Amnesty: Demonstranten Opfer von «tödlichem Rassismus»
Bei der Niederschlagung der Proteste in Peru kommen viele Demonstranten ums Leben. Die Menschenrechtsorganisation betont nun: «Fast alle kamen aus armen, indigenen und bäuerlichen Verhältnissen.»
Das Wichtigste in Kürze
- Amnesty International hat den Sicherheitskräften in Peru rassistisch motivierte Gewalt bei der Niederschlagung von Protesten mit Dutzenden Todesopfern vorgeworfen.
«Trotz der Bemühungen der Regierung, sie als Terroristen oder Kriminelle darzustellen, waren die Getöteten Demonstranten, Beobachter und Unbeteiligte», betonte die Generalsekretärin der Menschenrechtsorganisation, Agnès Callamard, am Donnerstag. «Fast alle kamen aus armen, indigenen und bäuerlichen Verhältnissen, was auf eine rassistische und sozioökonomische Voreingenommenheit bei der Anwendung tödlicher Gewalt hindeutet.»
Anlass war die Veröffentlichung eines Amnesty-Berichts mit dem Titel «Tödlicher Rassismus: Aussergerichtliche Hinrichtungen und rechtswidrige Gewaltanwendung durch die peruanischen Sicherheitskräfte». Darin heisst es, die Staatsanwaltschaft des südamerikanischen Landes solle bis zur höchsten Ebene gegen diejenigen ermitteln, die die unrechtmässige Gewalt der Sicherheitskräfte angeordnet oder geduldet hätten, die zwischen Dezember und Februar zu 49 Todesfällen geführt habe.
Perus damaliger Präsident Pedro Castillo hatte im Dezember den Kongress aufgelöst, um einem Misstrauensvotum zuvorzukommen. Das Parlament enthob ihn daraufhin des Amtes, der linke Politiker wurde wegen des Vorwurfs eines versuchten Staatsstreichs festgenommen und sitzt noch immer in Untersuchungshaft. Es gab daraufhin zahlreiche Proteste, bei denen die Demonstranten Castillos Freilassung und den Rücktritt von Übergangspräsidentin Dina Boluarte forderten. Nach Angaben der Behörden kamen mehr als 60 Menschen ums Leben.