein laues Lüftchen - aber Hillary hat es dank der Republikaner die Präsidentschaft gekostet. Die USA bewegt sich dank Trump&Co in ein Desaster wie man es kaum für möglich hielt.

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