US-Republikaner warnen Trump vor schnellem Abzug aus Afghanistan
Das Wichtigste in Kürze
- Ankündigung des Präsidenten zum Afghanistan-Abzug könnten noch diese Woche erfolgen.
- Donald Trumps Parteikollegen warnen ihn von einem überhasteten Abzug.
US-Präsident Donald Trump will beim Abzug der Truppen aus Afghanistan aufs Gas drücken. Nun warnen ihn Leute aus seiner eigenen Partei.
Der konservative Senats-Mehrheitsführer Mitch McConnell sagte am Montag, die USA würden damit Verbündete «aufgeben» und Islamisten einen «grossen Propaganda-Sieg» bescheren.
Sollten die USA in Afghanistan den radikalislamischen Taliban und der Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) das Feld überlassen, wäre dies ein «ein Symbol für eine Niederlage und Demütigung der USA und ein Sieg für islamischen Extremismus», führte McConnell, eigentlich ein enger Trump-Verbündeter, aus. Auch drohe ein Wiedererstarken des Terrornetzwerks Al-Kaida. Es würde sogar Erinnerungen an den US-Rückzug aus Saigon 1975 im Vietnamkrieg wecken, sagte McConnell.
Berichte von US-Medien zu Truppenabzug aus Afghanistan
US-Medien hatten zuvor berichtet, Trump könnte vor Ende seiner Amtszeit am 20. Januar 2000 Soldaten aus Afghanistan und 500 Soldaten aus dem Irak abziehen lassen. In beiden Ländern wären dann noch jeweils 2500 US-Soldaten stationiert. Laut dem Nachrichtensender CNN könnte die Anweisung noch in dieser Woche erfolgen.
Trump hatte vor der Wahl vom 3. November erklärt, alle noch in Afghanistan stationierten US-Soldaten sollten bis Weihnachten in die Heimat zurückkehren. Sein Nationaler Sicherheitsberater Robert O'Brien nannte als Ziel, die Zahl Anfang kommenden Jahres auf 2500 zu reduzieren.
Generalstabschef Mark Milley erklärte in der Folge, ein weiterer Abzug von US-Soldaten hänge von einer Reduzierung der Gewalt seitens der Taliban ab. Die Taliban führen derzeit Friedensverhandlungen mit der afghanischen Regierung.
Verhandlungsposition schwächen
Der republikanische Abgeordnete Michael McCaul warnte am Montag, ein «übereilter US-Abzug» würde nicht nur die Verhandlungsposition der afghanischen Regierung schwächen, sondern auch den Anti-Terror-Interessen der USA schaden. Es müssten deswegen auch in «absehbarer Zukunft» US-Soldaten in Afghanistan bleiben.
Trump drängt schon seit langer Zeit auf einen Truppenabzug aus Afghanistan. Seine Generäle warnen aber, in dem Land könnten dann wieder Islamisten die Oberhand gewinnen. Zuletzt feuerte Trump vor einer Woche seinen Verteidigungsminister Mark Esper, der darauf beharrt hatte, vorläufig 4500 US-Soldaten im Land zu lassen. Der kommissarische Pentagon-Chef Christopher Miller deutete dann am Wochenende einen beschleunigten Truppenabzug an: «Es ist jetzt Zeit, nach Hause zu kommen.»