Unicef: 2360 Kinder bei Israels Angriffen getötet
Dem Konflikt zwischen Israel und der Hamas fallen immer mehr Kinder zum Opfer. 2360 sollen bei den Gegenschlägen der Israelis im Gazastreifen getötet worden sein. Unicef fordert einen Waffenstillstand.
Seit den Terrorangriffen der islamistischen Hamas vor gut zwei Wochen sind bei den Gegenschlägen Israels im Gazastreifen nach Angaben des UN-Kinderhilfswerks 2360 Kinder ums Leben gekommen. 5364 weitere seien verletzt worden, teilte Unicef am frühen Morgen unter Berufung auf Berichte mit, ohne die Quellen zu nennen. Unicef sprach von «unerbittlichen Angriffen».
Eklat bei den UN
Zuvor war es wegen einer israelkritischen Äusserung von UN-Generalsekretär António Guterres im Weltsicherheitsrat zu einem Eklat gekommen. Guterres verurteilte die Terrorangriffe der Hamas auf Israel zwar erneut auf Schärfste, kritisierte aber Israels Angriffe auf den Gazastreifen und sprach von «eindeutigen Verstössen gegen das humanitäre Völkerrecht». Der israelische UN-Botschafter Gilad Erdan forderte Guterres daraufhin zum Rücktritt auf.
Terroristen im Auftrag der im Gazastreifen herrschenden Hamas hatten am 7. Oktober in Israel ein Massaker unter Zivilisten angerichtet. Mehr als 1400 Menschen kamen dabei und in den folgenden Tagen ums Leben. Mindestens 222 weitere Menschen wurden laut Israels Armee gewaltsam in den Gazastreifen verschleppt, darunter mehrere Deutsche.
Vier Geiseln kamen inzwischen wieder frei. Seit den überraschenden Hamas-Angriffen bombardiert Israels Armee Ziele im Gazastreifen und bereitet eine Bodenoffensive in dem abgeriegelten Küstengebiet vor.
Regionaldirektorin: «Schwere Verletzungen der Kinderrechte»
Adele Khodr, Unicef-Regionaldirektorin für den Nahen Osten und Nordafrika, sagte: «Die Tötung und Verstümmelung von Kindern, die Entführung von Kindern, die Angriffe auf Krankenhäuser und Schulen sowie die Verweigerung des Zugangs für humanitäre Hilfe stellen schwere Verletzungen der Kinderrechte dar.» Unicef appelliere eindringlich an alle Parteien, einem Waffenstillstand zuzustimmen, humanitären Zugang zu gewähren und alle Geiseln freizulassen. Die gesamte Bevölkerung des Gazastreifens – fast 2,3 Millionen Menschen – leide unter akutem Wassermangel, was schwerwiegende Folgen für die Kinder habe, die etwa 50 Prozent der Bevölkerung ausmachten, teilte Unicef mit. Auch im Westjordanland gab es laut Unicef einen alarmierenden Anstieg der Opferzahlen, darunter viele Kinder.