Streit um Hongkong: Trump ebnet Weg für Sanktionen – China kontert

Keystone-SDA
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USA,

Ein neues Gesetz, welches sich gegen die Proteste in Hongkong richtete löste den Streit aus. Nun unterzeichnete Donald Trump ein Sanktionsgesetz.

Hong Kong Proteste
Seit über sechs Monaten finden in Hongkong Proteste statt. - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Ein Sanktionsgesetz der USA sollte Chinas Aktionen gegen Hongkong zur Rechenschaft ziehen.
  • China kontert mit Strafmassnahmen gegen Bürger und Einrichtungen der USA.

Im Streit um die Einschränkung der Autonomie Hongkongs hat US-Präsident Donald Trump ein Sanktionsgesetz gegen China unterzeichnet. Damit solle China für «repressive Aktionen» gegen die Menschen in Hongkong zur Rechenschaft gezogen werden, sagte Trump am Dienstag im Rosengarten des Weissen Hauses. Das Gesetz gebe der Regierung wirksame neue Werkzeuge, um gegen Personen und Institutionen vorzugehen, «die Hongkongs Freiheit auslöschen».

Chinas Regierung kündigte am Mittwoch ihrerseits Strafmassnahmen gegen «betreffende Bürger und Einrichtungen der USA» an.

Das Aussenministerium bestellte den US-Botschafter in Peking, Terry Branstad, ein. Vizeaussenminister Zheng Zeguang warf den USA bei dem Treffen eine Einmischung in innere Angelegenheiten vor. Er sprach von einem Versuch, «die Entwicklung Chinas zu behindern und einzudämmen.» Die Sanktionen sollen sich nach früheren Erläuterungen gegen Personen und Institutionen in den USA richten, die sich in Hongkong-Fragen «schlecht benehmen».

Neues Gesetz löste Streit aus

Auslöser des Streits ist das Gesetz zum Schutz der nationalen Sicherheit in Hongkong, das Peking Ende Juni erlassen hatte. Es richtet sich gegen Aktivitäten in der chinesischen Sonderverwaltungsregion, die von Peking als subversiv, separatistisch oder terroristisch angesehen werden.

Auch soll es «heimliche Absprachen» von Aktivisten mit Kräften im Ausland bestrafen. Das Gesetz gibt Chinas Staatssicherheit weitreichende Vollmachten, eigenmächtig in Hongkong zu operieren und zu ermitteln.

Als Reaktion hatten das US-Repräsentantenhaus und der Senat das Sanktionsgesetz ohne Gegenstimmen verabschiedet. Es sieht Sanktionen vor, nach denen der Besitz von chinesischen Funktionären in den USA eingefroren und ihnen die Einreise in die Vereinigten Staaten verwehrt werden kann.

USA Senat
Der US-Senat während Donald Trumps Impeachment-Prozess. - US Senate TV/AFP

Auch gegen ausländische Banken, die aus US-Sicht zu Chinas Bestrebungen beitragen, die Autonomie Hongkongs zu untergraben, können Strafmassnahmen verhängt werden. So kann US-Finanzinstitutionen untersagt werden, ihnen Kredite zu geben.

Mit Trumps Unterschrift trat das Gesetz in Kraft, Sanktionen wurden dadurch aber nicht automatisch verhängt. Das Gesetz sieht vor, dass die Regierung 90 Tage Zeit hat, um Personen zu identifizieren, die von den Strafmassnahmen betroffen sein sollen. Nicht später als ein Jahr nach der Identifizierung sollen Sanktionen gegen sie verhängt werden.

Trump erklärte ferner, er habe eine Verfügung unterzeichnet, die wegen der Einmischung Chinas alle Vorzugsbehandlungen für Hongkong beende. Die Millionenmetropole werde künftig wie ein Teil Chinas behandelt, sagte der Präsident. Die Regierung hatte diesen Schritt bereits im Mai angekündigt. Neben den Exportkontrollen soll dies auch Zölle und die Vergabe von Visa betreffen, hatte es damals geheissen.

Vorwürfe zur Corona-Pandemie

Die neuen US-Massnahmen verschärfen die Spannungen zwischen den USA und China weiter. Trump machte China am Dienstag auch erneut für die weltweite Verbreitung des Coronavirus verantwortlich. Der US-Präsident sagte auch auf eine Frage, er habe nicht vor, mit dem chinesischen Staats- und Parteichef Xi Jinping zu sprechen.

Die Unterzeichnung des Sanktionsgesetzes markiere eine «Umkehr» Trumps von den Jahren, in denen dieser Xis Vorgehen gegen Hongkong ermöglicht hätte, erklärte die Sprecherin des US-Repräsentantenhauses, die Demokratin Nancy Pelosi. Sie forderte Trump auf, Xi nicht weiter zu «verhätscheln» und chinesische Funktionäre zur Rechenschaft zu ziehen.

Gyde Jensen
Gyde Jensen. - dpa

Die Vorsitzende des Menschenrechtsausschusses im Bundestag, Gyde Jensen (FDP), forderte auch deutsche oder europäische Sanktionen gegen China. «Während unsere internationalen Partner der Volksrepublik ganz klar die Konsequenzen für den Völkerrechtsbruch in Hongkong aufzeigen, sucht die EU weiter nach einer gemeinsamen Linie.»

Wenn keine europäische Einigung gefunden werde, müsse die Bundesregierung mit eigenen Massnahmen vorangehen: «Etwa, indem die Einreise- und Aufenthaltsbedingungen hier in Deutschland für Hongkonger vereinfacht werden oder indem die Bundesrepublik eigenständig Exportstopps für Dual-Use-Güter verhängt.»

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