Michelle Obama: Republikaner behaupten, sie sei «ein Mann»
Nach Bidens TV-Debakel könnte Michelle Obama die Rettung der Demokraten sein. Auf Social Media erlebt sie bereits einen Vorgeschmack auf die Hetze gegen sie.
Das Wichtigste in Kürze
- Michelle Obama könnte Trump laut einer Umfrage schlagen.
- Republikaner starten bereits eine Hetzkampagne gegen Obama.
- Experten zweifeln jedoch an Obamas politischen Ambitionen.
Nach der Blamage beim TV-Duell ist US-Präsident Joe Biden (81) definitiv angezählt. Die Panik bei den Demokraten um ihren Präsidentschaftskandidaten ist gross. Am Dienstag forderte der erste demokratische Abgeordnete Bidens Rückzug, weitere Parteikollegen folgten.
Auch wenn das Weisse Haus Gerüchte um einen möglichen Rückzug dementiert, läuft die Gerüchteküche heiss. Ein Name, der immer wieder fällt, wenn es um eine mögliche Ersatzkandidatur geht: Ex-First-Lady Michelle Obama (60).
Und ihre Chancen, den Ex-Präsidenten (2017–2021) und inzwischen verurteilten Straftäter Donald Trump (78) zu schlagen, sind offenbar intakt. Zumindest mit Blick auf eine aktuelle Umfrage von Reuters und Ipsos.
Demnach würden sich bei einem direkten Duell Obama-Trump 50 Prozent für die ehemalige First Lady aussprechen. Und nur 39 Prozent für Trump. Vier Prozent sind gemäss dieser Umfrage unentschieden.
Das geht an den Republikanern nicht spurlos vorbei: Auf Social Media läuft bereits eine Hetzkampagne gegen Michelle Obama.
Verschwörungstheorien gegen «Big Mike»
Und das mittels absurder Gerüchte: Die Rechtsanwältin und Autorin sei ein Mann. Sie wird auf Plattformen wie X als «Big Mike» verspottet. Die Obamas seien in Wahrheit ein schwules Paar, schwurbeln Trump-Anhänger.
Verschwörungstheorie-Experte Marko Kovic findet dazu bei Nau.ch deutliche Worte: «Es ist ziemlich irr, was im rechten Sumpf bezüglich Michelle Obama läuft.»
Und er erklärt: «Die Verschwörungstheorie, Michelle Obama sei in Wahrheit ein Mann, kursiert schon seit geraumer Zeit.» Sie sei keine gezielte Kampagne im Kontext der aktuellen Wahlen.
Allerdings: Da ihr Name wegen eines möglichen Biden-Ersatzes derzeit wieder häufiger fällt, «dürfte entsprechend auch die Paranoia nochmals einen Zacken zulegen».
Michelle Obama wird zur Zielscheibe
USA-Expertin Sarah Wagner bekräftigt gegenüber Nau.ch: «Michelle Obama war den Republikanern und dem rechts-konservativen Lager in den USA schon immer ein Dorn im Auge.» Die Frau von Ex-Präsident Barack Obama (62) erlebte von diesen Fraktionen oft Angriffe und Kritik, sagt sie.
«Als schwarze Frau war und ist sie Zielscheibe für aggressive und rassistische Angriffe. Daher sind Verschwörungstheorien zu ihrer Person keine Überraschung», so Wagner.
Haben die Republikaner etwa Angst vor ihr, weil sie Trump schlagen könnte? Die Expertin verneint das und sagt: «Angst haben die Republikaner nicht vor ihr. Sie wollen sie eher gezielt nutzen, um die Wählerbasis zu mobilisieren, mit Michelle Obama als linkem Feindbild.»
Keine politischen Ambitionen
Ohnehin sei eine Kandidatur von Michelle Obama «reines Wunschdenken» und «unrealistisch», verweist Wagner.
Schliesslich habe sie schon mehrfach erklärt, dass sie kein Interesse daran hat, und sie sei in viele andere Projekte eingebunden. «Zudem steht sie dem politischen Betrieb – teils auch aufgrund ihrer eigenen negativen Erfahrungen – grundsätzlich kritisch gegenüber.»
Dazu komme: «Eine realere Kampagne wäre eine komplett andere Herausforderung mit zu vielen unbekannten Faktoren. Da lässt sich keine Vorsage treffen.»
«Michelle Obama wird sich hüten»
USA-Experte Thomas Greven ergänzt gegenüber Nau.ch: «Die aktuellen Umfragen täuschen meines Erachtens.» Zwar habe Obama schon in der Öffentlichkeit gestanden. Doch die Art der medialen Attacken, die auf sie als Kandidatin zukommen würden, habe sie noch nicht erlebt.
Diesem Hass und der Hetze der Trump-Anhänger wolle sich Michelle Obama nicht aussetzen, sagt Greven. «Und wer sollte es ihr verdenken?»
Zu den aktuellen Verschwörungstheorien auf Social Media sagt er: «Diese Attacke ist ein Vorgeschmack auf das, was auf Michelle Obama zukäme, würde sie tatsächlich für ein politisches Amt kandidieren.» Daher werde sie sich wohl hüten.