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Republikaner loben Trump als Macher mit «totaler Ehrlichkeit»

Keystone-SDA
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USA,

Zweieinhalb Monate vor der Wahl in den USA haben die Republikaner Präsident Donald Trump bei ihrem Parteitag als Kämpfer für alle Amerikaner und als selbstlosen Staatsmann präsentiert.

donald trump
«Mein Ehemann, unsere Familie und die Menschen in dieser Regierung kämpfen für Sie», sagte First Lady Melania Trump am Dienstagabend (Ortszeit) in ihrer Ansprache im Rosengarten des Weissen Hauses. - Twitter

Das Wichtigste in Kürze

  • «Mein Ehemann, unsere Familie und die Menschen in dieser Regierung kämpfen für Sie», sagte First Lady Melania Trump am Dienstagabend (Ortszeit) in ihrer Ansprache im Rosengarten des Weissen Hauses.

Auch Präsidentensohn Eric Trump sagte: «Mein Vater wird für euch kämpfen.» Sein Vater sei nicht angetreten, weil er den Job gebraucht hätte, «sondern weil er wusste, dass hart arbeitende Menschen in diesem grossartigen Land zurückgelassen wurden».

Trumps Herausforderer bei der Wahl am 3. November ist Ex-Vizepräsident Joe Biden. Der Parteitag der Demokraten hatte den 77-Jährigen vergangene Woche zum Kandidaten gekürt. Bidens Lager warf den Republikanern vor, auf ihrem Parteitag eine «alternative Realität» zu inszenieren. Die weitgehend virtuelle Veranstaltung endet am Donnerstag mit einer Rede Trumps im Weissen Haus.

Die Republikaner bemühten sich am zweiten Tag ihres Parteitags merklich darum, der Kritik entgegenzuwirken, dass Trump (74) das Land mit seinen häufig kontroversen Aussagen spalte. Die First Lady sagte mit Blick auf die undiplomatische Art ihres Ehemannes: «Was wir als Bürger von unserem Präsidenten verdienen, ist totale Ehrlichkeit. Ob einem das gefällt oder nicht, man weiss immer, was er denkt, weil er eine authentische Person ist, die dieses Land und dessen Volk liebt.» Sie fügte hinzu: «Er ist kein traditioneller Politiker, der nur redet. Er verlangt Taten und bekommt Resultate.»

Trumps unkonventionelle Art prägte den Parteitag. Unmittelbar vor dem Auftritt eines ehemaligen Häftlings begnadigte Trump den Mann - und stellte Amerika damit als Land der unverhofften Möglichkeiten dar. Dominiert wurde die Veranstaltung am Dienstag von der Trump-Familie: Vor Melania Trump - die nach ihrer Rede von Donald Trump auf die Wange geküsst wurde - und Eric Trump hatte bereits Präsidententochter Tiffany Trump das Wort ergriffen.

In Missachtung einer langen Tradition brachte sich ausserdem US-Aussenminister Mike Pompeo direkt in den Wahlkampf ein. Mit einer Videobotschaft aus Jerusalem warb er von einer Dienstreise aus für die Wiederwahl Trumps. Dieser hatte Ende 2017 einseitig Jerusalem als Hauptstadt Israels anerkannt, seitdem boykottieren die Palästinenser die US-Regierung.

Damit wollte Pompeo besonders bei evangelikalen Christen punkten, die zu Trumps wichtigsten Unterstützern gehören und traditionell Israel-freundlich sind. Konterkariert wurde das von einem peinlichen Vorfall: Nach der Weiterverbreitung antisemitischer Verschwörungstheorien auf Twitter wurde eine Sprecherin beim Parteitag am Dienstag kurzfristig von der Rednerliste gestrichen.

Die Republikaner bemühten sich darum, Trump als entschiedenen Krisenmanager in der Corona-Pandemie zu präsentieren. Trumps Wirtschaftsberater Larry Kudlow pries die Führung des Präsidenten bei den Bemühungen, «das Covid-Virus erfolgreich zu bekämpfen». Von einem erfolgreichen Kampf sind die USA noch weit entfernt. Die Pandemie dauert an. Bislang hat sie in den USA mehr als 178 000 Menschen das Leben gekostet. Millionen Amerikaner verloren ihre Arbeit. Die Wirtschaft wurde in eine schwere Krise gestürzt.

«Die fortgesetzte Weigerung von Donald Trump, dieses Virus ernstzunehmen, hat den Vereinigten Staaten den schlimmsten Ausbruch in der Welt gebracht», erklärte Bidens Wahlkampfteam.

Den Blick auf die Opfer der Corona-Pandemie richtete Melania Trump - und hob sich damit von anderen Rednern ab. Sie sprach ihr Mitgefühl aus - ihrem Mann wird regelmässig vorgeworfen, in dieser Hinsicht zu wenig Empathie zu zeigen. Und während Eric Trump und andere Republikaner Biden beim Parteitag scharf und mit oftmals unbelegten Vorwürfen angingen, sagte die First Lady: «Ich will diese wertvolle Zeit nicht dazu gebrauchen, um die andere Seite anzugreifen.»

Deutlich sichtbar wurde bei Melania Trumps Ansprache der Kontrast zu Jill Biden, der Ehefrau des demokratischen Herausforderers. Das aus Slowenien stammende Ex-Model Melania Trump (50) trat im gerade erst von ihr neu gestalteten Rosengarten des Weissen Hauses vor das Publikum. Jill Biden (69) hatte sich beim Parteitag der Demokraten in der vergangenen Woche aus einem Klassenraum einer High School in Wilmington (Delaware) zuschalten lassen, in der sie früher selber Englisch unterrichtet hatte. Jill Biden zeichnete dabei ein sehr persönliches Bild eines fürsorglichen Ehemannes und Vaters mit einem festen Wertekompass, der sich für andere Menschen einsetzt.

Melania wirkt bei ihren Auftritten eher kühl, unnahbar und verschlossen - auch im Umgang mit Donald Trump. «Donald ist ein Ehemann, der mich bei allem, was ich tue, unterstützt», war das Persönlichste in ihrer Rede. Um die Ehe ranken sich viele Gerüchte. Um die Welt gingen Aufnahmen, bei denen Donald Trump versuchte, Melanias Hand zu nehmen, und sie ihm das Händchenhalten zu verweigern schien - etwa beim Staatsbesuch in Israel 2017, als sie seine ausgestreckte Hand vor laufenden Kameras mit einem Klaps zurückzuweisen scheint. Jill Biden präsentiert sich dagegen als zugänglich und volksnah. Bei öffentlichen Auftritten wirkt der Umgang der Bidens miteinander ausgesprochen liebevoll.

Die First Lady hielt am Dienstag keine feurige Rede, um für die Wiederwahl ihres Ehemannes zu werben. Es war eine bedachte Ansprache, in der Melania Trump auch auf das Rassismus-Problem einging, das mit dem Tod des Afroamerikaners George Floyd bei einem brutalen Polizeieinsatz Ende Mai mit Wucht wieder auf die Tagesordnung kam.

«Wir müssen uns daran erinnern, dass wir alle eine Gemeinschaft sind, die aus vielen Rassen, Religionen und Ethnien besteht», sagte Melania Trump. In der Liste von Donalds Trumps Prioritäten für eine zweite Amtszeit findet sich der Kampf gegen Rassismus allerdings nicht - stattdessen will der «Präsident für Recht und Ordnung», wie er sich selber einst bezeichnet hat, die Polizei stärken.

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