Michelle Obama

Michelle Obama: Republikaner behaupten, sie sei «ein Mann»

Riccardo Schmidlin
Riccardo Schmidlin

USA,

Nach Bidens TV-Debakel könnte Michelle Obama die Rettung der Demokraten sein. Auf Social Media erlebt sie bereits einen Vorgeschmack auf die Hetze gegen sie.

Michelle Obama
Laut einer aktuellen Umfrage hätte Ex-First-Lady Michelle Obama gute Chancen, Donald Trump zu bezwingen. Doch bislang zeigt sie kein Interesse. - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Michelle Obama könnte Trump laut einer Umfrage schlagen.
  • Republikaner starten bereits eine Hetzkampagne gegen Obama.
  • Experten zweifeln jedoch an Obamas politischen Ambitionen.

Nach der Blamage beim TV-Duell ist US-Präsident Joe Biden (81) definitiv angezählt. Die Panik bei den Demokraten um ihren Präsidentschaftskandidaten ist gross. Am Dienstag forderte der erste demokratische Abgeordnete Bidens Rückzug, weitere Parteikollegen folgten.

Auch wenn das Weisse Haus Gerüchte um einen möglichen Rückzug dementiert, läuft die Gerüchteküche heiss. Ein Name, der immer wieder fällt, wenn es um eine mögliche Ersatzkandidatur geht: Ex-First-Lady Michelle Obama (60).

Wäre Michelle Obama eine gute US-Präsidentin?

Und ihre Chancen, den Ex-Präsidenten (2017–2021) und inzwischen verurteilten Straftäter Donald Trump (78) zu schlagen, sind offenbar intakt. Zumindest mit Blick auf eine aktuelle Umfrage von Reuters und Ipsos.

Demnach würden sich bei einem direkten Duell Obama-Trump 50 Prozent für die ehemalige First Lady aussprechen. Und nur 39 Prozent für Trump. Vier Prozent sind gemäss dieser Umfrage unentschieden.

Das geht an den Republikanern nicht spurlos vorbei: Auf Social Media läuft bereits eine Hetzkampagne gegen Michelle Obama.

Verschwörungstheorien gegen «Big Mike»

Und das mittels absurder Gerüchte: Die Rechtsanwältin und Autorin sei ein Mann. Sie wird auf Plattformen wie X als «Big Mike» verspottet. Die Obamas seien in Wahrheit ein schwules Paar, schwurbeln Trump-Anhänger.

Verschwörungstheorie-Experte Marko Kovic findet dazu bei Nau.ch deutliche Worte: «Es ist ziemlich irr, was im rechten Sumpf bezüglich Michelle Obama läuft.»

Und er erklärt: «Die Verschwörungstheorie, Michelle Obama sei in Wahrheit ein Mann, kursiert schon seit geraumer Zeit.» Sie sei keine gezielte Kampagne im Kontext der aktuellen Wahlen.

Allerdings: Da ihr Name wegen eines möglichen Biden-Ersatzes derzeit wieder häufiger fällt, «dürfte entsprechend auch die Paranoia nochmals einen Zacken zulegen».

Michelle Obama wird zur Zielscheibe

USA-Expertin Sarah Wagner bekräftigt gegenüber Nau.ch: «Michelle Obama war den Republikanern und dem rechts-konservativen Lager in den USA schon immer ein Dorn im Auge.» Die Frau von Ex-Präsident Barack Obama (62) erlebte von diesen Fraktionen oft Angriffe und Kritik, sagt sie.

Michelle Obama
Michelle Obama erlebte schon als First Lady Hass. (Bild von 2015) - keystone

«Als schwarze Frau war und ist sie Zielscheibe für aggressive und rassistische Angriffe. Daher sind Verschwörungstheorien zu ihrer Person keine Überraschung», so Wagner.

Haben die Republikaner etwa Angst vor ihr, weil sie Trump schlagen könnte? Die Expertin verneint das und sagt: «Angst haben die Republikaner nicht vor ihr. Sie wollen sie eher gezielt nutzen, um die Wählerbasis zu mobilisieren, mit Michelle Obama als linkem Feindbild.»

Keine politischen Ambitionen

Ohnehin sei eine Kandidatur von Michelle Obama «reines Wunschdenken» und «unrealistisch», verweist Wagner.

Michelle Obama
Michelle Obama soll Joe Biden ersetzen, lautet eine Forderung. (Bild von 2012) - keystone

Schliesslich habe sie schon mehrfach erklärt, dass sie kein Interesse daran hat, und sie sei in viele andere Projekte eingebunden. «Zudem steht sie dem politischen Betrieb – teils auch aufgrund ihrer eigenen negativen Erfahrungen – grundsätzlich kritisch gegenüber.»

Dazu komme: «Eine realere Kampagne wäre eine komplett andere Herausforderung mit zu vielen unbekannten Faktoren. Da lässt sich keine Vorsage treffen.»

«Michelle Obama wird sich hüten»

USA-Experte Thomas Greven ergänzt gegenüber Nau.ch: «Die aktuellen Umfragen täuschen meines Erachtens.» Zwar habe Obama schon in der Öffentlichkeit gestanden. Doch die Art der medialen Attacken, die auf sie als Kandidatin zukommen würden, habe sie noch nicht erlebt.

Diesem Hass und der Hetze der Trump-Anhänger wolle sich Michelle Obama nicht aussetzen, sagt Greven. «Und wer sollte es ihr verdenken?»

Zu den aktuellen Verschwörungstheorien auf Social Media sagt er: «Diese Attacke ist ein Vorgeschmack auf das, was auf Michelle Obama zukäme, würde sie tatsächlich für ein politisches Amt kandidieren.» Daher werde sie sich wohl hüten.

Kommentare

User #6533 (nicht angemeldet)

Wenn ich die Frau von Biden wäre, würde ich ihn vorsichtig auf einen Rücktritt vorbereiten. Je länger sie jetzt warten umso weniger bleibt dem neuen Kandidaten um zu punkten Rohrspatz

User #5571 (nicht angemeldet)

Meine Meinung Ja, gebe zuerst einmal zu,daß ich bei politischen Diskussionen mich bisher stets zurückgehalten habe. Der Grund ist,daß ich nicht glaube ein Experte auf diesem Gebiet zu sein.Freilich habe ich stets versucht mich durch Nachrichten ,Internet usw. so einigermaßen auf dem laufenden zu halten.Der Gedanke,daß ich eh nix ändern kann , an der großen Politik hat mich oftmals davon abgehalten tiefer in die Materie einzudringen.Nun zum Wahldebakel in den USA. Als ich den Schlagabtausch zwischen Biden und Trump sah,war ich echt entsetzt.Wie kann es sein,daß da 2 Politiker auf der Bühne stehen und keiner erscheint mir nur im Ansatz geeignet.Schon als Biden vor 4 Jahren gewählt wurde,war mein Gedanke „ Oje,der wirkt aber schon echt klapprig „ Was hat er für Berater? Jetzt denke ich,es geht garnicht um Biden,er ist nur die Gallionsfigur der Demokraten.Wird er nicht gewählt bekommen die Republikaner die Macht im Land.Es geht nur um viel Geld und politische Macht. Wenn nicht sehr zeitnah ein jüngerer ,geeigneter Kanditat ins Rennen geht,wird Trump die Wahl gewinnen.Wenn es nicht sogar längst zu spät ist. Könnt mir gern schreiben,wenn Ihr meint ich hätte Unrecht.Wie gesagt , bin kein Experte. Es grüßt Euch Emmchen

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