Israel-Krieg: Wasser-Mangel in Gaza wird zur Mega-Gesundheitskrise
Der Zivilbevölkerung ist im Israel-Krieg das erste Opfer: Es mangelt an Trinkwasser, Essen und Treibstoff. Viele Kinder im Gazastreifen leiden an Durchfall.
Das Wichtigste in Kürze
- Im von Israel abgeriegelten Gazastreifen mangelt es an Trinkwasser.
- Die Weltgesundheitsorganisation warnt vor einer Tragödie.
- Schon jetzt leiden 60 Prozent der Kinder im Gazastreifen an Durchfall.
Die Trinkwassersituation im von Israel abgeriegelten Gazastreifen droht, sich zu einer Gesundheitskrise auszuweiten. Laut der Hilfsorganisation «Aktion gegen den Hunger» weichen die Menschen zunehmend auf nicht trinkbares Wasser aus, weil Trinkwasser knapp ist.
Die Vereinten Nationen schätzen, dass pro Kopf aktuell nur noch weniger als drei Liter Trinkwasser pro Tag zur Verfügung stehen. Im seit zwei Wochen laufenden Israel-Krieg werden zudem auch Nahrungsmittel und Strom knapp.
«Die Situation ist schrecklich. So etwas haben wir hier noch nie erlebt», sagte Samer Abdeljaber vom Welternährungsprogramm in Palästina. Die UN-Hilfsorganisation fordert einen dauerhaften Zugang zum Gazastreifen, um Hilfslieferungen an die Bevölkerung leisten zu können.
Auch die Weltgesundheitsorganisation (WHO) drängt auf eine Öffnung. «Wenn Lieferungen nicht bald zugelassen werden, kommt es im Gazastreifen zu einer Tragödie», sagte WHO-Chef Tedros Adhanom Ghebreyesus am Donnerstag.
60 Prozent der Kinder leiden an Durchfall
Helfer vor Ort der «Aktion gegen den Hunger» berichten, dass 60 Prozent der Kinder im Gazastreifen an Durchfall erkrankt seien. Die Unterkünfte seien überfüllt und es fehle sowohl an sauberen sanitären Einrichtungen als auch an Trinkwasser.
Problematisch sei auch, dass Kraftstoff fehle. Dieser werde gebraucht, um Salzwasser trinkbar zu machen.
«Die Treibstoffsituation ist extrem ernst», sagt Rik Peeperkorn, der WHO-Vertreter in den von Israel besetzten Gebieten. Sämtliche Spitäler seien mangels Treibstoffs nicht mehr voll in Betrieb. In den vier Spitälern in der von Israel benannten Evakuierungszone im Norden des Gazastreifens werden mehr als 2000 Patienten behandelt.
Israel-Krieg fordert auf beiden Seiten Tausende Tote
Israel hat unterdessen nach fast zweiwöchiger Totalblockade des Gazastreifens nun Lieferungen von Trinkwasser, Nahrungsmitteln und Medikamenten genehmigt. Dutzende Lastwagen stehen vor dem Grenzübergang Rafah, den Ägypten aber bislang geschlossen hält. Die WHO hofft auf eine Öffnung am Freitag.
Vor zwei Wochen war der Israel-Krieg nach einem Grossangriff der Hamas auf Israel ausgebrochen, bei dem 1400 Menschen getötet wurden. Seither bombardiert Israel den Gazastreifen. Nach Angaben der örtlichen Hamas-Behörden wurden im Gazastreifen inzwischen mehr als 3785 Menschen getötet.
Zeitgleich mit der Bombardierung und der Abriegelung des Palästinensergebiets stoppte Israel auch die Lieferung von Treibstoff, Lebensmitteln und Wasser. Laut WHO leben im Gazastreifen rund 2,4 Millionen Menschen unter «katastrophalen» Bedingungen.