Nicaragua: Wahrheitskommission meldet 265 Tote nach Protesten

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Nicaragua,

Bei Unruhen gegen die Regierung von Präsident Ortega sollen laut der Wahrheitskommission 265 Menschen gestorben sein. Andere Organisationen vermuten weit mehr.

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Demonstranten schwenken Flaggen, um gegen die Regierung Nicaraguas zu protestieren. - dpa

Das Wichtigste in Kürze

  • Nicaragua kommt seit Mitte April nicht zur Ruhe.
  • Grund: Zahlreiche Demonstranten richten sich gegen die Regierung.
  • Bei den Protesten sind inzwischen mehr als 200 Menschen ums Leben gekommen.

Traurige Bilanz: Bei Protesten gegen die Regierung von Präsident Daniel Ortega sind in Nicaragua seit Mitte April nach Angaben der Wahrheitskommission 265 Menschen ums Leben gekommen. Das sind zwar deutlich mehr als die von der Regierung Anfang der Woche genannten 195 Todesopfer. Menschenrechtsorganisationen melden aber weit höhere Opferzahlen.

Die Proteste gegen den einstigen Revolutionär Ortega hatten sich Mitte April an einer Reform der Sozialversicherung entzündet. Obwohl Ortega diese zurückzog, fordern Demonstranten weiter seinen Rücktritt und den seiner Frau, Vizepräsidentin Rosario Murillo.

«Gerechtigkeit und Wiedergutmachung»

Murillo versicherte am Mittwoch (Ortszeit), die Regierung strebe nach «Gerechtigkeit und Wiedergutmachung» für die betroffenen Familien. Die Proteste bezeichnete sie als «Putschversuch und Terroranschlag». «Die Terroristen, Anstifter, Komplizen, Täter und Kriminellen» dürften nicht ungestraft bleiben, sagte sie örtlichen Medien.

Die Mehrheit der Todesopfer sind der Wahrheitskommission zufolge Männer (241). 13 Tote seien Minderjährige. Die meisten Getöteten stammten aus der Provinz Managua (114), wo etwa ein Drittel der 6 Millionen Einwohner lebt.

Die Wahrheitskommission des Parlaments zur Untersuchung der Todesfälle wird von Regierungsanhängern dominiert. Nach Angaben des Zentrums für Menschenrechte (Cenidh) kamen bei Zusammenstössen zwischen Demonstranten und Polizei bislang 302 Menschen ums Leben. Die Menschenrechtsorganisation ANPDH spricht gar von 448 Todesopfern. Ausserdem sprechen Menschenrechtsorganisationen von mehr als 2000 Verletzten sowie Hunderten Festgenommenen und Verschwundenen.

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