Laut Trumps Arzt: US-Präsident nach Corona nicht mehr ansteckend
Nach seiner Corona-Erkrankung Anfangs Oktober soll US-Präsident Donald Trump nun nicht mehr ansteckend sein. Experten zweifeln jedoch an seiner Gesundheit.
Das Wichtigste in Kürze
- US-Präsident Donald Trump erkrankte Anfangs Oktober an Corona.
- Nun soll er laut seinem Arzt keine Symptome mehr zeigen.
- Seine letzte Rede vom Weissen Haus aus fiel jedoch kürzer als gewohnt aus.
Nach seiner Corona-Erkrankung ist US-Präsident Donald Trump seinem Leibarzt zufolge nicht mehr ansteckend. Der Präsident stelle kein Übertragungsrisiko mehr dar, erklärte Mediziner Sean Conley in einem vom Weissen Haus verbreiteten Schreiben. Dies habe der jüngste Coronavirus-Test nach «gegenwärtig anerkannten Standards» gezeigt.
Trump, der sich am 3. November um eine zweite Amtszeit bewirbt, plant schon von Montag an wieder grosse Wahlkampfauftritte. Am Samstag sprach er bereits von einem Balkon des Weissen Hauses aus knapp 20 Minuten lang. Mehreren Hundert Anhängern waren auf dem Gelände anwesend.
Trump zeigt keine Symptome mehr
Trump könne nun gemäss den Kriterien der Gesundheitsbehörde CDC seine freiwillige Quarantäne beenden, erklärte der Arzt. Die Tests im Verlauf seiner Erkrankung hätten eine stets abnehmende Viruskonzentration gezeigt, schrieb Conley weiter. Er werde Trump, der wieder zu «seinem aktiven Terminplan» zurückkehre, weiter beobachten.
Conley schrieb jedoch nicht, dass ein Corona-Test bei Trump negativ ausgefallen war. Es schien daher wahrscheinlich, dass auch der jüngste Test wegen einer geringen Viruskonzentration immer noch positiv ausgefallen war.
Trump habe seit «weit mehr als 24 Stunden» kein Fieber mehr, «alle Symptome» hätten sich «verbessert», schrieb der Arzt. Conley machte am Samstag aber keine Angaben dazu, welche Symptome bei Trump noch in welchem Mass feststellbar waren. Am Mittwoch hatte Conley berichtet, Trump sei seit mehr als 24 Stunden «frei von Symptomen».
Experten vermuten schwere Erkrankung
Der 74-jährige Trump war nach eigenen Angaben am 1. Oktober positiv auf das Coronavirus getestet worden. Das Weisse Haus teilte jedoch nie mit, wann Trumps regelmässige Corona-Tests zuletzt negativ ausgefallen waren.
Trump erkrankte an Corona und wurde daher ab 2. Oktober drei Tage in einem Militärkrankenhaus behandelt. Dort gaben ihm Ärzte unter anderem das antivirale Medikament Remdesivir, Entzündungshemmer und einen experimentellen Antikörper-Cocktail. Die aggressive Behandlung liess vielen Experten zufolge – entgegen der Darstellung des Weissen Hauses – auf eine ernstere Erkrankung schliessen.
Ungewöhnlich kurze Rede
Trump hatte am Freitag erstmals einen längeren TV-Auftritt absolviert. Am Samstag trat er im Weissen Haus erstmals wieder kurz öffentlich auf. Trump sprach dabei von einem Balkon des Weissen Hauses vor mehreren Hundert Anhängern. Sie trugen zumeist Masken, standen aber relativ dicht gedrängt.
«Ich fühle mich toll», sagte Trump unter dem Jubel der Anhänger. Der Republikaner warnte eindringlich vor einem Wahlsieg seines demokratischen Herausforderers Joe Biden. Seine Rede blieb mit weniger als 20 Minuten aber ungewöhnlich kurz: Bei solchen Anlässen spricht Trump sehr oft länger als eine Stunde.
Bidens Programm sei «sozialistisch» oder gar «kommunistisch» und würde das Land in die Krise stürzen, behauptete Trump. Der Demokrat sei nicht fähig, das Land zu regieren, sagte Trump. Der Präsident liegt in Umfragen gut drei Wochen vor der Wahl allerdings hinter Biden (77), einem früheren Senator und Ex-Vizepräsidenten.
Trumps Wahlkampfteam kündigte für Montag, Dienstag und Mittwoch jeweils einen grossen Wahlkampfauftritt des Präsidenten an. Dabei soll er in den bei der Wahl hart umkämpften Bundesstaaten Florida, Pennsylvania und Iowa unterwegs sein.
Pandemie laut Trump bald vorbei
Trump versprach bei dem Auftritt im Weissen Haus erneut, dass die Pandemie bald überstanden sein werde. «Sie verschwindet und die Impfstoffe werden helfen und die Mittel zur Behandlung werden sehr viel helfen», sagte Trump. Das «China-Virus» werde «ein für alle Mal besiegt» werden, versprach er. Viele Experten halten Trumps Prognosen zur Pandemie aber für viel zu rosig und werfen ihm Versagen vor.
Der Universität Johns Hopkins zufolge haben sich von den 330 Millionen US-Einwohnern bislang gut 7,7 Millionen mit dem Virus infiziert. Mehr als 214'000 Menschen starben. Zuletzt meldete das CDC wieder mehr als 50'000 Neuinfektionen pro Tag.
Demokraten lehnen neues Corona-Konjunkturpaket ab
Der Streit um ein weiteres Corona-Konjunkturpaket ging unterdessen in die nächste Runde: Die Demokraten im Repräsentantenhaus lehnten einen Kompromissvorschlag der Regierung ab. Das Angebot biete keinen schlüssigen Plan, die Corona-Pandemie unter Kontrolle zu bringen.
Es ziele offenbar darauf ab, Trump vor der Wahl möglichst viel Geld zu verschaffen. Zudem soll er nach Gutdünken darüber verfügen können. So kritisierte die Vorsitzende der Parlamentskammer, Nancy Pelosi, am Samstag.
Auch Republikaner sind gegen Paket
Der Vorschlag der Regierung soll ein Volumen von 1,8 Billionen US-Dollar (1,6 Billionen Franken) haben. Die Demokraten hatten zuletzt ein Paket in Höhe von mehr als zwei Billionen Dollar vorgelegt. Trumps Republikaner wollen Arbeitgebern zudem Immunität für mögliche Corona-Klagen einräumen, was die Demokraten vehement ablehnen.
US-Medien zufolge stiess der jüngste Vorschlag der Regierung auch bei vielen Republikanern im Senat auf Ablehnung. Sie halten das Paket für zu umfangreich. Eine Einigung vor der Wahl schien damit unwahrscheinlich.
Der US-Kongress hat seit März bereits Konjunkturpakete in Höhe von rund drei Billionen Dollar auf den Weg gebracht. Dies entspricht gut zehn Prozent der Wirtschaftsleistung.