«New York Times» verlegt Teil ihres Hongkong-Büros nach Seoul
Die US-Zeitung «New York Times» will einen Teil ihres Nachrichtenbetriebs in Hongkong nach Seoul verlegen.
Das Wichtigste in Kürze
- Die «New York Times» haben auf das neue Sicherheitsgesetz in Hongkong reagiert.
- Ein Teil des Nachrichtenbetriebs wird nun nach Seoul verlegt.
Die «New York Times» will einen Teil ihres Nachrichtenbetriebs in Hongkong nach Seoul verlegen. Die US-Zeitung begründet dies mit dem umstrittenen Gesetz zum Schutz der nationalen Sicherheit, das Peking Ende Juni für die frühere britische Kronkolonie erlassen hatte.
«Chinas umfassendes neues nationales Sicherheitsgesetz in Hongkong hat eine Menge Unsicherheit darüber geschaffen, was die neuen Regeln für unseren Betrieb und unseren Journalismus bedeuten werden», zitierte das Blatt aus einer Mitteilung an die Mitarbeiter vom Dienstag (Ortszeit).
Es sei daher ratsam, Ausweichpläne zu erarbeiten und anzufangen, die Redaktionsmitarbeiter in der Region zu verteilen, heisst es darin weiter. In der chinesischen Sonderverwaltungsregion hätten einige Mitarbeiter bereits Schwierigkeiten mit ihren Arbeitsgenehmigungen gehabt.
Hongkong bisher Hauptquartier für englischsprachige Medien in Asien
So soll das in Hongkong für die Online-Produktion zuständige Digital-Team, das rund ein Drittel der dortigen Belegschaft ausmache, im Laufe des nächsten Jahres in die südkoreanische Hauptstadt verlegt werden. Die Hongkong-Korrespondenten, das Print-Team für die internationale Ausgabe der Zeitung sowie die Mitarbeiter für Werbung und Marketing sollen dagegen in der asiatischen Metropole bleiben.
Hongkong diene, auch wegen der Pressefreiheit dort, seit Jahrzehnten als Hauptquartier für englischsprachige Medien in Asien, betonte das Blatt. Südkorea sei unter anderem wegen der Offenheit gegenüber ausländischen Firmen, der unabhängigen Presse und seiner zentralen Rolle bei Nachrichten aus der Region als Standort attraktiv.
Peking hatte Ende Juni ungeachtet massiver weltweiter Kritik ein neues sogenanntes Sicherheitsgesetz verabschiedet. Es richtet sich in Hongkong gegen Aktivitäten, die China als subversiv, separatistisch oder terroristisch ansieht. Kritiker befürchten ein Ende des Prinzips «ein Land, zwei Systeme», nach dem Hongkong seit der Rückgabe 1997 an China autonom und mit eigenen Freiheitsrechten verwaltet wird.