Während Deutschland und die EU schon seit Tagen Antworten im Fall Nawalny einfordern, hielten sich die USA bislang eher zurück. Nun meldete sich Trump zu Wort.
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Der ehemalige US-Präsiden Donald Trump bei einer Pressekonferenz im Weissen Haus. - sda - Keystone/AP/Evan Vucci

Das Wichtigste in Kürze

  • Die USA haben sich im Fall Nawalny bislang zurückgehalten.
  • Nun meldete sich Präsident Donald Trump erstmals zu Wort.
  • Russland kritisiert das Vorgehen von Deutschland und Frankreich.
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Im Fall des vergifteten Kremlkritikers Alexej Nawalny hat die US-Regierung mit Zurückhaltung auf Deutschlands Erkenntnisse reagiert.

Washington habe noch keine Beweise für eine Vergiftung des Oppositionellen gesehen, zweifle aber nicht an Deutschlands Erkenntnissen. Dies sagte US-Präsident Donald Trump bei einer Pressekonferenz im Weissen Haus. «Ich weiss nicht genau, was passiert ist. Es ist tragisch, furchtbar, wir haben noch keine Beweise gesehen, aber werden es uns anschauen.»

Ukraine Krieg
US-Präsident Donald Trump verstand sich während seiner Amtszeit sehr gut mit Kremlchef Wladimir Putin. (Archivbild) - dpa

Trump hielt sich mit Kritik an Moskau zurück. Er betonte stattdessen, er habe eine gute Beziehung zum russischen Präsidenten Wladimir Putin. Nawalny ist ein vehementer Kritiker des Kremlchefs und deckte mit seinem Team zahlreiche Korruptionsfälle in der russischen Machtelite auf.

Russland beteuert seine Unschuld

Russland bestreitet, in die Vergiftung des 44 Jahre alten Oppositionellen verwickelt zu sein. Die russische Führung betonte mehrfach, dass eigene Labors keine Vergiftung feststellen konnten. Es gebe keine Grundlage, den russischen Staat in dem Fall zu beschuldigen, sagte ein Kremlsprecher.

Nawalny war vor mehr als zwei Wochen bei einem Inlandsflug in Russland unter heftigen Schmerzen ins Koma gefallen. Zunächst wurde er in einem Krankenhaus in Sibirien behandelt. Nach internationalem Druck und auf Drängen seiner Familie wurde er dann in die Berliner Universitätsklinik Charité verlegt.

Charité Berlin
Wolken ziehen über das Bettenhaus der Charité. - dpa-infocom GmbH

Die Bundesregierung hatte nach Untersuchungen eines Spezial-Labors der Bundeswehr mitgeteilt: Eine Vergiftung des militärischen Nervenkampfstoffs aus der sogenannten Nowitschok-Gruppe sei zweifelsfrei erwiesen. «Die Unterrichtung unserer Partner in der Europäischen Union und der Nato» gehörte mit zu den ersten Schritten. Dies sagte Regierungssprecher Steffen Seibert am Freitag.

Deutschland und Frankreich wollen Fall aufklären

Das russische Aussenministerium betonte, dass Experten vieler westlicher Länder, darunter auch Nato-Staaten, mit Chemiewaffen wie Nowitschok arbeiteten. In den USA gebe es zahlreiche Patente dafür – im Zusammenhang mit Nawalny gebe es viele «Russland-feindliche» Äusserungen, hiess es.

Konkret kritisierte Moskau eine Erklärung von Bundesaussenminister Heiko Maas und dem französischen Minister Jean-Yves Le Drian vom Freitag. Darin hatten Deutschland und Frankreich Russland gemeinsam zur Aufklärung des Falls aufgefordert.

Auswärtiges Amt
Heiko Maas, Aussenminister von Deutschland, spricht im Auswärtigen Amt zu einer Presseerklärung zusammen mit der deutschen Verteidigungsministerin (Nicht im Bild). Das Auswärtige Amt hat wegen der neuen Untersuchungsergebnisse über eine Vergiftung des Kreml-Kritikers Nawalny den russischen Botschafter einbestellt. 02.09.2020, Berlin - dpa

Auf die Frage, ob er die deutschen Angaben bezweifle, wich Trump zuerst aus. Es sei interessant, dass alle zuerst Russland erwähnten, aber zurzeit solle man mehr über China reden. Die Dinge, die China mache, seien viel schlimmer, wenn man sich das Geschehen in der Welt ansehe.

Trump ging dann noch einmal auf die Nowitschok-Vergiftung Nawalnys ein: «Ich wäre sehr verärgert, wenn das der Fall ist. Und es sieht so aus, als ob das sehr gut der Fall sein könnte. Davon ausgehend, was Deutschland sagt, scheint das der Fall zu sein.»

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