Donald Trump und Joe Biden setzen im US-Wahlkampf auf Angstmacherei
Nun sind die beiden Kandidaturen von Donald Trump und Joe Biden offiziell. Die Parteitage zeigen: Die Taktik dürfte auf beiden Seiten ähnlich aussehen.
Das Wichtigste in Kürze
- Mit dem Parteitag der Republikaner ist nun auch Trump offiziell für die Wahl nominiert.
- Dieser stellt sich am 3. November seinem demokratischen Herausforderer Joe Biden.
- Beide Seiten dürften bis dahin im Wahlkampf vor allem Angstmacherei betreiben.
Nach Joe Bidens Kandidatur für die Präsidentschaftswahlen ist nun auch jene von Donald Trump offiziell: Er kam am Parteitag der Republikaner wenig überraschend auf die Mehrheit der Stimmen.
Die Parteitage der Demokraten und der Republikaner haben aber auch gezeigt, wie der Wahlkampf bis zu den Wahlen am 3. November wohl geführt wird. Der gemeinsame Nenner: Angstmacherei.
Das hat bereits der erste Teil des republikanischen Parteitages deutlich und mehrfach zum Ausdruck gebracht. Unter den Rednern war etwa das Anwaltspaar Patty und Mark McCloskey. Sie «verteidigten» vor rund zwei Monaten ihr Anwesen im Bundesstaat Missouri mit Waffen gegen Demonstrierende. Vor einer TV-Kamera erinnern sie sich zurück an die Ereignisse.
Laut Patty McCloskey habe sie damals ein «Mob aus marxistisch-linken Aktivisten heimgesucht». Ihr Mann mahnt danach, dass solche «Anarchie und Chaos in den Strassen» bald zur Tagesordnung gehören werden. Einzig US-Präsident Donald Trump könne das durch eine Wiederwahl verhindern. Und gemäss dem Paar wollen die Demokraten und Biden «unsere Vororte abschaffen».
Donald Trump Jr. bezeichnet Joe Biden als Wunschkandidaten Chinas
Auch der Präsidentensohn Donald Trump Jr. warnt am Parteitag vor Joe Biden. Dieser betreibe linksradikale Politik, welche die wirtschaftliche Erholung in der Corona-Krise stoppen würde. Dabei bezeichnet er den Demokraten als «Peking-Biden» und Wunschkandidaten der Kommunistischen Partei Chinas.
Auch die restlichen Redner schüren bei ihren Auftritten Angst und warnen vor einer Präsidentschaft Bidens. Dieser plane etwa den Sozialismus einzuführen oder die US-Amerikaner zu entwaffnen.
Donald Trump selbst warnt am Parteitag vor einer möglichen Wahlmanipulation der Demokraten: «Die einzige Möglichkeit, wie sie uns diese Wahl wegnehmen können, ist, wenn das eine manipulierte Wahl ist.» Seit Wochen behauptet er, dass das Fälschungsrisiko bei einer verbreiteten Briefwahl sehr hoch sei.
Auf Kritik gegenüber seinem Krisenmanagement während der Corona-Pandemie mit rund 180'000 Toten geht dabei keiner der Anwesenden ein. Stattdessen folgt ein Loblied auf das andere zu seiner bisherigen Amtszeit. «Wir haben in den ersten dreieinhalb Jahren mehr erreicht als jeder andere Präsident in der Geschichte unseres Landes», so Trump.
Laut Demokraten ist Trump eine existenzielle Bedrohung
Ein Blick auf den Parteitag der Demokraten vergangene Woche zeigt eine ähnliche Taktik. Zwar erwähnte Joe Biden auch, was er alles zu verbessern gedenke. So sprach er etwa davon, den Gesundheitssektor stärken und sich für das Ausmerzen des «systematischen Rassismus» einsetzen zu wollen.
Doch übergreifendes Thema der Demokraten war das Versagen der aktuellen Regierung. «Unser Präsident hat in seiner einfachsten Pflicht versagt. Er hat versagt, uns zu schützen», sagte Biden mit Blick auf die Corona-Pandemie. Er sprach von einer «Zeit der Dunkelheit in Amerika».
Trump habe keinen Plan, wie er die Corona-Krise in den Griff bekommen wolle. Dieser warte diesbezüglich auf ein Wunder. «Bei dieser Wahl geht es um den Erhalt unserer Demokratie», warnte zudem der linke Senator Bernie Sanders. Auch der demokratische Ex-Präsident Barack Obama schlug ähnliche Töne.
.@BarackObama says @realDonaldTrump's administration will "tear our democracy down, if that's what it takes to win." pic.twitter.com/vQHbyfk2Va
— Washington Examiner (@dcexaminer) August 20, 2020
Die gemeinsame Botschaft der Demokraten ist klar: Donald Trump sei eine existenzielle Bedrohung für die Nation und für die Welt. Diese Angstmacherei und das Zeichnen eines düsteren Zukunftsbildes bei einem Sieg des Gegners dürfte fortan den Wahlkampf bestimmen.