Donald Trump wirbt um Stimmen der Anhänger von Digitalwährungen und verspricht eine kryptofreundliche Politik.
Ex-Präsident Donald Trump macht sich die Forderungen der Bitcoin-Community zueigen.
Ex-Präsident Donald Trump macht sich die Forderungen der Bitcoin-Community zu eigen. (Archivbild) - Alex Brandon/AP/dpa

In den USA besitzen schätzungsweise 16 Prozent aller Erwachsenen Kryptowährungen, vor allem Bitcoin. Das macht sie auch als Zielgruppe für Wahlkampfversprechen interessant.

Der republikanische Präsidentschaftskandidat Donald Trump wirbt verstärkt um Stimmen der Anhänger von Digitalwährungen. Auf einer Branchenkonferenz sprach er sich für eine kryptofreundliche Politik aus und stellte einen nationalen Bitcoin-Bestand in Aussicht.

Trump kündigte zudem an, im Falle seiner Wiederwahl am ersten Tag im Amt den Chef der US-Börsenaufsicht SEC, Gary Gensler, zu entlassen. Die SEC unter Gensler steht Kryptowährungen wie Bitcoin skeptisch gegenüber und zog gegen mehrere Branchenplayer vor Gericht. Ob Trump Gensler, dessen Amtszeit bis 2026 läuft, feuern kann, ist unterdessen rechtlich fraglich.

«Bitcoin steht für Freiheit, Souveränität und Unabhängigkeit von staatlichem Zwang und Kontrolle», sagte Trump auf der Bitcoin-Konferenz in Nashville am Samstag.

Bitcoin-freundliche Massnahmen

Er versprach, einen Bitcoin- und Kryptobeirat im Weissen Haus einzurichten. Dieser werde in den ersten 100 Tagen seiner Amtszeit «transparente regulatorische Leitlinien zum Nutzen der gesamten Branche» entwerfen. Es werde Regeln geben, aber sie würden von Leuten gemacht, «die Ihre Branche lieben und nicht hassen», sagte Trump.

Der Republikaner kündigte zudem an, 100 Prozent aller Bitcoin zu behalten, die die US-Regierung derzeit besitze oder in Zukunft erwerbe. Dies werde als Kern eines «strategischen nationalen Bitcoin-Bestandes» dienen.

Trump sagte, er werde der «Pro-Bitcoin-Präsident» sein, den Amerika brauche. Die Branche hatte sich noch mehr versprochen, vor allem eine feste Zusage, dass Bitcoin ein Teil der Finanzreserve der USA wird. Von aktivem Zukauf war bei Trump nicht die Rede.

Als Präsident (2017 bis 2021) gehörte Trump noch zu den ausgewiesenen Krypto-Skeptikern. «Ich bin kein Fan von Bitcoin und anderen Kryptowährungen», schrieb Trump am 12. Juli 2019 bei Twitter (heute X). Kryptowährungen seien kein Geld, schwankten stark im Wert und seien auf dünner Luft gegründet.

Wandel vom Krypto-Skeptiker zum Befürworter

«Unregulierte Krypto-Assets können rechtswidriges Verhalten einschliesslich Drogenhandel und andere illegale Aktivitäten erleichtern.» Auch nach seiner Niederlage gegen Joe Biden hielt er seine Anti-Bitcoin-Rhetorik aufrecht und nannte Bitcoin & Co. im Jahr 2021 einen «Betrug gegen den Dollar». Das änderte sich allerdings ein Jahr später: So versuchte Trump im Dezember 2022 zum ersten Mal, mit digitalen Krypto-Sammelkarten (NFTs) Kasse zu machen.

Im Mai 2024 kündigte Trump an, er werde im Wahlkampf Krypto-Spenden annehmen. Seine Kampagne hat nach Angaben des Magazins «Barron's» bereits ungerechnet vier Millionen Dollar an Bitcoin und anderen Token gesammelt.

Das politische Aktionskomitee Fairshake, das Kryptowährungen befürwortet, hat dem «Barron's»-Bericht zufolge rund 170 Millionen Dollar gesammelt, was es zu einem der grössten Komitees dieser Art in diesem Wahlzyklus macht.

Einige Risikokapitalgeber, darunter die Investoren-Legenden Marc Andreessen und Ben Horowitz, hätten erklärt, sie würden Trump unterstützen, weil sie mit der Kryptopolitik der Demokraten unzufrieden seien. Trumps Vizepräsidentschaftskandidat J.D. Vance ist nach eigenen Angaben selbst ein Krypto-Investor.

Die Konkurrenz schläft nicht

Trump umgarnte die Kryptogeld-Community bereits in den vergangenen Monaten. Unter anderem sicherte er sich die Unterstützung der bekannten Bitcoin-Investoren Cameron und Tyler Winklevoss.

Die wahrscheinliche demokratische Präsidentschaftskandidatin Kamala Harris hat als Kalifornierin gute Verbindungen ins Silicon Valley, wodurch sie ebenfalls eine Brücke zur Digitalwährungs-Branche schlagen könnte. Dem «Wall Street Journal» zufolge nahmen ihre Berater in den vergangenen Tagen bereits Kontakt zum Kryptogeld-Marktplatz Coinbase und dem Zahlungsdienst Ripple auf.

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