Ärzte ohne Grenzen: Grosser Bedarf an psychosozialer Hilfe in Syrien
In Syrien sind die Menschen nach dem Erdbeben auf noch mehr psychologische Hilfe angewiesen. Die Suizidrate sei bereits in den Jahren zuvor gestiegen.
Das Wichtigste in Kürze
- Die Lebensbedingungen in Nordwestsyrien sind laut Ärzte ohne Grenzen prekär.
- Nach dem Erdbeben dürften die Menschen noch mehr psychologische Hilfe benötigen.
- Die medizinische Versorgung in der Region sei ohnehin mangelhaft.
Nach der Erdbebenkatastrophe brauchen die Menschen in Nordwestsyrien laut Ärzte ohne Grenzen noch mehr psychologische Unterstützung als bisher schon. Die Suizidrate sei bereits «in den vergangenen Jahren aufgrund der prekären Lebensbedingungen und der Perspektivlosigkeit gestiegen», teilte die Organisation am Mittwoch mit.
«Ärzte ohne Grenzen rechnet nun mit einem deutlich erhöhten Bedarf an psychosozialer Beratung.» Die medizinische Versorgung in der Region sei ohnehin mangelhaft.
Ausserdem sind den Angaben nach auch sauberes Wasser, sanitäre Einrichtungen, Strom, Heizmaterial und Unterkünfte rar. Im Nordwesten des Bürgerkriegslandes wurden Ärzte ohne Grenzen zufolge durch die Erdbeben mehr als 1700 Gebäude komplett sowie mehr als 5700 teilweise zerstört. Tausende Menschen seien obdachlos.
Die derzeit geleistete Hilfe könne den enormen Bedarf der Bevölkerung nicht decken. Die Organisation warnte auch, dass der Mangel an sauberem Wasser zu Cholera-Ausbrüchen führen könne. In Syrien gab es bereits im vergangenen Jahr Tausende Fälle der Durchfall-Erkrankung. Dutzende starben.