Migranten greifen wegen Trump zu traurigem Trick
In den USA droht illegalen Migranten die Abschiebung. Einige arbeiten seit Jahren in dem Land und haben Angst. Das veranlasst zu Massnahmen.
Das Wichtigste in Kürze
- Migranten in den USA versenden wertvolles Eigentum in die Heimat.
- Sie fürchten, plötzlich festgenommen und abgeschoben werden zu können.
- Einige senden die Kinder nicht mehr zur Schule oder trauen sich nicht zum Gottesdienst.
In den USA leben Migranten zunehmend in Furcht und Unsicherheit. Die Angst vor einer möglichen Abschiebung unter US-Präsident Donald Trump ist gross.
Viele verlassen scheinbar kaum noch ihr Haus und meiden öffentliche Orte wie Schulen und Geschäfte und bleiben sogar Gottesdiensten fern.
Eine ungewöhnliche Massnahme: Viele Migranten verschicken ihre Habseligkeiten nach Hause.
«Wir besitzen nicht viel, aber das, was wir haben, ist uns wichtig. Wir haben sehr hart dafür gearbeitet, um uns diese Sachen zu kaufen», sagt Joaquin aus Nicaragua gegenüber dem Nachrichtenportal «Propublica». Er arbeitet seit drei Jahren als Koch in Wisconsin.
Auch andere Migranten schicken ihre wertvollsten Besitztümer zurück in die Heimatländer. Dazu gehören auch Kleidung, Kinderschuhe oder neue Jeans.
«Totale Angst» bei Migranten
Gemeindehelferin Yesenia Meza aus Wisconsin berichtet von ihren Erfahrungen mit Migrantenfamilien. Viele hätten ihr Hab und Gut bereits zur Verschickung bereitgestellt. Manche hängen an Familienfotos, andere an speziellen Werkzeugen, die in ihren Heimatländern schwer zu bekommen sind.
Hugo aus Nicaragua plant, seine neue Heissluftfritteuse zu verschicken. Er hofft, dass er damit in seiner Heimat ein Restaurant oder einen Foodtruck eröffnen kann – falls er abgeschoben wird.
Viele der Migranten leben seit über zehn Jahren ohne gültige Aufenthaltserlaubnis in den USA. Sie machen Jobs, die bei Amerikanern eher unbeliebt sind.
«Alle haben totale Angst», sagt José Anguino, Besitzer eines Friseursalons in Los Angeles, der «New York Times». «Und niemand will mehr Geld ausgeben, weil keiner weiss, was noch kommen könnte.»
Gottesdienst lieber online
Die Furcht vor Deportation hat auch wirtschaftliche Folgen: Geschäftsinhaber berichten von sinkenden Umsätzen und leeren Läden. Schulen melden einen Anstieg der Abwesenheitsrate bei Schülern aus Migrantenfamilien seit Trumps Amtsantritt.
Auch Kirchen spüren die Auswirkungen: Einige Migranten getrauen sich nicht mehr, Gottesdienste zu besuchen. Dafür steigt das Interesse an Online-Gottesdiensten.
Laut der US-Regierung sollen die Abschiebungen vor allem Kriminelle betreffen. Gemäss NBC war fast die Hälfte der bislang verhafteten Migranten nicht vorbestraft.