Der ehemalige US-Präsident Donald Trump wurde am Samstag bei einer Rede angeschossen. Der Geheimdienst hätte dies verhindern können – und müssen, so Kritiker.
Donald Trump
Donald Trump wurde von Sicherheitspersonal von der Bühne gebracht. - dpa

Das Wichtigste in Kürze

  • Donald Trump wurde am Samstagnachmittag (Ortszeit) bei einer Rede angeschossen.
  • Der Schütze erwischte ihn dabei am Ohr – ansonsten blieb der Ex-Präsident aber unverletzt.
  • Nun wird die Genügsamkeit der Schutzmassnahmen des Geheimdienstes in Frage gestellt.
  • Donald Trump ruft indes zu «Zusammenhalt» auf.
Ad

Die Strafverfolgungsbehörden in den USA zeigen sich erstaunt. Bevor er von Scharfschützen des Secret Service erschossen wurde, konnte Thomas Matthew Crooks seine Waffe wiederholt abfeuern. Und das direkt auf den ehemaligen Präsidenten Donald Trump. Er hielt gerade eine Rede auf der Bühne der Butler County Fair Grounds.

Am frühen Sonntagmorgen vermieden Vertreter des Federal Bureau of Investigation (FBI) konkrete Aussensagen zur Sicherheitslage. Ebenso die Pennsylvania State Police. Stattdessen verwiesen sie mehrfach an den Secret Service, der allerdings abwesend war.

So sagte Kevin Rojek, leitender Spezialagent des FBI-Büros in Pittsburgh, dass es «überraschend» sei, viele Schüsse abgegeben werden konnte. «Aber alle Details dazu werden später im Rahmen der Untersuchung bekannt gegeben», führte er laut der «New York Post» aus.

Election 2024 Trump
Donald Trump wurde bei einem Wahlkampfauftritt angeschossen.
Donald Trump
Der Schütze traf den ehemaligen US-Präsidenten am Ohr.
Donald Trump
Unklar ist, wie der Geheimdienst es dazu hätte kommen lassen können.

Oberstleutnant George Bivens verteidigte in diesem Zusammenhang den Geheimdienst. Obwohl dessen mutmassliches Versagen Trump fast das Leben gekostet hat. «Es ist unglaublich schwierig ist, einen öffentlichen Ort gegen jede mögliche Bedrohung durch einen entschlossenen Angreifer zu sichern. Das ist eine enorme Herausforderung», so Bivens.

Schütze hatte freie Sicht auf Donald Trump

Die Kritik am Secret Service ist laut. Steve Nottingham, Ex-Kommandant der Spezialpolizeieinheit SWAT, sprach bei NBC von einem «fundamentalen Sicherheitsversagen». Laut Nottingham hätte der Ort der Veranstaltung und dessen Umgebung besser überwacht werden müssen.

Der Täter hatte sich auf einem Dach positioniert, das nur etwa 120 Meter vom Podium entfernt war. Dieser Punkt hätte nach Nottinghams Ansicht bereits vor Beginn der Veranstaltung gesichert sein müssen. Er betonte: «Unbefugte dürfen sich nicht auf Dächern aufhalten».

Laut Augenzeugenberichten wurde die Polizei gewarnt. Dennoch sei der Schütze über mehrere Minuten hinweg auf dem Dach gewesen. Auf all seine Warnungen seien die Sicherheitskräfte nicht eingegangen. «Ich fragte mich, wieso Trump noch nicht von der Bühne geholt wurde», so ein Augenzeuge gegenüber BBC.

Secret Service: Direktorin wird befragt

Der Vorsitzende des House Oversight Committee, James Comer, kündigte an, dass sein Gremium eine Untersuchung des Anschlags einleiten würde. Auch wird er die Direktorin des Secret Service Kimberly Cheatle über das massive Sicherheitsversagen befragen.

Der Schütze hatte freie Sicht auf Donald Trump. Er eröffnete während Trumps Rede das Feuer – und streifte dabei sein Ohr. Ein Besucher der Veranstaltung wurde beim Vorfall getötet, zwei weitere verletzt.

Hat das gescheiterte Mord-Attentat auf Donald Trump Folgen für das US-Präsidentschaftsrennen?

Sofort nachdem Donald Trump getroffen wurde, sprangen die Agenten des Geheimdienstes in Aktion. Es kam zu dramatischen Szenen. Der ehemalige Präsident musst blutend von der Bühne gebracht werden. Dabei streckte er wiederholt seine Faust in die Luft, um seine Widerstandskraft zu demonstrieren.

20-Jähriger Täter kam aus der Umgebung

Die Bundespolizei FBI identifizierte den mutmasslichen Schützen als Thomas Matthew Crooks. Ein 20 Jahre alter Mann aus der Nähe von Pittsburgh im Bundesstaat Pennsylvania.

Donald Trump entkam nur knapp einem Mordanschlag. - X@Mrgunsngear

Sein Wohnort Bethel Park liegt rund 75 Kilometer weiter südlich vom Anschlagsort in Butler. Er wurde in Butler von Sicherheitskräften getötet. Medienberichte legten nahe, dass er rasch von Scharfschützen erschossen wurde. Der Secret Service gab zunächst aber keine Details zur Tötung des Schützen preis.

Über das Motiv ist bislang nichts bekannt.

Donald Trump ruft zu Zusammenhalt auf

Nach dem versuchten Attentat hat sich Donald Trump ein zweites Mal auf der Social-Media-Plattform Truth Social geäussert. Er schrieb: «Es war Gott allein, der das Undenkbare verhindert hat.»

Und der Ex-Präsident appellierte ans Volk: «In diesem Moment ist es wichtiger denn je, dass wir zusammenstehen und unseren wahren Charakter als Amerikaner zeigen. Indem wir stark und entschlossen bleiben.» Man werde sich nicht fürchten, sondern müsse widerstandsfähig bleiben.

Ad
Ad

Mehr zum Thema:

Secret ServiceBundespolizeiFeuerWaffeNBCBBCDonald TrumpFBI