Mary Trump warnt vor zweiter Amtszeit von US-Präsident Donald Trump
Verschiedene US-Medien haben erste Auszüge aus dem Enthüllungsbuch von Mary Trump veröffentlicht. Die Nichte des US-Präsidenten kritisiert ihren Onkel scharf.
Das Wichtigste in Kürze
- US-Medien veröffentlichen erste Auszüge aus dem Enthüllungsbuch von Trumps Nichte.
- Mary Trump beschreibt ihren Onkel etwa als verlogenen und kaltherzigen Narzissten.
- «Ich kann nicht zulassen, dass er mein Land zerstört», zitiert CNN aus dem Buch.
Donald Trumps Nichte Mary hat eindringlich vor einer zweiten Amtszeit des US-Präsidenten gewarnt. «Ich kann nicht zulassen, dass er mein Land zerstört», zitierte der TV-Sender CNN Mary Trump am Dienstag unter Berufung auf ein Exemplar des unveröffentlichten Buchs der Präsidentennichte.
Mary Trump ist die Tochter von Donald Trumps ältestem Bruder Fred, der 1981 starb. «Donald hat, dem Beispiel meines Grossvaters folgend und mit der Komplizenschaft, dem Schweigen und der Untätigkeit seiner Geschwister, meinen Vater zerstört», schreibt Mary Trump. Nach den vergangenen drei Jahren mit Trump als Präsident habe sie «nicht länger schweigen» und zulassen können, dass dasselbe mit ihrem Land passiere.
Der Titel ihres 240 Seiten umfassenden Buchs lautet auf Deutsch übersetzt: «Zu viel und nie genug - Wie meine Familie den gefährlichsten Mann der Welt geschaffen hat». Es soll kommende Woche in den USA auf den Markt kommen. Trumps Bruder Robert hatte versucht, die Veröffentlichung zu verhindern.
In der Beschreibung des Verlags heisst es, Mary Trump zeichne ein «Porträt von Donald J. Trump und der toxischen Familie», die ihn zu dem gemacht habe, was er heute sei: Ein Mann, «der jetzt die Gesundheit, die wirtschaftliche Sicherheit und das soziale Gefüge der Welt bedroht».
Trumps Nichte: Grossvater war ein Soziopath, Onkel ein Narzisst
Aus dem Buch zitierten neben CNN am Dienstag auch die «Washington Post» und die «New York Times». Mary Trump stelle ihren Grossvater darin als Patriarchen und «Soziopathen» dar, der ihren als sensibel und sanft beschriebenen Vater stets missbilligt habe, berichtete die «Washington Post».
Donald Trump habe angesichts des Verhaltens seines Vaters früh gelernt, dass es «falsch» gewesen sei, wie sein älterer Bruder zu sein. Das habe Trump die Fähigkeit genommen, «das gesamte Spektrum menschlicher Emotion zu entwickeln und zu erfahren», schreibt Mary Trump demnach.
Mary Trump attestiert ihrem Onkel zudem, ein Narzisst zu sein: Trump erfülle dafür alle Kriterien, schreibt Mary Trump laut «New York Times». Die Zuschreibung greife dennoch zu kurz. Seine Verhaltensweisen seien oft so unerklärlich, dass eine genaue Diagnose nur mithilfe von Tests erstellt werden könnte, denen sich Trump nie unterziehen würde.
Hat sich Trump Zugang zu seinem Studium erschlichen?
Das Buch beschränkt sich nicht nur auf die Beschreibung der Familiendynamik und der Wesenszüge Trumps. Mary Trump erhebt auch schwere Vorwürfe gegen ihren Onkel.
Dieser soll sich seinen Zugang zum Studium erschlichen haben, indem er als Schüler jemanden dafür bezahlt hätte, einen Eignungstest für ihn abzulegen, wie die «New York Times» unter Berufung auf das Manuskript berichtet.
Die hohe Punktzahl habe Trump geholfen, an der wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät der Universität Pennsylvania, der Wharton School of Finance, aufgenommen zu werden. Aus dem Bericht wird nicht ersichtlich, ob Mary Trump Belege für diesen Vorwurf anführt und wenn ja, welche.
Donald Trump hatte drei Geschwister
Donald Trump hatte insgesamt drei Geschwister - neben Fred Bruder Robert und Schwester Maryanne. Robert Trump hatte die Klage gegen das Buch von Mary Trump mit der Begründung eingereicht, dass das Buch gegen eine Vertraulichkeitsvereinbarung verstosse, die im Zusammenhang mit der Nachlassregelung seines Vaters geschlossen worden sei.
Trump selbst hat die geplante Veröffentlichung mit Verweis auf die Vertraulichkeitsvereinbarung als rechtswidrig bezeichnet. CNN zufolge basieren Mary Trumps Schilderungen auf ihren Erinnerungen, Gesprächen mit Mitgliedern der Familie sowie auf Dokumenten wie Steuerunterlagen.
«Ich denke, familiäre Angelegenheiten sollten familiäre Angelegenheiten sein», sagte Trumps Beraterin, Kellyanne Conway, mit Blick auf das Buch bei Fox News. Es gebe zu viele Bücher, «die nie auf ihre Richtigkeit hin überprüft werden», sagte sie.