Trump zieht die USA aus dem freien Welthandel zurück

Sandra Morgenroth
Sandra Morgenroth

USA,

US-Präsident Donald Trump verhängt umfassende Zölle gegen Handelspartner und nennt den 2. April «Tag der Befreiung». Kritiker sehen darin eine Gefahr.

Trump erklärt Zölle
Trump erklärt die verhängten Zölle als Befreiungsschlag für die USA. - keystone

Mit der Verhängung neuer Zölle gegen Handelspartner hat US-Präsident Donald Trump einen weitreichenden Schritt in seiner Handelspolitik unternommen. Trump sieht die Zölle als notwendige Massnahme für die nationale Sicherheit.

Viele Experten und Politikerbefürchten, dass die Zölle die wirtschaftliche Stabilität der USA gefährden könnten. Die «Konrad-Adenauer-Stiftung» berichtet darüber.

Rechtliche Grundlage der Zölle

Die US-Verfassung weist dem Kongress die Macht über Zölle zu. Dies lag daran, dass Zölle früher eine wichtige Einnahmequelle waren.

trump zölle
Die Zollerklärung von US-Präsident Donald Trump sorgt weltweit für Aufsehen. - keystone

Bis in die 1930er Jahre wurden Zölle per Gesetz vom Kongress festgelegt. Der Kongress hat seit 1934 das Recht, Zölle zu erheben, an den Präsidenten abgegeben.

Neue Zölle müssen sich auf entsprechende Gesetze beziehen. In der politischen Diskussion wird häufig auf die entsprechenden Abschnitte verwiesen.

Instrumente der Handelspolitik

Abschnitt 301 des Trade Acts von 1974 gibt dem US-Handelsbeauftragten Befugnisse. Er kann Handelspraktiken anderer Länder untersuchen.

In Trumps erster Amtszeit gab es sechs solcher Untersuchungen, fünf davon gegen Verbündete. Der Trade Expansion Act von 1962 gibt dem Präsidenten weitreichende Befugnisse.

Anlass muss eine Bedrohung der nationalen Sicherheit sein. Eine Analyse des Center for Strategic and International Studies (CSIS) zeigt, dass Gerichte der Regierung Recht geben.

Umfang der neuen Zölle

Donald Trump bezeichnete Zölle einst als eines der schönsten Worte. Für ihn sind sie ein Mittel, um Staaten zum Einlenken zu bewegen.

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Laut Donald Trump dienen die Zölle ihm als Mittel, um Handelspartner zum Einlenken zu bewegen. (Symbolbild) - keystone

Am 2. April wurde der «Tag der Befreiung» der USA von einem Handelssystem ausgerufen. Trump erklärte den nationalen Notstand gemäss IEEPA, um die Zölle zu verhängen.

Das Handelsdefizit stellt laut Weissem Haus einen Notstand dar. Es betrug im vergangenen Jahr einen Rekordwert von 1,2 Billionen Dollar (1,02 Billionen Franken).

Prinzip der Gegenseitigkeit

Die Zölle folgen dem Prinzip der Gegenseitigkeit und sollen Handelshemmnisse widerspiegeln.

Für alle Länder gilt ein Einfuhrzoll von 10 Prozent, der am 5. April in Kraft treten soll. Für China sind 34 Prozent vorgesehen.

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Der Handelskrieg hat erhebliche Auswirkungen auf die Börsen. (Symbolbild) - keystone

Laut CNN liegt dem eine einfache Kalkulation zugrunde: Das Handelsdefizit des Landes geteilt durch seine Ausfuhren in die USA mal 1/2.

Trump beruft sich auf den «amerikanischen Traum»

Trump begründete die Zölle mit dem «amerikanischen Traum». Amerikanische Arbeiter, Landwirte und Handwerker hätten mit Besorgnis verfolgt, wie ausländische Politiker ihre Arbeitsplätze wegnahmen.

Zudem hätten ausländische Betrüger ihre Fabriken ausgeplündert. Trump sagt laut der «Konrad-Adenauer-Stiftung»: «Jetzt sind wir an der Reihe, zu prosperieren.»

Auswirkungen auf die US-Wirtschaft

Das Versprechen einer wirtschaftlichen Renaissance leitet die Handelspolitik der US-Regierung.

Stärken Trumps Zölle die US-Wirtschaft langfristig?

Ökonomen warnen aber, dass Trumps Verständnis von Handelsdefiziten in der Praxis nicht funktioniert. Die drei Hoffnungen widersprechen sich.

Zölle könnten Exporte durch stärkeren Dollar belasten

Chad Bown und Douglas Irwin vom Peterson Institute for International Economics sehen ein falsches Verständnis.

Wenn Amerikaner weniger importieren, steige der Wert des Dollars. Exporte würden unter Vergeltungszöllen leiden.

Widerstand im Senat gegen Trumps Politik

Die Neuordnung der Handelspolitik ist ein Kernversprechen Trumps. Im Senat stimmten vier Republikaner mit den Demokraten für eine Entschliessung.

Damit wies eine Senatsmehrheit den nationalen Notstand zurück. Der republikanische Mehrheitsführer John Thune sagte, er habe seine Probleme mit der Zollpolitik.

Er vertrete einen Bundesstaat, der stark von Exporten abhängig ist. Ihm gehe es um die Interessen des eigenen Bundesstaates.

Kommentare

User #5617 (nicht angemeldet)

USA das neue Nord Korea?

User #2761 (nicht angemeldet)

Europa könnte ja den Schulterschluss mit China und Russland suchen, dann hätte Trump ein Problem. Das geht aber politischerseits nicht.

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