George Floyd Proteste: Londoner Polizistin bei Demo schwer verletzt
Nach dem Tod des Afroamerikaners George Floyd bei einem brutalen Polizeieinsatz in Minneapolis kommen die USA nicht zur Ruhe.
Das Wichtigste in Kürze
- Der gewaltsame Tod von George Floyd (†46) in Minneapolis (USA) löste massive Proteste aus.
- Donald Trump will im Kampf gegen Ausschreitungen das US-Militär mobilisieren.
- Die aktuellsten Entwicklungen finden Sie hier im News-Ticker.
Hier gibt es die aktuellsten Floyd-News!
17.47: In London wurde eine Polizistin im Rahmen von «Black Lives Matter»-Protesten schwer verletzt. Gemäss «MailOnline» ist die Beamtin von ihrem Pferd gefallen, nachdem ein Demonstrant ein Fahrrad nach ihr geworfen hatte. Anschliessend soll sie gegen eine Ampel geschleudert worden sein.
Omg!! London Protest turned violent. I cant believe it. Horses got attacked and went crazy 😳 pic.twitter.com/Bdg8DTU98A
— Leenah_bee (@Lina_bee88) June 7, 2020
Die Frau erlitt einen Schlüsselbeinbruch, mehrere gebrochene Rippen und ein Lungenkollaps. Sie musste umgehend ins Spital eingeliefert werden und wird dort derzeit immer noch behandelt.
Den Berichten zufolge wird die Polizistin rund vier Monate ausser Dienst gesetzt sein, während sie sich von ihren Verletzungen erholt. Durch den Vorfall ist das Pferd der Beamtin durchgebrannt und durch die Menschenmenge galoppiert. Kurze Zeit später soll es in einem nahegelegenen Stall in Sicherheit gebracht worden sein.
16.34: Nach erneut friedlich verlaufenen Protesten in Washington hat Trump den Rückzug der Nationalgarde aus der Hauptstadt angeordnet. Die Reservisten würden nach Hause gehen, könnten aber schnell wieder aktiviert werden, teilte Trump am Sonntag auf Twitter mit.
Als Grund führte er an, dass in der Hauptstadt jetzt «alles unter perfekter Kontrolle» sei. Am Samstagabend seien «viel weniger Demonstranten erschienen als erwartet». Tausende Demonstranten hatten am Samstag vor dem Weissen Haus und andernorts in Washington protestiert.
New York beendet Ausgangssperre
15.02: New York beendet die wegen den Floyd-Protesten verhängte Ausgangssperre früher als geplant. Bürgermeiser Bill de Blasio begründet dies mit den weitgehend friedlichen Protesten.
New York City: We are lifting the curfew, effective immediately. Yesterday and last night we saw the very best of our city.
— Mayor Eric Adams (@NYCMayor) June 7, 2020
Tomorrow we take the first big step to restart. Keep staying safe. Keep looking out for each other.
«Gestern und letzte Nacht haben wir das Allerbeste unserer Stadt gesehen», schrieb de Blasio auf Twitter. Ursprünglich hätte die Sperre noch eine weitere Nacht gelten sollen.
11.57: Verletzte Polizisten gab es nicht nur bei den Demos in Berlin. Auch in London wurden 14 Polizisten bei Ausschreitungen während eines Protestmarschs verletzt. 13 weitere Einsatzkräfte erlitten in den Tagen zuvor Verletzungen während den Demonstrationen.
«Die Zahl der Übergriffe ist schockierend und völlig unakzeptabel», teilte die Chefin von Scotland Yard, Cressida Dick, am Sonntag mit. «In unserer Stadt gibt es keinen Platz für Gewalt.»
Eine Polizistin fiel vom Pferd und musste im Krankenhaus behandelt werden.
07.56: Auch in Berlin gingen am Samstag Tausende Menschen auf die Strasse. Mit Konsequenzen: 93 Menschen wurden festgenommen und 28 Polizeibeamte leicht verletzt.
Drei von Ihnen hätten nach ambulanter Behandlung vom Dienst abtreten müssen, teilte die Polizei in der Nacht zum Sonntag mit.
800 Polizisten an Demo für George Floyd im Einsatz
Demnach erfolgten die Festnahmen wegen Land- und Hausfriedensbruchs oder Widerstandes gegen Vollstreckungsbeamte. Aber auch wegen tätlichen Angriffs auf Vollstreckungsbeamte, versuchter Gefangenenbefreiung oder Verstössen gegen das Infektionsschutzgesetz. Es befanden sich laut Polizei rund 800 Polizisten im Einsatz.
Laut Polizei kam es zu einem Gewaltausbruch zwischen dem Bahnhof Alexanderplatz und dem Berolinahaus. Polizisten und Passanten seien nach einer Festnahme eines Mannes aus einer grösseren Gruppe heraus mit Steinen und Flaschen beworfen worden. Auch ein Pressefotograf sei verletzt worden.
Bei der vorangegangenen Versammlung hatten 15'000 Teilnehmer weitgehend friedlich gegen Rassismus demonstriert und an den Afroamerikaner George Floyd erinnert.
06:05: Zehntausende haben in den USA friedlich gegen Rassismus, Diskriminierung und Polizeigewalt demonstriert. In Philadelphia, New York, Washington, Atlanta und weiteren Städten gingen die Menschen in ausgelassener Stimmung auf die Strasse.
Allein in Philadelphia waren örtlichen Medienberichten zufolge Zehntausende auf der Strasse.
In der Hauptstadt Washington demonstrierten am Samstag tausende Menschen vor dem Weissen Haus, dem Kapitol und am Lincoln Memorial.
In der Umgebung der verbarrikadierten Regierungszentrale hielten Demonstranten Schilder mit «Stoppt Rassismus jetzt» oder «Ich kann nicht atmen» hoch.
Es gab auch mehrere Plakate mit der Aufschrift «Weisses Schweigen ist Gewalt».
03.31: Der designierte Präsidentschaftskandidat der US-Demokraten, Joe Biden, will Floyds Tod und die Proteste zum Anlass für Polizeireformen nehmen. Zudem plane er einen entschlossenen Kampf gegen Rassismus.
Es brauche «längst fällige konkrete Massnahmen», um dem «systematischen Rassismus» in den USA ein Ende zu bereiten. Dies forderte Biden in einem am Samstag veröffentlichten Gastbeitrag in der «Los Angeles Times».
Joe Biden will Polizeireform
Biden versprach zudem, als US-Präsident in seinen ersten 100 Tagen im Amt eine Kommission für Polizeireformen einzusetzen. Obendrein solle der US-Kongress schon jetzt handeln und umstrittene Polizeimethoden, wie Würgegriffe bei Festnahmen, verbieten.
uch müsse der Transfer von Waffen des Militärs an die Polizei gestoppt und die Kontrolle über Sicherheitskräfte verstärkt werden.
George Floyd dürfe nicht nur einfach ein weiterer Hashtag werden, schrieb Biden auf Twitter. «Wir brauchen Gerechtigkeit, und wir brauchen wirkliche Polizeireformen, um sicherzustellen, dass das nie wieder passiert.»
«Brauchen Führungsperson, die nicht Angst vorantreibt»
In den USA gerieten Menschen immer noch wegen ihrer Hautfarbe in Lebensgefahr, zudem hielten Diskriminierung und Ungleichheit weiter an.
«Kein Präsident macht alles richtig. Aber das Land braucht eine Führungsperson, die nicht Angst und Spaltung vorantreibt», hiess es wörtlich.
19.05: Zwei New Yorker Polizisten sind nach Zusammenstössen mit Demonstranten bei den Protesten gegen Rassismus und Polizeibrutalität freigestellt worden.
Zwei Polizisten nach Zusammenstössen mit George Floyd-Demonstranten entlassen
Einer der beiden schubste Ende Mai eine Frau zu Boden. Der andere zog einem Demonstranten die Maske herunter und sprühte ihm dann Pfeffer-Spray ins Gesicht.
Ausserdem ist in der US-Grossstadt Buffalo gegen zwei Polizisten Anklage erhoben worden. Dies nachdem sie einen 75-Jährigen bei einem Protest umstiessen, so dass er mit dem Kopf aufschlug. Das Video zu dem Vorfall ging vor wenigen Tagen viral.
15.10: In den sozialen Medien hat sich Street-Art-Künstler Banksy in die Diskussion um Rassismus eingeschaltet. Auf Instagram veröffentlichte er einen Post, in dem er das Weisse System in Form einer Metapher kritisiert.
Dazu veröffentlichte er zwei neue Bilder. Darauf ist eine Trauerkerze zu sehen, die neben einem Bild eines offenbar verstorbenen Schwarzen brennt. Sie zündet dabei wohl ungewollt eine amerikanische Flagge an.
06.52: Der Tod Floyds hat nach Ansicht des früheren US-Präsidenten Barack Obama eine ehrliche Debatte über Rassismus in den USA ausgelöst. Die Bewegung durch George Floyd sei «inspirierend». Dies sagte der 58-jährige Ex-Präsident am Freitag (Ortszeit) in einem Videochat.
Wegen George Floyd: Rassismus-Debatte «inspirierend»
«Es hat in der vergangenen Woche in diesem Land so viel ehrliche Gespräche zum Thema Rassismus gegeben», sagte Obama weiter. Nicht nur von Seiten einer Minderheit, sondern von «einem grossen Teil des Landes».
Es sei inspirierend, dass es wegen George Floyd im ganzen Land zu Demonstrationen komme, sagte Obama. Es sei auch bemerkenswert, dass frühere US-Präsidenten, Unternehmenschefs, Politiker das Problem beim Namen nennen würden. Auch sie sprächen von «systematischem Rassismus» in den USA und forderten Veränderungen, fügte er hinzu.
03:45: Kanadas Premierminister Justin Trudeau ist bei einem Protest gegen Rassismus aus Solidarität auf die Knie gegangen. Dies berichteten kanadische Medien am Freitag.
Trudeau war demnach gemeinsam mit Bodyguards, alle mit Masken, zu der Demonstration in der kanadischen Hauptstadt Ottawa erschienen.
Der Premierminister hörte einigen Rednern zu, nickte und klatschte. Als eine Schweigeminute eingelegt wurde, setzte Trudeau ein Knie auf den Boden und beugte seinen Kopf nach vorne. Durch die Geste wird Solidarität mit den Protesten gegen Rassismus und Polizeibrutalität gezeigt.
Der Afroamerikaner Floyd war in der vergangenen Woche bei einem Polizeieinsatz in der US-Grossstadt Minneapolis getötet worden. In vielen Teilen der Welt breiteten sich daraufhin Proteste aus, auch in Kanada.
02:50: Nach dem Tod von George Floyd hat die Stadt Minneapolis erste Reformen ihrer Polizei auf den Weg gebracht. Künftig dürften Beamte keine Würgegriffe mehr anwenden und Verdächtige nicht am Nacken festhalten.
Dies erklärte Bürgermeister Jacob Frey am Freitagnachmittag (Ortszeit) in Anschluss an eine Stadtratssitzung.
Zudem müssten alle Polizeibeamte, die Zeugen einer «ungenehmigten Gewaltanwendung» ihrer Kollegen würden, dies melden. Alle Beamte seien zudem verpflichtet, in solchen Fällen einzuschreiten. Andernfalls drohe ihnen die gleichen disziplinarischen Konsequenzen wie dem Täter, hiess es weiter.
«Systematischen Rassismus entwurzeln»
Die Reformen seien ein guter Schritt, um die Kultur der Polizei zu ändern und «systematischen Rassismus zu entwurzeln». Dies schrieb Frey auf Twitter.
Gleichzeitig räumte er ein, dass die Reformen nur ein erster Schritt sind. «Wir haben noch einen langen Weg vor uns zum Wandel», sagte er.
22.20: Nach tagelangen Protesten gegen Polizeibrutalität und Rassismus hat New Yorks Gouverneur Andrew Cuomo einen Reformvorschlag für seinen Bundesstaat vorgelegt. Cuomo stellte am Freitag einen Gesetzesentwurf vor.
Würgegriff soll verboten werden
Dieser verbietet unter anderem den Würgegriff bei Polizeieinsätzen und soll die Akten zu früherem Fehlverhalten von Polizisten transparent einsichtlich machen.
Er hoffe, dass das Parlament des Bundesstaats New York, den Entwurf in der kommenden Woche verabschieden werde, sagte Cuomo.
20.51: Nach Ex-Verteidigungsminister James Mattis hat auch der frühere Stabschef im Weissen Haus Kritik am Umgang Trumps mit den Protesten geübt. Ex-General John Kelly sagte dem früheren Kommunikationsdirektor Anthony Scaramucci in einem Livestream-Interview am Freitag mit Blick auf Mattis' Kritik: «Ich stimme mit ihm überein.»
Mattis hatte sich in einer seltenen und drastischen Wortmeldung hinter die friedlichen Proteste nach dem Tod von George Floyd gestellt. Und dabei Trump als Spalter kritisiert.
Kelly sagte am Freitag: «Ich denke, wir müssen uns genauer ansehen, wen wir wählen.» Dabei müsse es um charakterliche und ethische Eigenschaften gehen. Kelly sagte, er als Stabschef hätte Trump davon abgeraten, Sicherheitskräfte gegen friedliche Demonstranten vor dem Weissen Haus vorgehen zu lassen. «Ich würde argumentieren, dass das Endergebnis davon absehbar war.»
19.26: In Biel haben am frühen Freitagabend mehr als tausend Personen nach dem Tod von George Floyd gegen Rassismus demonstriert. Sie protestierten unter dem Slogan «Black Lives Matter» gegen Diskriminierung und Polizeigewalt gegen Farbige.
Laut einem Reporter der Nachrichtenagentur Keystone-SDA versammelten sich die Protestierenden auf dem Zentralplatz. Und zogen durch die Strassen Biels zum Kongresshaus. Sie trugen Kartonschilder mit sich, auf denen zu Respekt und zu «Stopp Rassismus» aufgerufen wurde.
Auf dem Demozug durch die Stadt wurden immer wieder Schweigeminuten eingelegt, während der sich die Protestierenden mit erhobener Faust niederknieten. Ein Teil der Demonstrierenden trug Hygienemasken, die Abstandsregeln wurden nicht eingehalten. Gemäss dem Reporter war keine Polizeipräsenz sichtbar.
Trump ruft Polizei zur Gleichbehandlung aller Bürger auf
17.49: Nach dem Tod von George Floyd hat US-Präsident Donald Trump die Polizei im ganzen Land zur Gleichbehandlung aller Bürger aufgerufen. Unabhängig von ihrer Hautfarbe.
«Das ist, was unsere Verfassung erfordert, und das ist es, worum es in unserem Land geht», sagte Trump am Freitag. Jeder Amerikaner müsse bei Begegnungen mit Sicherheitskräften die gleiche, faire Behandlung erfahren.
Mit Blick auf den überraschenden Rückgang der Arbeitslosenquote in den USA fügte Trump hinzu: «Hoffentlich schaut George jetzt gerade herunter und sagt, dass das eine grossartige Sache ist, die in unserem Land geschieht. Dass es ein grossartiger Tag für ihn ist, dass es ein grossartiger Tag für alle ist.»
Sicherheit vor dem Weissen Haus verschärft
Vor dem Weissen Haus in Washington wurden die Sicherheitsmassnahmen angesichts der anhaltenden Proteste nochmals verstärkt. Dort waren Hunderte Nationalgardisten und andere Sicherheitskräfte des Bundes in schwerer Ausrüstung zugegen.
Wie es begann: Tod von George Floyd löste Proteste aus
In der Stadt Minneapolis im US-Bundesstaat Minnesota brachen die Proteste gegen Polizeigewalt zuerst aus. Dort starb der Afroamerikaner George Floyd (†46) bei einer Verhaftung durch Beamte einen gewaltsamen Tod.
Einer von vier beteiligten Beamten drückte ihm minutenlang sein Knie in den Nacken. Der Vorfall wurde von einer 17-jährigen Passantin gefilmt, das Video sorgte für grosses Entsetzen.
Alle Bitten des Afroamerikaners, ihn atmen zu lassen, ignorierte der Beamte. Floyds Worte «Ich kann nicht atmen» sind nun Schlachtruf der Demonstranten.
Der Polizist, der für seinen Tod verantwortlich gemacht wird, wurde mittlerweile verhaftet. Er wird wegen Mordes zweiten Grades und Totschlages angeklagt. Die drei anderen Ex-Beamten, die an der Verhaftung beteiligt waren, wurden ebenfalls verhaftet und sind der Mitschuld angeklagt.
Proteste nun mehrheitlich friedlich
Die Proteste gegen Polizeigewalt, Brutalität und Ungerechtigkeit gegen Schwarze breiteten sich schnell auf die ganzen USA aus. Am Tag waren sie meist friedlich. Doch am Abend und in der Nacht arteten sie zu Beginn in Plünderungen und Ausschreitungen aus.
Mehrere Bundesstaaten hatten angesichts der Lage Unterstützung der Nationalgarde angefordert. Diese gehört zur Reserve der US-Streitkräfte und kann in Bundesstaaten in Ausnahmesituationen zu Hilfe gerufen werden.
Weltweite Demonstrationen
In vielen Staaten und Städten gibt es Ausgangssperren. Die Proteste für George Floyd reissen trotz aber auch trotz diesen nicht ab. In New York, Washington, Minneapolis, Atlanta und Los Angeles gingen am Donnerstag (Ortszeit) erneut jeweils Hunderte Menschen auf die Strassen.
Die Proteste breiteten sich zudem in den letzten Tagen auf die ganze Welt aus. Grössere Demonstrationen gab es in den meisten Hauptstädten der westlichen Welt.