Donald Trump unterstützt irre Ärzte nach verstörendem Video
Eine Gruppe von Ärzten macht Stimmung für Hydroxychloroquin und gegen Masken. Donald Trump findets toll, aber Twitter und Co. zensieren das Video.
Das Wichtigste in Kürze
- Eine Gruppe amerikanischer Ärzte warnt in einem Video vor den geltenden Corona-Massnahmen.
- Trump verbreitet das Video, bevor es von den sozialen Medien gelöscht wird.
- Eine der Ärztinnen verbreitet sonst die abstrusesten Verschwörungstheorien
In weissen Kitteln und mit ernsten Mienen stehen die Mitglieder der «America’s Frontline Doctors» vor dem obersten Gerichtshof. Sie verkünden eine Botschaft: Masken bringen nichts, das Coronavirus ist ungefährlich und sowieso ganz einfach durch Hydroxychloroquin zu behandeln.
Donald Trump teilt, Twitter löscht
Das Video wurde vom konservativen Newsportal «Breitbart» weiterverbreitet und ging daraufhin in den sozialen Medien viral. Über 14 Millionen sollen es alleine auf Facebook gesehen haben.
Auch US-Präsident Donald Trump teilte das Video auf Twitter und trug so weiter zu seiner Verbreitung bei. Wenig später wurde es von den sozialen Netzwerken Facebook, Youtube und Twitter gelöscht. Es widersprach den offiziellen Empfehlungen der US-Gesundheitsbehörde in vielen Punkten.
In ihrer Ansprache zeichneten die Ärzte das Bild eines «Spinnennetzes aus Angst» in dem die USA gefangen gehalten werde. Corona-Kritiker sehen sich so in ihrem Narrativ bestätigt. Dabei haben einige der Mediziner aus dem Video einen eher zweifelhaften Hintergrund.
Alien-DNA Medikament und Sex mit Geistern
Stella Immanuel zum Beispiel ist eine in Nigeria ausgebildete Ärztin aus Houston. Dort betreibt sie ihre Klinik in einem Einkaufszentrum direkt neben ihrer eigenen Kirche, «Firepower Ministries». Sie will über 350 Patienten mit Hydroxychloroquin behandelt haben.
In der Vergangenheit erklärte sie medizinische Probleme wie Zysten durch Geschlechtsverkehr in Träumen mit Geisterwesen und Dämonen. Sie ist sich sicher, die Pharmabranche würde Alien-DNA für ihre Medikamente verwenden. Ausserdem würden Wissenschaftler einen Impfstoff entwickeln, der die Leute davon abhält, religiös zu werden.
Von der «Washington Post» darauf angesprochen, erklärte Donald Trump seinen Retweet so: «Ich fand sie sehr beeindruckend, bezogen darauf, wo sie herkommt. Ich weiss nicht aus welchem Land sie ist, aber sie sagte, sie hätte grossen Erfolg mit hunderten verschiedenen Patienten gehabt. Ich fand, ihre Stimme war eine wichtige Stimme, aber ich weiss sonst nichts von ihr.»
Kein wissenschaftlicher Beleg für Wirksamkeit
Gemäss Medienberichten trafen sich einige der Ärzte nachher noch mit Vizepräsident Mike Pence. Dabei sei es um staatliche Unterstützung gegangen, um Hydroxychloroquin einfacher zur Behandlung verfügbar zu machen.
Gleichzeitig warnte der oberste Infektiologe der USA, Anthony Fauci, erneut vor dem Malaria-Medikament. Alle Studien mit Hydroxychloroquin hätten bisher keine Wirksamkeit gegen das Coronavirus bewiesen.
Donald Trump widersprach dem an der gestrigen Pressekonferenz aufs Neue. «Viele Leute» hätten ihm gesagt, Hydroxychloroquin sei «sicher und effektiv» gegen das Coronavirus. «Alles was ich will, ist Leben retten».