Elon Musk wehrt sich gegen Hitler-Vorwürfe – das sagen Experten
Elon Musk hat bei der Amtseinführung von Trump für Gesprächsstoff gesorgt. Hat Musk tatsächlich den Hitlergruss gemacht? Er wehrt sich. Experten ordnen ein.
Das Wichtigste in Kürze
- Elon Musk hat an einer Rede nach Trumps Inauguration mit einer Geste verwirrt.
- Hat der Tech-Milliardär tatsächlich vor dem Welt-Publikum den Hitlergruss gemacht?
- Zwei Experten ordnen die kontroverse Geste von Elon Musk ein.
- Musk selbst wehrt sich nun.
Die fehlende Hand von Donald Trump auf der Bibel, der Hut von Melania: Die Inauguration von Donald Trump zum 47. Präsidenten der Vereinigten Staaten am Montag hat für viel Gesprächsstoff gesorgt.
Kaum eine Szene wurde indes so kontrovers diskutiert wie der angedeutete Hitlergruss von Elon Musk.
Musk sprach als einer der Redner auf der Bühne, bevor Trump in der Washingtoner Capital One Arena eintraf.
Dabei dankte er den Anhängern des neuen Präsidenten, legte seine rechte Hand auf sein Herz. Und streckte sie anschliessend in einer schnellen Bewegung nach oben.
Hitlergruss oder nicht?
Die Geste wiederholte er danach in eine andere Richtung. «Mein Herz fliegt Euch zu», sagte Musk dazu.
Speziell auf Musks eigener Plattform X wurde die Bewegung scharf kritisiert. CNN zeigte die Szene mehrfach in seinem Programm.
Eine Moderatorin kommentierte, dass die Zuschauer selbst in der Lage seien, sich dazu eine Meinung zu bilden.
Musk veröffentlichte zunächst keine Stellungnahme. Auf seinem X-Account publizierte er jedoch einen Mitschnitt seiner Rede vom Sender Fox News.
Im Moment der ersten – und problematischer wirkenden – Geste wurde Musk ausgeblendet und stattdessen das Publikum gezeigt.
Nun wehrt sich Musk auf X: «Ehrlich gesagt brauchen sie bessere schmutzige Tricks. Die ‹Jeder ist Hitler›-Attacke ist sooo ausgelutscht.»
Frankly, they need better dirty tricks.
— Elon Musk (@elonmusk) January 21, 2025
The “everyone is Hitler” attack is sooo tired 😴 https://t.co/9fIqS5mWA0
Trotz des Dementis von Elon Musk bleibt die entscheidende Frage: Hat er tatsächlich und mit Absicht den Hitlergruss gemacht?
Nau.ch-Kolumnist und Gesellschaftskritiker Marko Kovic geht nicht davon aus, dass Musk den Hitlergruss machen wollte.
Das auffällige Verhalten des Elon Musk
«Schaut man sich seine ganze Rede an, verhält er sich allgemein auffällig und ‹zappelt› aufgeregt und überschwänglich», analysiert Kovic.
War die Geste allenfalls eine Provokation? Kovic: «Elon Musk sagt jeweils recht explizit, was er denkt. Er macht keine verschleierten Signale oder Anspielungen. Auch darum denke ich, dass das ein spontaner emotionaler Ausbruch ohne Hintergedanken war.»
Die Skandalisierung des angeblichen Hitlergrusses findet Kovic «fehlgeleitet».
Auch US-Experte Reinhard Heinisch glaubt nicht an eine Nazi-Absicht bei Musk: «Ich kann natürlich nicht in Elon Musk hineinsehen. Ich halte ihn für weit rechtsstehend, meine jedoch, dass er weder ein Neonazi noch spezifisch Nazismus ausdrücken wollte.»
«Provokation würde ich ihm zutrauen»
Anders als Kovic hält Heinisch den Versuch einer Provokation aber für möglich: «Das würde ich ihm durchaus zutrauen, da ihm die Schlagzeilen sicher sind.»
Musk sei sehr davon angetan, bestehende Kontrollen einzureissen. Er wolle sich mit allem anlegen, was ihm und seiner Vision im Wege steht. Seine Vision sei eine tech-orientierte, digitale Zukunft – bestimmt von Computer-Genies und Milliardären.
«Zu den Dingen, die dem im Wege stehen, gehört der Rechtsstaat, die freien Medien sowie Konsumentenschutzeinrichtungen», meint Heinisch.