Fake News

Russen sollen Pro-Trump-Influencern Millionen bezahlt haben

Etienne Sticher
Etienne Sticher

USA,

Moskau bezahlte rund 10 Millionen an Pro-Trump-Influencer, die Fake News verbreiten. Sie haben eine sehr hohe Reichweite – auch dank Elon Musk.

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Pro-Trump-Influencer sollen Millionen aus Russland erhalten haben. - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Moskau finanzierte eine Firma in den USA, die Fake News und Pro-Trump-Inhalte verbreitete.
  • Die Gründerin und die Geldwäscher stehen in Verbindung zum Staatssender RT.
  • Die von der Firma gesponserten Influencer erreichten auch dank Musk hohe Reichweiten.

Russland versucht, sich in die Wahlen 2024 in den USA einzumischen. Das US-Justizministerium hatte eine Anklage eingereicht. Und dort finden sich Details, wie die Einmischungsversuche stattgefunden haben. Darüber berichtet unter anderem die «Neue Zürcher Zeitung».

So steht der in den USA verbotene russische Staatssender RT hinter der Einmischung. Zwei Angestellte, Kostiantyn Kalashnikov und Elena Afanasyeva, wuschen über ausländische Briefkastenfirmen Geld des Senders. Anschliessend leiteten sie es an die Firma «Tenet Media» weiter. Dieses Unternehmen wurde 2023 von der rechten Influencerin und ehemaligen RT-Kommentatorin Lauren Chen und ihrem Mann Liam Donovan gegründet.

Seither postet «Tenet Media» täglich mehrere Videos. Der Tenor ist immer derselbe: Kamala Harris ist als Präsidentin ungeeignet, Donald Trump wäre besser. Die Meinungsfreiheit und Amerika sind in Gefahr, Russland trägt keine Schuld am Ukraine-Krieg und die USA seien ein Kriegstreiber.

Chen und Donovan sollen gewusst haben, dass die 10 Millionen Dollar, also 90 Prozent des Firmenkapitals, aus Russland kamen. So sollen sie ihre Geldgeber privat «die Russen» genannt haben.

«Tenet Media» unterstützt mehrere «Talente» – rechtskonservative bis rechtsextreme Influencer mit teils mehreren Millionen Followern. Und diese verbreiten Videos, die dem Gusto Moskaus entsprechen. So verlangte Afanasyeva nach dem Anschlag im März in Moskau, dass einer der Influencer die Ukraine und die USA beschuldigt. Das Gründerduo kam dem Wunsch der Geldgeberin nach und fand ein Talent, das ein solches Video machen wollte.

400'000 Dollar monatlich für vier Videos pro Woche

Für die sechs auf der Website aufgelisteten Talente lohnt sich die Zusammenarbeit. So erhält eine der Personen laut der Anklageschrift 400'000 Dollar monatlich für vier Videos pro Woche. Unklar ist aber, ob die Influencer wussten, dass das Geld aus Moskau stammte.

Benutzt du soziale Medien?

Beispielsweise teilt Tim Pool, eines der Talente von «Tenet Media», mit, er sei getäuscht worden und ein Opfer. Er beteuert, stets die Kontrolle über seine Inhalte gehabt zu haben. Dennoch scheint er eine 180-Grad-Wende eingelegt zu haben: So nennt er Putin einen «Drecksack» und die Ukraine «unseren grössten Verbündeten». Zuvor bezeichnete er das angegriffene Land stets als Feind.

Auch Benny Johnson sieht sich als Opfer eines mutmasslichen Komplotts. «Wir sind verstört.»

Trump gab «Tenet Media»-Influencer ein Interview

Die Influencer der von Moskau finanzierten Firma erreichen viel Aufmerksamkeit: Johnson beispielsweise interviewt in seinem Podcast immer wieder Grössen der Republikaner. Pool stellte auch Donald Trump schon Fragen. Und auch Gründerin Chen steht mit den Republikanern in Verbindung: So ist sie eine Kommentatorin der konservativen Organisation «Turning Point USA». Diese hat zuletzt Einfluss in der Partei genommen, die Aktivisten sind sehr Trump-loyal.

Zur grossen Reichweite der Influencer von «Tenet Media» trägt auch Elon Musk bei. Der Milliardär kommentiert und teilt immer wieder ihre Beiträge. Das bringt ihnen weitere Reichweite ein.

Kommentare

User #1404 (nicht angemeldet)

Dieselben Sprüche liest man hier bei den Kommentaren täglich.

User #1922 (nicht angemeldet)

Mein Vater hat mich eben auf einen Artikel vom Tages Anzeiger vom 12.02.2009 hingewiesen. Damals waren in den USA bereits 27'000 Agenturen mit einem Budget von 4,7 Milliarden US-Dollar damit beauftragt die Medien zu beeinflussen. Im Vergleich dazu sind die heutigen Vorwürfe an Russland geradezu lächerlich.

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