Gegen illegale Einwanderung: US-Polizei nimmt 680 Migranten fest
Bei Razzien gegen illegale Einwanderung haben die US-Behörden im Südstaat Mississippi fast 700 Migranten ohne gültige Papiere festgenommen.
Das Wichtigste in Kürze
- Am Mittwoch wurden in den USA etwa 680 Migranten festgenommen.
- Laut Medienberichten stehen viele Kinder nun allein da.
Laut Staatsanwaltschaft wurden am Mittwoch etwa 680 Migranten in lebensmittelverarbeitenden Betrieben von der Einwanderungspolizei ICE in Gewahrsam genommen. Ein örtlicher Fernsehsender zeigte, wie die Kinder der festgenommenen Migranten nach ihren Eltern weinten. Die mexikanische Regierung sagte am Donnerstag 107 festgenommenen Mexikanern Unterstützung zu.
«Sie müssen sich an unsere Gesetze und Regeln halten», sagte Staatsanwalt Mike Hurst über die überwiegend aus Lateinamerika stammend Migranten. «Sie müssen auf legalem Wege hierher kommen, oder sie sollten gar nicht kommen.»
Geplante Razzien gegen illegale Einwanderung
Der Staatsanwalt richtete auch eine Warnung an die Betriebe, die die Migranten eingestellt hatten: Wer illegale Einwanderer beschäftige, um Wettbewerbsvorteile zu erzielen, und damit gegen US-Recht verstosse, werde zur Rechenschaft gezogen. Die Razzien gegen die illegale Einwanderung waren den Angaben zufolge monatelang geplant worden.
Mexikos Aussenminister Marceló Ebrard sagte bei einer Pressekonferenz in Mexiko-Stadt, unter den Festgenommenen seien auch 107 mexikanische Staatsbürger. Seine Regierung werde sie konsularisch betreuen und «die angemessene rechtliche Verteidigung aller mexikanischen Staatsbürger garantieren». Abgeschobene Mexikaner bekämen in ihrem Heimatland Zugang zu Arbeit, Bildung und Gesundheitsversorgung.
Ebrard vermied es, das Vorgehen der USA gegen mexikanische Einwanderer zu kritisierten. Er kündigte aber an, die Interamerikanische Menschenrechtskommission zu bitten, die Haftzentren zu inspizieren.
Kinder stehen ohne Eltern da
Der Sender WJTV berichtete: Viele Kinder von festgenommenen Migranten hätten nach der Heimkehr von der Schule entdeckt, dass sie ohne Eltern da stehen. «Ich brauche meine Mama und meinen Papa», sagte etwa die verzweifelte elfjährige Magdalena Gomez Gregorio dem Sender. «Mein Papa hat nichts getan, er ist kein Krimineller.»
Christina Peralta, eine Nachbarin des Mädchens, sagte, Magdalenas Mutter sei bereits seit 15 Jahren in den USA. Sie habe sich nichts zuschulden kommen lassen. Peralta kümmerte sich nach eigenen Angaben um zwei Jungen, deren Mutter ebenfalls festgenommen worden war. «Seit sie von der Schule heimgekommen sind, haben sie den ganzen Tag geweint», sagte sie.
Die demokratische Präsidentschaftsbewerberin Kamala Harris verurteilte die Razzien gegen die illegale Einwanderung scharf. Sie warf den Behörden vor, damit «Familien auseinanderzureissen, Angst zu verbreiten und Gemeinden zu terrorisieren». Die Kinder der festgenommenen Einwanderer stünden jetzt ohne ihre Eltern da, «weil Trump mit ihren Leben Politik spielen will».